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Unteres Odertal, Rinder auf der Weide

Die Schönheit des Nationalparks Unteres Odertal erkunden

Nationalpark Unteres Odertal 

Gründung & Lage
• 1995 gegründet
• 10.323 ha entlang der Oder in Brandenburg
• Teil des deutsch-polnischen Internationalparks Unteres Odertal

Einzigartige Polderlandschaft
• Deutschlands einzige intakte Polderlandschaft
• Jährliche Flutung im Winterhalbjahr
• Schützt vor Hochwasser und schafft wertvolle Lebensräume

Artenvielfalt
Vögel: Über 160 Brutarten, u. a. Wachtelkönig, Uferschnepfe, größte deutsche Trauerseeschwalben-Kolonie; Weiß- und Schwarzstörche
Säugetiere: Biber, Fischotter, gelegentlich Elche
Pflanzen: Flaumeichen, artenreiche Trockenrasen, Orchideen wie das Dreizähnige Knabenkraut

Highlights für Besucher
• 200 km Rad- und Wanderwege
• Nationalparkhaus Criewen (u. a. 12-m-Aquarium)
• Schiffstouren auf der Oder

Grenzüberschreitende Bedeutung
• Erstes deutsch-polnisches Großschutzgebiet
• Gemeinsame Renaturierung, z. B. für die Wiederansiedlung des Atlantischen Störs

flow-Oder mit baum
Lageplan nationalpark unteres odertal
Polder landschaft mit rindern

Die Geschichte der Oder & ihrer Auen 

Urzeit-Action an der Oder
Vor Tausenden Jahren war an der Oder richtig was los: Der Fluss wechselte ständig seine Meinung – mal hier ein Altarm, dort ein Kiesbett, dazwischen Auwälder, die öfter unter Wasser standen als ein schlecht geparktes Auto im Herbsthochwasser.
Silberweiden hielten tapfer durch (bis zu 300 Tage im Wasser – die Yogis unter den Bäumen).

Mittelalter: Mensch vs. Natur – Punktestand: unentschieden
Ab dem 9./10. Jahrhundert rückten Menschen an und rodeten fröhlich drauflos: „Mehr Acker! Weniger Urwald!“ Die Auen schrumpften, die Siedlungen wuchsen – bis der Dreißigjährige Krieg kam und die Bevölkerung in vielen Auenregionen um ein Drittel dezimierte. Fazit: Mittelalterliches Life-Management war… sagen wir mal „herausfordernd“.

Neuzeitliche Ingenieurskunst: Die Oder wird in Form gebracht
Im 19. Jahrhundert beschlossen die Menschen, der ungebändigten Oder endlich Manieren beizubringen:
• Begradigung – Kurven raus, Effizienz rein
• Deiche – „Bitte nicht mehr über die Ufer gehen, danke.“
Ergebnis: Die Oder wurde schmaler, tiefer – und ihre Auen fühlten sich wie ausgesperrt. Ähnlich lief’s an Rhein und Donau, wo über 80% der natürlichen Überflutungsflächen verschwanden.

Industrialisierung: Die wilde Aue trifft Maschinenzeitalter
Steinbrüche, Kiesabbau, Schadstoffe – die perfekte Natur-Diät… im schlechten Sinn. Lebensräume gingen flöten, Arten zogen aus oder starben aus.

Ökologischer Status heute: Durchwachsen mit Tendenz zu „uff“
• Nur 9% der deutschen Auen sind noch halbwegs intakt.
• Über 90% gelten als „stark verändert“ – oder wie man im Fluss-Management sagt: „Da geht noch was“.
• Süßwasserarten haben in 50 Jahren 83% ihrer Vielfalt eingebüßt – das ist kein Tippfehler.

Die Hauptschuldigen:
Entwässerung, Zerschneidung durch Staustufen, Dünger, Chemie – die üblichen Verdächtigen.

Konflikte & Schutz der Oderauen 

Kraftwerkskonflikte
Wie bei der legendären Donau-Auen-Besetzung 1984 wollten auch an der Oder manche gern „ein bisschen stauen“. Die Bevölkerung so: „Eher nicht.“ Proteste verhinderten Projekte, die Auen den Garaus gemacht hätten.

Renaturierung statt Betonromantik
Deichrückverlegungen, wieder angebundene Altarme und Auen-Reaktivierungen – besonders im Nationalpark Unteres Odertal – zeigen: Hochwasserschutz geht auch mit Natur, nicht nur mit Mauern. WWF & Co. rufen laut: Mehr davon!

Internationale Teamarbeit
Die Oder fließt durch drei Länder – und alle müssen mitmachen. Grenzüberschreitende Programme sind Pflicht – ganz wie beim Donaubuch-Projekt rund um Österreich und Ungarn.

Oder vs. Donau vs. Rhein – der Auen-Vergleich 2021

ParameterOderDonau (AT)Rhein

Verbliebene Auen<10%~15%<10%

RenaturierungNP Unteres OdertalNP Donau-Auen (seit 1996)Auenprogramm

HauptmaßnahmeDeichrückverlegungUferrekonstruktionAltarmanbindung

Zukunftsperspektiven – warum die Aue bleibt König

Klimawandel-Tool Nr. 1:
Intakte Auen puffern sowohl Hochwasser als auch Dürren ab. Eine renaturierte Oder = weniger Chaos bei Extremwetter.

Ökonomisch clever:
Auen liefern kostenlose Sediment-Dünger, stabilisieren Fischbestände und locken Touristen an (Fernglas inklusive).

Empfehlungen für morgen:
• Nationalpark Unteres Odertal erweitern
• Mehr EU-Geld für deutsch-polnische Projekte
• Nachhaltige Weidewirtschaft & traditionelle Nutzungen integrieren

Fazit

Die Geschichte der Oderauen ist eine kleine Europageschichte: erst Übernutzung, jetzt Wiederbelebung. Ihr Schutz entscheidet darüber, ob Seeadler, Biber & Co. auch in Zukunft ein Zuhause haben – und ob wir resilienter durch den Klimawandel kommen.

Eisige herbstlandschaft im Nebel
Seeadler

Biodiversität im Odertal 

Ein Hotspot der Artenvielfalt
Das Untere Odertal gehört zu den spannendsten Auenlandschaften Mitteleuropas. Trotz Deichen, Flussbegradigungen und Schadstoffbelastungen ist es ein echtes Naturrefugium – und international bedeutend.

Kernlebensräume & Highlights

Überflutungspolder
• Europas letztes großes Rückstau-Auenland
• Bis zu 150.000 Zugvögel pro Jahr: Kraniche, Kampfläufer, Säbelschnäbler
• Brutvögel von Weltrang: Seeadler, Schwarzstorch, Uferschnepfe

Auwälder & Hartholzauen
• Eschen-Ulmen-Wälder mit seltenen Pflanzen wie Sumpf-Wolfsmilch
• Säugetiere: Fischotter, Elbebiber, 13 Fledermausarten

Altgewässer & Flussarme
• 40 Fischarten, u. a. Steinbeißer, Rapfen, Schlammpeitzger
• Amphibienparadies: Rotbauchunke, Laubfrosch

Trockenrasen & Steilufer
• Orchideenstandorte
• Seltene Insekten wie Ödlandschrecke und Ameisenbläulinge

Bedrohungen

• Nur ca. 10 % der ursprünglichen Aue sind noch intakt
• Schadstoffe (Bergbau, Dünger), sichtbar im Fischsterben 2022
• Klimawandel: austrocknende Polder, schwindende Brutgebiete

Schutzmaßnahmen & Erfolge

• Nationalpark Unteres Odertal (seit 1995): größtes Auen-Schutzgebiet Deutschlands
• Deichrückverlegungen – Tausende Hektar wieder angebunden
• Artenschutz: Rückkehr des Elbebibers, Wiederansiedlung des Baltischen Störs

Biodiversität in Zahlen

  • >160 Brutvogelarten – darunter Seeadler & Wachtelkönig

  • >50.000 Zugvögel pro Saison

  • 1.200 Pflanzenarten

  • 50 Libellenarten – Grüne Flussjungfer & Kleine Moosjungfer

Warum das Odertal ein Naturparadies bleibt

• Jährliche Überflutungsdynamik = kontinuierliche neue Lebensräume
• Deutsch-polnische Kooperation beim Monitoring
• Auen als Klima- & Hochwasser-Puffer

Symbolarten

ArtStatusBedeutung

ElbebiberRückkehr seit 1990Baumeister der Aue

Baltischer StörWiederansiedlungIndikator für Gewässerqualität

RotbauchunkeStark gefährdetIkonische Warnfarbe

Ausblick

Mit Projekten wie Living Oder und einer möglichen Erweiterung des Nationalparks kann das Odertal europaweit zum Vorzeigemodell für erfolgreichen Flussschutz werden. Wo Natur Raum bekommt, entsteht echte Resilienz – und Artenvielfalt in beeindruckender Dichte.

Das Odertal – Ein Paradies für Natur- und Abenteuerliebhaber

Startpunkt: Nationalpark-Zentrum Criewen
Die Reise beginnt im Nationalpark-Zentrum im historischen Arnim-Schloss. Der von Peter Joseph Lenné gestaltete Park mit seinen jahrhundertealten Sumpfzypressen lädt zu einem Streifzug durch Geschichte und Natur ein.

Die Auenlandschaft
Die weitläufigen Oderauen wirken wie ein natürlicher Filter und Wasserspeicher. Durch Wehre und Schleusen verändert sich der Fluss ständig – Erosion, neue Ufer und frische Sedimente prägen das Bild. Die Auen sichern Grundwasser, Ökosystem und Schifffahrt gleichermaßen.

Hochwasser & Vogelzug
Regelmäßige Hochwasser formen das Tal und machen es zu einer der wichtigsten Zugrouten Europas. Über 200.000 Wat- und Wasservögel rasten und überwintern hier.

Jahreszeitliche Highlights

  • Herbst: Nebel, Kraniche und große Gänseschwärme

  • Winter: Frostwiesen und leise treibendes Eis

  • Frühling: Erwachende Auen und lebhafte Vogelschwärme

  • Sommer: Blühende Seerosen und Schwanenblumen in alten Oderarmen

Vielfalt der Landschaft
Ein Mosaik aus Auwäldern, Schilf, Feuchtwiesen, Senken, Teichen, Seen und Altwassern macht das Odertal zu einem der artenreichsten Naturgebiete Mitteleuropas – ein Ort, dessen Wert man vor allem mit den eigenen Augen begreift.

Landschaft flussaue von oben
Image by Annie Spratt

Entdecken Sie den wilden Westen des Nationalparks – Mit dem Rad und zu Fuß!

Mit dem Rad auf dem Oder-Neiße-Radweg
Der westliche Teil des Nationalparks lässt sich ideal auf zwei Rädern erkunden. Der Oder-Neiße-Radweg ist Ihre Eintrittskarte zu 53 km voller Naturerlebnisse. Nach der Überquerung der Hohensaathen-Friedrichsthaler-Wasserstraße geht es entlang alter Wasserarme und Auwälder.
Nach ca. 3,7 km erreichen Sie die Stromoder und das Saathener Wehr – mit Blick auf den 60–70 m hohen Moränenkamm und das polnische Dorf Zaton Dolny. Hier hat die Oder bereits 680 km hinter sich.

7 km Wildwald-Wanderpfad
Wanderer erwartet südwestlich von Criewen ein abwechslungsreicher Pfad durch die Densenberge: matschige Senken, sanfte Höhenzüge, dichter Wald. Vom Nationalparkhaus führt der Weg über den Quellenerlebnispfad zu den sandigen Höhen – ideal im Frühling und Herbst zur Beobachtung der Zugvögel.

10 km Auenblicke-Wanderweg
Abenteuerlustige wählen den rund 10 km langen Auenblicke-Wanderweg. Der teils asphaltierte Pfad führt durch den Oderniederungwald, über trockene Rasenflächen hinauf zum Aussichtspunkt Stützkow. Entlang der Oderaue liegen zahlreiche Winterquartiere für Zugvögel.
Hinweis: Der Auenlehrpfad ist nur im Sommer geöffnet.

Historie & Panorama
Flussaufwärts gelangen Sie am Petzinger Wehr vorbei nach Stolpe. Auf dem 40 m hohen Burgberg steht ein 18 m hoher Turm – ein markanter Punkt der Regionalgeschichte. Vom Turm genießen Sie einen weiten Blick über das wildromantische Odertal und Ihre Tour.

nationalparkhaus

Das Nationalparkhaus in Criewen

Das Nationalparkhaus bietet spannende Ausstellung und Exkursionen zum Mitmachen, auf 13 Ausstellungsbereichen kann man die Natur entdecken!

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