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YOGA

Yoga ist ein Jahrtausende altes Übungssystem aus Indien. Es hilft, Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht zu bringen.

Image by Carl Newton
symbol, yoga, om

Die heilige Silbe OM ist das heiligste Mantra und wird gleichermaßen von Yogis, Hindus und Buddhisten gesungen. OM ist der universelle Urklang. Im Sanskrit setzt sich OM aus den Buchstaben A und U.

Tradition und Konzept des Yoga

Tradition und Konzept des Yoga

spiritualismus

Die Tradition und das Konzept des Yoga reichen über 5.000 Jahre zurück und verbinden Philosophie, Spiritualität und Praxis zu einem ganzheitlichen System.

 

Historische Wurzeln & Tradition

  • Ursprung:
    Entstand im Indus-Tal (heute Pakistan/Indien), erstmals schriftlich in den Veden (1500–500 v. Chr.) erwähnt.

  • Klassische Texte:

    • Yoga Sutras des Patanjali (~200 v. Chr.–400 n. Chr.): Systematisierung in 196 Aphorismen, Grundlage des Raja Yoga.

    • Bhagavad Gita: Verbindet Yoga mit Pflichtethik (Karma Yoga), Hingabe (Bhakti Yoga) und Wissen (Jnana Yoga).

  • Tantra & Hatha Yoga (ab 500 n. Chr.):
    Fokus auf Körperpraxis (Asanas), Energiekanäle (Nadis) und Reinigungstechniken (Shatkarmas) zur Erweckung der Lebenskraft (Kundalini).

 

Kernkonzepte des Yoga

Achtgliedriger Pfad (Ashtanga Yoga nach Patanjali)

  1. Yamas: Ethische Regeln (Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit).

  2. Niyamas: Selbstdisziplin (Reinheit, Zufriedenheit).

  3. Asana: Körperhaltungen.

  4. Pranayama: Atemkontrolle.

  5. Pratyahara: Sinnesrückzug.

  6. Dharana: Konzentration.

  7. Dhyana: Meditation.

  8. Samadhi: Einheitsbewusstsein.

 

Vier Hauptpfade

  • Karma Yoga: Selbstloses Handeln.

  • Bhakti Yoga: Hingabe an das Göttliche.

  • Jnana Yoga: Philosophische Erkenntnis.

  • Raja Yoga: Meditativer Weg (umfasst Ashtanga).

 

Körper & Energie

  • Prana (Lebensenergie): Steuerung durch Atemtechniken.

  • Chakren: 7 Energiezentren entlang der Wirbelsäule.

  • Kundalini: "Schlange" an der Wirbelsäulebasis, erwacht durch Praxis.

Moderne Entwicklung

  • 19./20. Jh.:

    • Swami Vivekananda brachte Yoga im Westen bekannt.

    • T. Krishnamacharya ("Vater des modernen Yoga") entwickelte Asana-basierte Stile.

  • Hauptrichtungen heute:

    • Hatha Yoga: Basis für körperbetonte Stile.

    • Vinyasa: Fließende Bewegungen mit Atem.

    • Iyengar: Präzise Ausrichtung mit Hilfsmitteln.

    • Yin Yoga: Passive Dehnung des Bindegewebes.

 

Philosophische Essenz

  • Ziel:
    Moksha (Befreiung vom Leid) durch Vereinigung von Körper, Geist und Seele (Yoga = "Einheit").

  • Schlüsselprinzipien:

    • Ahimsa (Gewaltlosigkeit).

    • Santosha (Zufriedenheit).

    • Svadhyaya (Selbstreflexion).

"Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedankenwellen."
– Patanjali, Yoga Sutra 1.2

 

Tradition vs. Moderne: Spannungsfelder

  • Herausforderungen:

    • Kommerzialisierung ("McYoga").

    • Verlust spiritueller Tiefe zugunsten von Fitness.

    • Kulturelle Aneignung vs. respektvolle Weitergabe.

  • Authentische Weitergabe:
    Guru-Schüler-Linie (Parampara) wird durch Online-Kurse ergänzt, nicht ersetzt.

Buddha
Die Götter des Hinduismus 

Die Götter des Hinduismus 

Die Götterwelt des Hinduismus ist ein komplexes, vielschichtiges System, das sich durch eine faszinierende Vielfalt an Gottheiten und philosophischen Konzepten auszeichnet. Hier sind die wesentlichen Aspekte strukturiert dargestellt:

 

Grundprinzip: Brahman und die Manifestation der Götter

  • Brahman: Die unpersönliche, allumfassende Weltseele, aus der alles entsteht und zu der alles zurückkehrt. Sie ist formlos, ewig und transzendent.

  • Götter als Manifestationen: Die zahlreichen Götter (etwa 330 Millionen, symbolisch für unendliche Aspekte des Göttlichen) gelten als konkrete Erscheinungsformen des einen Brahman.

 

Die Trimurti: Die hinduistische Dreiheit

Die drei Hauptgötter verkörpern den Zyklus von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung:

  • Brahma (Schöpfer): Erschuf das Universum, dargestellt mit vier Köpfen (Allwissenheit) und vier Armen, die Veden haltend. Wird heute kaum noch verehrt.

  • Vishnu (Bewahrer): Erhält die kosmische Ordnung (Dharma). Seine Inkarnationen (Avatare) retten die Welt in Krisenzeiten. Bekannte Avatare:

    • Rama: Ideal von Gerechtigkeit (Held des Epos Ramayana).

    • Krishna: Lehrer der Bhagavad Gita, dargestellt mit blauer Haut und Flöte.

  • Shiva (Zerstörer/Erneuerer): Ermöglicht Transformation durch Zerstörung des Alten. Attribute: Drittes Auge (Weisheit), Schlange (Lebenskraft), Dreizack. Wird auch als Nataraja (Herr des Tanzes) verehrt 

vishnu

Wichtige Göttinnen (Shakti)

Die weiblichen Gottheiten verkörpern die aktive Energie (Shakti) ihrer männlichen Partner:

  • Saraswati: Gemahlin Brahmas, Göttin der Weisheit, Künste und Wissenschaft. Dargestellt mit Veena (Instrument) und Veden.

  • Lakshmi: Gemahlin Vishnus, Göttin des Wohlstands und Glücks. Symbolisiert materielle und spirituelle Fülle.

  • Parvati: Gemahlin Shivas, verkörpert mütterliche Liebe. Ihre zornigen Aspekte sind Durga (Kämpferin gegen das Böse) und Kali (Zerstörerin der Unwissenheit).

 

Weitere populäre Gottheiten

  • Ganesha: Sohn Shivas und Parvatis, Elefantenkopf symbolisiert Weisheit. Überwindet Hindernisse; wird zu Beginn von Unternehmungen angerufen.

  • Hanuman: Affengott, Symbol für Loyalität und Stärke. Diente Rama im Ramayana.

  • Indra: König der Götter, Herrscher über Regen und Donner; im Veda zentral, heute weniger bedeutend.

 

Philosophische Strömungen und Verehrungspraxis

  • Vishnuismus: Verehrung Vishnus/Krishnas als höchste Gottheit.

  • Shivaismus: Fokus auf Shiva; Yoga und Meditation als Kernpraxis.

  • Shaktismus: Verehrung der Göttin (Devi) als Urkraft des Universums.

  • Henotheismus: Anhänger einer Strömung erkennen andere Götter an, betrachten ihren Ishvara aber als höchste Manifestation.

 

Verbindung zu Lebenskonzepten

  • Karma und Samsara: Handlungen beeinflussen den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Spirituelles Ziel ist Moksha (Befreiung aus diesem Zyklus).

  • Puja (Rituale): Tägliche Verehrung durch Opfergaben (Blumen, Räucherwerk), Mantras und Gesang an Hausaltären oder Tempeln.

 

Historische Entwicklung und Quellen

  • Heilige Schriften: Veden (älteste Texte), Upanishaden (Philosophie), Epen (Mahabharata, Ramayana), Puranas (Mythen).

  • Kein Gründer: Entwickelte sich über Jahrtausende aus vedischen Traditionen (ab 1500 v. Chr.).

 

Die Götter des Hinduismus sind keine starren Figuren, sondern dynamische Symbole für universelle Prinzipien – von der kreativen Kraft (Brahma) bis zur transformierenden Zerstörung (Shiva). Ihre Vielgestaltigkeit spiegelt die Überzeugung wider, dass das Göttliche in unendlichen Formen erfahrbar ist.

Götter des Hinduismus
shiva
Hatha-Yoga

Hatha-Yoga

yoga

Hatha-Yoga ist die körperlich-praktische Grundlage fast aller modernen Yoga-Stile. Seine Besonderheit liegt in der Balance zwischen Kraft und Flexibilität sowie der Verbindung von Körper, Atem und Bewusstsein.

 

Ursprung & Bedeutung

  • Wörtliche Übersetzung:
    "Ha" = Sonne (aktive Kraft), "Tha" = Mond (rezeptive Kraft) → Vereinigung der Gegensätze.

  • Historische Wurzeln:
    Entwickelt zwischen dem 9.–15. Jh. durch tantrische Traditionen und die Nath-Yogis (insb. Gorakhnath).

  • Schlüsseltexte:

    • Hatha Yoga Pradipika (15. Jh.) von Svatmarama

    • Gheranda Samhita (17. Jh.)

    • Shiva Samhita (18. Jh.)

 

Kernpraktiken (Die "Säulen" des Hatha-Yoga)

Nach der Hatha Yoga Pradipika basiert das System auf vier Elementen:

Element - Beschreibung - Beispiele

Asanas: Körperhaltungen zur Stabilität & Energiefluss - Sukhasana (Einfache Sitzhaltung), Adho Mukha Svanasana (Herabschauender Hund), Shirshasana (Kopfstand)

Pranayama: Atemkontrolle zur Steuerung von Prana (Lebensenergie) - Nadi Shodhana (Wechselatmung), Kapalabhati (Feueratmung), Ujjayi (Ozeanischer Atem)

Shatkarmas: Reinigungstechniken für Körper & Energiekanäle - Neti (Nasenspülung), Dhauti (Magenreinigung), Kapalabhati (Schädelleuchten)

Mudras & Bandhas: Energielenkung durch Siegel & Verschlüsse - Mula Bandha (Wurzelverschluss), Jnana Mudra (Wissensgeste), Khechari Mudra (Zungenverschluss)

 

Philosophische Ziele

  • Vorbereitung für Raja Yoga:
    Hatha-Yoga bereitet den Körper für längere Meditation vor (Patanjalis Achtgliedriger Pfad).

  • Harmonisierung der Energien:
    Aktivierung von Kundalini durch das Ausgleichen von Ida (mondbezogen) und Pingala (sonnenbezogen).

  • Befreiung (Moksha):
    Überwindung körperlicher und mentaler Grenzen als Weg zur Selbstverwirklichung.

"Wenn der Atem wandert, ist der Geist unruhig. Doch wenn der Atem still ist, ist es auch der Geist."
– Hatha Yoga Pradipika, Kap. 2.2

 

Moderne Formen & Abwandlungen

Hatha-Yoga bildet die Basis für:

  • Vinyasa Flow: Dynamische Verbindung von Asanas im Atemrhythmus.

  • Iyengar Yoga: Präzise Ausrichtung mit Hilfsmitteln (Blöcke, Gurte).

  • Yin Yoga: Passive Dehnung des Bindegewebes.

  • Power Yoga: Fitnessorientiert, kraftvolle Asana-Sequenzen.

 

Typische Merkmale im Unterricht

  • Langsames Tempo: Haltungen werden länger gehalten (3–5 Atemzüge).

  • Fokus auf Alignment: Korrekte Ausrichtung zur Vermeidung von Verletzungen.

  • Integration von Pranayama: Atemübungen vor oder nach Asanas.

  • Entspannung (Savasana): Tiefenentspannung als fester Abschluss.

 

Wissenschaftliche Wirkung

Studien belegen:

  • Reduktion von Stress (Cortisol-Spiegel sinkt).

  • Verbesserte Flexibilität & Balance.

  • Stärkung des Immunsystems.

  • Senkung von Blutdruck und Entzündungswerten.

 

Kritik & Missverständnisse

  • "Nur Fitness?": Moderne Vereinfachung unterschlägt oft spirituelle Dimension.

  • Übertriebene Akrobatik: Fortgeschrittene Asanas werden teils als Leistungsziel missverstanden.

  • Kulturelle Aneignung: Kommerzielle Vermarktung ohne Respekt für indische Wurzeln.

Image by Farsai Chaikulngamdee

Grundlagen für das Üben beim Hatha Yoga

Für das Üben von Hatha-Yoga sind folgende Grundlagen essenziell – sie verbinden körperliche Praxis mit Achtsamkeit und Atembewusstsein. Hier eine kompakte Anleitung:

 

Körperhaltung (Asanas): Präzise & geduldig

  • Prinzip: Halte jede Position 3–5 tiefe Atemzüge – langes Verweilen vertieft die Wirkung.

  • Anfänger-Fokus:

    • Einfache Stehhaltungen: Tadasana (Berg), Utkatasana (Stuhl)

    • Vorbeugen: Paschimottanasana (Sitzende Vorbeuge)

    • Drehungen: Ardha Matsyendrasana (Drehsitz)

  • Regel: Kein Schmerz! Spannung ≠ Schmerz. Nutze Hilfsmittel (Blöcke, Gurte).

 

Atemführung (Pranayama): Der Schlüssel zur Energie

  • Grundregel: Atme durch die Nase – sanft, gleichmäßig, ohne Pausen.

  • Basis-Techniken:

    • Ujjayi-Atmung („Ozeanischer Atem“): Leichtes Zischen im Hals → beruhigt den Geist.

    • Tiefe Bauchatmung: Leg eine Hand auf den Bauch – spüre, wie er sich beim Einatmen hebt.

  • Wichtig: Atem führt die Bewegung! (z.B. bei Sonnengrüßen).

 

Entspannung & Meditation: Integration

  • Savasana (Totenstellung):
    Mind. 5–10 Minuten am Ende – völlige Hingabe an die Schwerkraft.

  • Kurze Meditation:
    Sitze 2–3 Minuten aufrecht (Beine gekreuzt), beobachte den natürlichen Atemfluss.

 

Ernährungs- & Lebensweise

  • Vor der Praxis:
    2–3 Stunden nüchtern üben. Trinke danach Wasser.

  • Ahimsa (Gewaltlosigkeit):
    Übe ohne Selbstverurteilung – akzeptiere deine heutigen Grenzen.

 

Häufige Fehler & Korrekturen

Fehler - Lösung

Gedanken abschweifen - Konzentriere dich auf den Atemrhythmus

Überehrgeiz - Fortschritte brauchen Monate/Jahre – kein Wettkampf!

Falsche Ausrichtung - Nutze Spiegel oder frage Lehrer:in

 

Praktische Tipps für Anfänger

  • Zeit: Ideal morgens (klar) oder abends (entspannend).

  • Dauer: Starte mit 20–30 Min., 3x/Woche.

  • Ort: Ruhig, gut belüftet, saubere Matte.

  • Kleidung: Bequem, dehnbar, barfuß.

„Yoga ist 99% Praxis und 1% Theorie.“ – Sri K. Pattabhi Jois

 

Wann Vorsicht geboten ist

  • Kontraindikationen: Bei Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall, Schwangerschaft – kläre Asanas mit Arzt/Lehrer ab.

  • Ersatzhaltungen: Z.B. statt Schulterstand (Sarvangasana) → Viparita Karani (Beine-an-der-Wand).

 

Buch-Empfehlungen für die Praxis:

asana-yoga-uebung
frauen-beim-yoga-am-strand
Der achtstufige Yoga Weg

Der achtstufige Yoga Weg

buddha

Der achtstufige Yogaweg (Ashtanga Yoga) – beschrieben in Patanjalis Yoga-Sutras (ca. 200 v. Chr.) – ist das Herzstück der klassischen Yoga-Philosophie. Er bietet einen systematischen Pfad zur Selbstverwirklichung durch geistige Disziplin und ethische Lebensführung. Hier die Stufen im Überblick:

 

Yamas (Ethische Regeln im Umgang mit anderen)

5 Grundsätze zur sozialen Harmonie:

  • Ahimsa: Gewaltlosigkeit (auch in Gedanken).

  • Satya: Wahrhaftigkeit.

  • Asteya: Nicht-Stehlen (Zeit, Ideen, Güter).

  • Brahmacharya: Mäßigung (Energiebewusstsein).

  • Aparigraha: Nicht-Besitzen (Unabhängigkeit von Materiellem).

Beispiel: Verzicht auf verletzende Worte (Ahimsa + Satya).

 

Niyamas (Selbstdisziplin & innere Haltung)

5 Prinzipien der Selbstreinigung:

  • Shauca: Reinheit (Körper, Ernährung, Gedanken).

  • Santosha: Zufriedenheit (im Hier und Jetzt).

  • Tapas: Disziplin („inneres Feuer“ für Transformation).

  • Svadhyaya: Selbststudium (Schriften/Reflexion).

  • Ishvara Pranidhana: Hingabe an das Höhere.

Praxis: Morgendliche Meditation (Tapas) oder Tagebuchführung (Svadhyaya).

 

Asana (Körperhaltung)

  • Ziel: Stabiler, entspannter Körper als Basis für Meditation.

  • Moderne Umsetzung: Hatha-Yoga-Asanas (z.B. Sukhasana, Vrikshasana).

 

Pranayama (Atemlenkung)

  • Methode: Steuerung des Prana (Lebensenergie) durch Atemtechniken.

  • Wirkung: Beruhigt den Geist, reinigt Energiekanäle (Nadis).

  • Beispiel: Nadi Shodhana (Wechselatmung) gleicht Nervensystem aus.

 

Pratyahara (Rückzug der Sinne)

  • Kern: Sinneswahrnehmungen lösen sich von äußeren Reizen.

  • Praxis: Bewusstes „Innenhören“ während der Meditation.

 

Dharana (Konzentration)

  • Definition: Fokussierung des Geistes auf ein Objekt (Atem, Kerze, Mantra).

  • Vorstufe zur Meditation: Konzentration wird ununterbrochen.

 

Dhyana (Meditation)

  • Zustand: Fließendes Bewusstsein ohne Fokuspunkt – reines Gewahrsein.

  • Unterschied zu Dharana: Kein „Festhalten“ mehr an Gedanken.

 

Samadhi (Versenkung / Einheitsbewusstsein)

  • Höchstes Ziel: Verschmelzung von Meditierendem, Meditationsobjekt und Prozess.

  • Stufen:

    • Sabikalpa Samadhi: Vorübergehende Einheit (mit Objekt).

    • Nirbikalpa Samadhi: Dauerhafte Befreiung (jenseits der Dualität).

 

Praxis-Tipps für den Weg

  • Keine lineare Abfolge! Die Stufen beeinflussen sich gegenseitig (z.B. stärkt Pranayama die Konzentration).

  • Startpunkt: Integriere Yamas/Niyamas in den Alltag (z.B. durch achtsame Kommunikation).

  • Für moderne Yogis: Asana + Pranayama sind Vorbereitung für die „inneren Stufen“ (Pratyahara bis Samadhi).

„Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedankenwellen.“
– Patanjali, Yoga Sutra 1.2

 

Wozu dient der Weg?

  • Befreiung (Moksha): Überwindung von Leiden (Dukkha) durch Selbsterkenntnis.

  • Klärung des Geistes: Lösen von Identifikationen mit Gedanken/Körper.

 

Quellen zum Vertiefen:

Klangschale mit buddhistischen Symbol
Die bekanntesten Yoga-Stile

Die bekanntesten Yoga-Stile

Hatha Yoga

  • Charakter: Grundlage aller körperbasierten Stile. Langsame, bewusste Ausführung von Asanas mit Fokus auf Atem und Ausrichtung.

  • Für wen: Anfänger, die Basis lernen möchten / Menschen, die Entspannung suchen.

  • Typische Klasse: Halten von Asanas (3–5 Atemzüge), einfache Pranayama-Übungen, Savasana.

 

Vinyasa Yoga

  • Charakter: Dynamisch-fließend. Asanas werden im Atemrhythmus verbunden ("Flow"). Kreative Sequenzen, oft mit Musik.

  • Für wen: Aktive Menschen, die Bewegung mögen / Fortgeschrittene, die Kraft & Flexibilität verbessern wollen.

  • Besonderheit: Sonnengrüße als Basis; kein festes Sequenzschema.

 

Ashtanga Yoga

  • Charakter: Kraftvoll & diszipliniert. Feste Serie von Asanas (Primary, Intermediate Series), Ujjayi-Atmung und Bandhas (Energieverschlüsse).

  • Für wen: Sportliche, die Struktur lieben / Traditionell Interessierte.

  • Achtung: Körperlich fordernd! Entwickelt von K. Pattabhi Jois.

 

Iyengar Yoga

  • Charakter: Präzision & Alignment. Nutzung von Hilfsmitteln (Blöcke, Gurte, Bolster) für korrekte Haltung. Lange Haltezeiten.

  • Für wen: Menschen mit Verletzungen / Detailorientierte / Therapeutisches Yoga.

  • Gründer: B.K.S. Iyengar (Schüler von Krishnamacharya).

 

Kundalini Yoga

  • Charakter: Energetisch & spirituell. Kombiniert Asanas, dynamische Übungen, Mantren, Atemtechniken (z.B. Feueratem) und Meditation zur Erweckung der Lebensenergie (Kundalini).

  • Für wen: Suchende nach Tiefenwirkung / Spiritualität-Interessierte.

  • Erkennungsmerkmal: Weiße Kleidung, Turban (optional).

 

Yin Yoga

  • Charakter: Passiv & tiefenwirksam. Halten von Asanas (3–10 Minuten) zur Dehnung des Bindegewebes (Faszien, Bänder).

  • Für wen: Bei Steifheit / Stressabbau / Ergänzung zu dynamischen Stilen.

  • Philosophie: Balance zwischen Yin (passiv) und Yang (aktiv).

 

Bikram Yoga

  • Charakter: Intensiv & heiß. Feste Sequenz von 26 Asanas + 2 Atemübungen in 40°C Raumtemperatur.

  • Für wen: Hitze-Liebende / Menschen, die Entgiftung suchen.

  • Kontrovers: Kommerziell, Gründer Bikram Choudhury umstritten.

 

Restorative Yoga

  • Charakter: Tiefenentspannung. Unterstützte Asanas mit Bolstern, Decken (5–20 Minuten Haltezeit). Aktiviert Parasympathikus.

  • Für wen: Bei Burnout / Chronischem Stress / Rekonvaleszenz.

 

Jivamukti Yoga

  • Charakter: Modern & ganzheitlich. Verbindet Vinyasa-Flows mit Philosophie, Ethik (vegan), Musik und Meditation.

  • Für wen: Engagierte, die Yoga als Lebensstil verstehen.

  • Gründer: Sharon Gannon & David Life (New York).

 

Sivananda Yoga

  • Charakter: Klassisch & ausgewogen. Fünf Säulen: Asanas, Pranayama, Entspannung, Ernährung, positives Denken/Vedanta.

  • Für wen: Traditionell Interessierte / Anfänger.

  • Ablauf: Immer gleiche 12 Grund-Asanas.

 

Welcher Stil passt zu dir?

  • Anfänger: Hatha, Sivananda, Restorative.

  • Dynamik & Fitness: Vinyasa, Ashtanga.

  • Tiefenentspannung: Yin, Restorative.

  • Spiritualität: Kundalini, Jivamukti.

"Der beste Yoga-Stil ist der, den du regelmäßig praktizierst." – Unbekannt

 

Wichtiger Hinweis

Viele moderne Stile (z.B. Acro Yoga, Aerial Yoga, Power Yoga) sind Mischformen – probiere aus, was dir guttut!

 

Buchempfehlungen zur Vertiefung:

frau macht yoga im wasser
Image by Wesley Tingey
yoga-zeichnung-body-mind-soul

„Wenn das Denken im Selbst ruht, die Begierden bewältigt sind und auch Wünsche nicht mehr stören, dann ist das Yoga Ziel erreicht.“

Die Lehre von den fünf Schichten des Körpers

Die Lehre von den fünf Schichten des Körpers

Die Lehre von den fünf Schichten des Körpers (Panchakosha) stammt aus der Taittiriya Upanishad (vedische Philosophie) und beschreibt den Menschen als mehrdimensionales Wesen – von der grobstofflichen Hülle bis zum göttlichen Kern. Sie ist zentral im Vedanta und Yoga. Hier die Schichten im Überblick:

 

Annamaya Kosha (Nahrungshülle)

  • Beschreibung: Der physische Körper, aus Nahrung aufgebaut und zu Erde zurückkehrend.

  • Praxis: Asanas (Körperhaltungen), gesunde Ernährung, Reinigungstechniken (Shatkarmas).

  • Mantra: "Ich bin der Körper" → Überwindung durch Bewusstsein: "Ich HABE einen Körper".

 

Pranamaya Kosha (Energiehülle)

  • Beschreibung: Lebensenergie (Prana), die den Körper durchdringt (Atem, Nervenimpulse, Emotionen).

  • Praxis: Pranayama (Atemübungen), Mudras, Energiearbeit.

  • Erkennen: Spürbar als Wärme, Kribbeln oder Strömen im Körper.

 

Manomaya Kosha (Geisteshülle)

  • Beschreibung: Sitz der Gedanken, Emotionen und Sinneswahrnehmungen.

  • Praxis: Meditation, Achtsamkeit, Rückzug der Sinne (Pratyahara).

  • Herausforderung: Identifikation mit Gedanken ("Ich bin wütend" statt "Ich EMPFINDE Wut").

 

Vijnanamaya Kosha (Weisheitshülle)

  • Beschreibung: Intuition, Unterscheidungsfähigkeit (Viveka), höherer Verstand.

  • Praxis: Selbstreflexion (Svadhyaya), Studium der Schriften, buddhi-Entwicklung.

  • Ziel: Erkennen von "Was bin ich? Was ist unwirklich?"

 

Anandamaya Kosha (Glückseligkeitshülle)

  • Beschreibung: Reinste Freude ohne Objekt, Zustand tiefer Einheit (Vorstufe zu Atman).

  • Erfahrung: In Meditation oder spontan (z.B. Naturerlebnis).

  • Irrtum: Wird oft mit emotionaler Euphorie verwechselt – wahres Ananda ist bedingungslos.

 

Philosophische Essenz

  • Ziel: Durchdringung aller Schichten zur Erkenntnis des Atman (wahres Selbst), das JENSEITS der Hüllen liegt.

  • Analogie: Wie eine Zwiebel: Das reine Bewusstsein (Atman) wird durch Schichten verhüllt – Yoga ist das "Schälen".

  • Verbindung zu Yoga:

    • Raja Yoga bereitet auf die Transzendierung vor (Stufen 5–8: Pratyahara bis Samadhi).

    • Jnana Yoga nutzt Neti Neti ("nicht dies, nicht das"), um Schichten abzulegen.

"Die fünf Hüllen sind wie Lampenschirme, die das Licht des Selbst verdecken.
Entferne sie, und das Licht scheint ungetrübt."
– Swami Sivananda

 

Praktische Integration im Alltag

  1. Körperebene: Bewusst essen, Yoga-Asanas.

  2. Energieebene: Tiefe Bauchatmung bei Stress.

  3. Mental: Gedanken beobachten ohne Bewertung.

  4. Intuitiv: Innere Stimme hören (z.B. bei Entscheidungen).

  5. Glückseligkeit: Dankbarkeit üben, Stille suchen.

 

Moderne Bedeutung

  • Psychologie: Entspricht Schichten von Bewusstsein (vgl. Freuds Eisbergmodell).

  • Medizin: Ganzheitliche Heilung muss alle "Körper" einbeziehen (z.B. Psychosomatik).

 

Vertiefende Quellen:

Annamaya kosha, Pranamaya kosha, Manomaya kosha, Vignanamaya kosha, Anandayamaya kosha, Zeichnung
yoga
Chakras-Die Energiezentren des Körpers

Chakras-Die Energiezentren des Körpers

Die Chakren (Sanskrit: "Räder" oder "Wirbel") sind nach der yogischen Tradition 7 Hauptenergiezentren entlang der Wirbelsäule. Sie verbinden den physischen Körper mit dem feinstofflichen Energiesystem (Pranamaya Kosha) und beeinflussen körperliche, emotionale und spirituelle Gesundheit.

chakras

Die sieben Chakren auf einem Blick

 

Jedem Chakra sind bestimmte Elemente zugeordnet, die bei der Konzentration auf die Energiezentren mit einbezogen werden können.

Bedeutung der-Chakren
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