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Der Grünspecht (Picus viridis) – Ein farbenprächtiger Bodenjäger

Aktualisiert: 30. Juni

1. Erscheinungsbild

Der Grünspecht ist mit seiner auffälligen Färbung unverwechselbar:

  • Gefieder:

    • Rücken und Flügel: Olivgrün mit gelblichem Schimmer

    • Bürzel: Auffallend gelbgrün ("Flaggensignal" im Flug)

    • Bauch: Hellgrau mit grünlicher Strichelung

  • Kopfzeichnung:

    • Männchen: Roter Scheitel mit schwarzem Rand, schwarzer "Bartstreif" mit rotem Zentrum

    • Weibchen: Ganz schwarzer Bartstreif

    • Beide: Schwarze Augenmaske, weißliche Wangen

  • Schnabel: Elfenbeinfarben, meißelförmig (typisch für Spechte)

  • Größe: 30-36 cm (spatzengroß), Flügelspannweite 40-42 cm


2. Stimme und Kommunikation

Der Grünspecht ist besonders durch seinen markanten Ruf bekannt:

  • Lachender Ruf: Lautes, gellendes "kjückkjückkjück" (ähnlich einem hysterischen Lachen)

  • Balzrufe: Leiseres "grügrügrü" im Frühjahr

  • Trommeln: Nur selten zu hören (im Gegensatz zu anderen Spechten)

  • Nestrufe: Zärtliches "kjeck" zwischen Partnern



Grünspecht auf einer Wiese mit Gänseblümchen

3. Lebensraum und Verbreitung

  • Verbreitung: Ganz Europa (außer Nordskandinavien), bis Westasien

  • Bevorzugte Habitate:

    • Offene Laubwälder

    • Parkanlagen und große Gärten

    • Streuobstwiesen (ideal!)

    • Waldränder mit Ameisenvorkommen

  • Höhenverbreitung: Bis 1.000 m ü. NN


4. Ernährung und Jagdverhalten

Der Grünspecht ist spezialisiert auf:

  • Hauptnahrung: Ameisen (bis 90% der Nahrung)

    • Besonders Wald- und Wiesenameisen

    • Bis zu 2.000 Ameisen/Tag

  • Jagdtechnik:

    • Bodenjagd (typisch für Grünspechte)

    • Bis zu 10 cm lange Löcher in Ameisenhügel

    • Klebrige Zunge (10 cm lang) zum Auflecken

  • Winterernährung:

    • Ameisenpuppen aus Baumritzen

    • Fallobst

    • Selten Samen


5. Brutbiologie

  • Brutzeit: April-Juni

  • Nisthöhle: In morschen Bäumen, 2-10 m hoch

    • Wird jedes Jahr neu gezimmert

    • Einflugloch: Oval (5x7 cm)

  • Gelege: 5-7 weiße Eier

  • Brutdauer: 14-17 Tage

  • Nestlingszeit: 23-27 Tage

  • Besonderheit: Beide Eltern füttern mit vorverdauter Ameisennahrung



Grünspecht am Baumstamm


6. Besondere Verhaltensweisen

  • Klettertechnik: Zickzack-Bewegungen am Baum

  • Flug: Wellenförmig (typisch für Spechte)

  • Kommunikation: Trommelt selten, nutzt hauptsächlich Rufe

  • Winterverhalten: Oft in kleinen Trupps unterwegs


7. Gefährdung und Schutz

  • Bestand: In Deutschland stabil (ca. 42.000 BP)

  • Gefährdungsursachen:

    • Verlust von Streuobstwiesen

    • Pestizideinsatz (reduziert Ameisen)

    • Verkehrsopfer (bei Bodenjagd)

  • Schutzmaßnahmen:

    • Erhalt von Altbaumbeständen

    • Anlage von Streuobstwiesen

    • Verzicht auf Insektizide


Fun Fact: Grünspechte können ihre Zunge bis hinter den Augapfel einrollen! Diese Anpassung ermöglicht das schnelle Ausfahren beim Ameisenfang.

Der Grünspecht ist mit seinem farbenfrohen Gefieder und seinem charakteristischen Ruf eine Bereicherung unserer Kulturlandschaft. Als "Gärtner des Waldes" trägt er durch seine Höhlenbauaktivität zur Biodiversität bei. Sein spezialisiertes Jagdverhalten macht ihn zu einem wichtigen Indikator für intakte Ökosysteme.


Grünspecht im Gras
Grünspecht





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Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung des Grünspechts (Picus viridis)

Der Grünspecht, mit seinem markanten lachenden Ruf und dem leuchtend grünen Gefieder, ist einer der charismatischsten Spechte Europas. Seine Lebensweise ist eng mit alten Baumbeständen und Ameisenvorkommen verbunden. Hier eine detaillierte Übersicht zu seinen ökologischen Ansprüchen und seinem Fortpflanzungsverhalten:


1. Lebensraum

Der Grünspecht bevorzugt halboffene Landschaften mit folgenden Merkmalen:

  • Streuobstwiesen: Ideal aufgrund des Altbaumbestands und des reichen Ameisenvorkommens.

  • Waldränder und Lichtungen: Besonders in Laub- und Mischwäldern, da Nadelwälder gemieden werden.

  • Kulturlandschaften: Parks, große Gärten, Friedhöfe und sogar Industriebrachen – sofern alte Bäume vorhanden sind.

  • Höhenverbreitung: Bis 1.000 m in Mitteleuropa, in den Alpen bis 2.000 m.

Besondere Anpassungen:

  • Standorttreue: Reviere umfassen 3–100 Hektar, je nach Nahrungsangebot.

  • Kulturfolger: Zunehmend in Siedlungen anzutreffen, wenn Pestizide fehlen.


2. Nahrung und Jagdverhalten

Der Grünspecht ist ein Ameisenspezialist (bis zu 90 % seiner Nahrung):

  • Hauptbeute: Rote Waldameisen und Wiesenameisen, deren Nester er mit dem Schnabel aufgräbt.

  • Winterstrategie: Gräbt Schneetunnel zu Ameisenhügeln oder weicht auf Baumspalten (Insekten, Spinnen) aus.

  • Zungenanpassung: Bis zu 10 cm lange, klebrige Zunge mit Widerhaken zum Herausfischen von Ameisen.

Nebennahrung:

  • Regenwürmer, Schnecken, Beeren (Kirschen, Äpfel) – besonders bei Schneelage.


3. Fortpflanzung und Brutbiologie

Paarung und Nestbau:

  • Balzzeit: Ab Dezember/Januar mit lautem „lachendem“ Ruf („klü-klü-klü“) und Balzflügen.

  • Nisthöhle: In morschen Laubbäumen (Weiden, Pappeln) in 2–10 m Höhe; Eingangsloch 6x7 cm.

  • Kooperation: Beide Partner bauen die Höhle – ein Ritual zur Paarbindung.

Brut und Aufzucht:

  • Gelege: 5–8 weiße Eier, ab April/Mai.

  • Brutdauer: 14–17 Tage, abwechselnd von beiden Eltern.

  • Nestlingszeit: 23–27 Tage; Jungvögel werden nach dem Ausfliegen noch Wochen geführt.

  • Besonderheit: Höhlen werden von anderen Tieren (Meisen, Fledermäusen) nachgenutzt.


Ökologische Bedeutung und Gefährdung

  • Schlüsselrolle: Als „Ameisenregulator“ und Höhlenbauer fördert er die Biodiversität.

  • Gefährdung:

    • Lebensraumverlust: Rückgang von Streuobstwiesen und Altbäumen.

    • Klimawandel: Milde Winter begünstigen ihn, aber Pestizide reduzieren Ameisen.

  • Schutzmaßnahmen: Erhalt von Totholz, Verzicht auf Insektizide, Förderung extensiver Landwirtschaft.


Fun Fact: Der Grünspecht war 2014 „Vogel des Jahres“ – als Symbol für erfolgreichen Artenschutz.

Mit seiner Spezialisierung auf Ameisen und seiner Anpassungsfähigkeit an Kulturlandschaften ist der Grünspecht ein faszinierender Indikator für intakte Ökosysteme. Sein Erhalt sichert auch vielen anderen Arten Lebensraum.


Grünspecht sitzt am Baumstamm vor einer Bruthöhle
Der Grünspecht an seiner Bruthöhle

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Gesang des Grünspechtes


Im Gegensatz zum Buntspecht trommelt der Grünspecht nur selten, da sein Schnabel weniger kräftig ist und für derartige Anstrengungen nicht so gut geeignet ist. Stattdessen verschafft sich der Grünspecht durch einen lauten, lachenden Gesang Gehör, der aus einer, in der Tonhöhe leicht abfallenden Tonfolge besteht. Diese charakteristische Vogelstimme hat dem Grünspecht den Beinamen "Lachvogel" eingebracht. Neben seinem lachenden Gesang besitzt der Grünspecht einen Ruf, den er manchmal während des Fluges oder bei Erregung von sich gibt. 








Bestandsentwicklung des Grünspechts (Picus viridis) – Aktuelle Erkenntnisse und Herausforderungen


Der Grünspecht ist zwar einer der auffälligsten Vögel Europas, doch seine Bestandsschätzungen variieren erheblich – von 400.000 bis 1,7 Millionen Brutpaaren in Europa, wovon etwa 200.000 Paare in Mitteleuropas Wäldern vorkommen 1. Diese Diskrepanzen resultieren aus methodischen Unterschieden bei der Erfassung und regionalen Schwankungen.


1. Gründe für widersprüchliche Daten

  • Erfassungsmethoden:

    • Kleinflächige Studien vs. großräumige Monitoringprogramme (z. B. nationale Vogelzählungen).

    • Der Grünspecht ist scheu und lebt in deckungsreichen Habitaten, was Zählungen erschwert.

  • Regionale Unterschiede:

    • In Streuobstwiesen (z. B. Süddeutschland) stabil oder zunehmend 5.

    • In intensiv genutzten Agrarlandschaften (z. B. Nordfrankreich) rückläufig durch Pestizideinsatz und Ameisensterben.


2. Aktuelle Trends

  • Positive Entwicklungen:

    • Anpassung an urbane Räume (Parks, Friedhöfe) 3.

    • Schutzmaßnahmen für Streuobstbestände zeigen Wirkung 5.

  • Gefährdungen:

    • Lebensraumverlust: Rodung alter Baumbestände und Trockenlegung von Feuchtgebieten.

    • Klimawandel: Milde Winter begünstigen zwar Überwinterung, reduzieren aber Ameisen als Nahrungsgrundlage 6.


3. Empfehlungen für zuverlässigere Erfassung

  • Großflächige Monitoringprogramme: Kombination von Kartierungen und Citizen Science (z. B. NABU-Vogelzählungen).

  • Fokus auf Schlüsselhabitate: Priorisierung von Streuobstwiesen und Waldrändern in Zählgebieten.


Fazit: Trotz lokaler Erfolge bleibt der Grünspecht auf stabile Ökosysteme angewiesen. Präzisere Daten sind nötig, um Schutzmaßnahmen gezielt zu steuern – etwa durch EU-Förderprogramme für extensiv genutzte Kulturlandschaften


Grünspecht am Baumstamm
Spechte sind vielseitig. Sie knacken Nüsse in der selbstgebauten Schmiede, zapfen Rindensaft aus Bäumen und zimmern Nisthöhlen, in denen auch viele andere Tierarten Unterschlupf finden.




Fortglade, Natürliches Heimtierfutter





Maßnahmen zur Unterstützung des Grünspechts (Picus viridis)


1. Lebensraumschutz und -gestaltung

Erhalt von Streuobstwiesen

  • Förderung extensiver Bewirtschaftung

  • Neupflanzung hochstämmiger Obstbäume (v.a. Apfel, Birne)

  • Sicherung bestehender Altbaumbestände

Schaffung strukturreicher Waldränder

  • Belassen von Totholz und morschen Bäumen

  • Anlage von Lichtungen mit Ameisenhabitaten

  • Erhalt natürlicher Waldentwicklungsflächen


2. Nahrungsgrundlagen sichern

Förderung von Ameisenpopulationen

  • Verzicht auf Insektizide in Grünlandgebieten

  • Anlage von Kleinstrukturen (Lesesteinhaufen, Totholz)

  • Schutz vorhandener Ameisenhügel

Winterfütterungshilfen

  • Anbieten von Fettfutter an frostigen Tagen

  • Belassen von Fallobst in Streuobstbeständen


3. Nisthilfen und Brutplatzmanagement

Künstliche Nisthöhlen

  • Anbringung in 4-6 m Höhe

  • Ovales Einflugloch (6x7 cm)

  • Besonders wirksam in jungen Waldbeständen

Schutz bestehender Brutbäume

  • Markierung von Spechthöhlenbäumen

  • Sicherung vor forstlicher Nutzung

  • Pufferzonen um Brutbäume (mind. 50 m Radius)


Grünspecht auf einer Wiese


4. Gefahrenreduzierung

Verkehrssicherheit

  • Geschwindigkeitsbegrenzungen in bekannten Jagdgebieten

  • Markierung von Glasflächen an Gebäuden

Prävention von Störungen

  • Leinenpflicht für Hunde in Brutgebieten

  • Besucherlenkung in sensiblen Bereichen


5. Wissenschaft und Monitoring

Citizen Science Projekte

  • Meldung von Beobachtungen (z.B. über ornitho.de)

  • Teilnahme an Vogelzählaktionen

Langzeitmonitoring

  • Kartierung von Revieren

  • Dokumentation von Bruterfolgen


Effektivste Maßnahmenkombination:

  1. Schutz bestehender Streuobstbestände

  2. Verbot von Breitbandinsektiziden

  3. Anlage von Totholzinseln in Wäldern


Hinweis: Der Grünspecht profitiert besonders von kleinteiligen, strukturreichen Landschaften. Bereits kleine Maßnahmen (z.B. Belassen eines morschen Baumes) können lokal große Wirkung zeigen.


Grünspecht sitzt im Gras




vitakraft aus liebe




Steckbrief des Grünspechtes


Name: Grünspecht

Weitere Namen: Grasspecht, Erdspecht, Lachspecht

Lateinischer Name: Picus viridis

Klasse: Vögel

Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)

Familie: Spechte (Picidae)

Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae)

Größe: 22-35 Zentimeter

Gewicht: 150-200 Gramm

Flügelspannweite: bis zu 53 Zentimeter

Lebenserwartung: 5-11 Jahre

Aussehen: rotes Kopfgefieder, dunkelgrünes Rückengefieder

Zugverhalten: Standvogel

Nahrung: Ameisen, Insekten, Insektenlarven, Fluginsekten

Verbreitung: Europa, Asien, Russland

Lebensraum: Laubwälder, Streuobstwiesen, Parkanlagen, Gärten, selten Mischwälder

Natürliche Feinde: Habicht, Marder, Uhu, Mensch, Adler

Geschlechtsreife: etwa ab dem Erreichen das zweite Lebensjahr

Paarungszeit: Februar-April

Brutzeit: April-Juni, 12-18 Tage

Gelegegröße: 4-6 Eier

Sozialverhalten: Schwarmtiere

Vom Aussterben bedroht: JA



Grünspecht sitzt am Baumstamm einer Kiefer

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