Der Mäusebussard (Buteo buteo)
- Vagabundo
- 24. März 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Juni
Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist einer der häufigsten und bekanntesten Greifvögel Mitteleuropas. Mit seinem charakteristischen Ruf und seinem majestätischen Segelflug prägt er das Bild unserer Kulturlandschaft. Als anpassungsfähiger Jäger spielt er eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht.
Systematik und Verbreitung
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Verbreitung: Ganz Europa (außer Island), Teile Asiens; in Deutschland ganzjährig
Lebensraum: Abwechslungsreiche Landschaften mit Wäldern, Feldern und Wiesen
Erscheinungsbild
Größe: 50–60 cm Körperlänge, Flügelspannweite 110–130 cm
Gewicht: 600–1.300 g (Weibchen größer und schwerer als Männchen)
Gefieder: Variabel gefärbt, meist braun mit hellerer Unterseite und dunklen Flecken
Besondere Merkmale:
Breite, abgerundete Flügel
Kurzer, kräftiger Schwanz mit feiner Bänderung
Gelbe Beine und Schnabelbasis
Lebensweise und Verhalten
Nahrung:
Hauptbeute: Feldmäuse (bis zu 80 % der Nahrung)
Ergänzend: Kleinvögel, Reptilien, Insekten, Regenwürmer, Aas
Jagdmethode: Ansitzjagd oder Suchflug in niedriger Höhe
Flugverhalten:
Typischer Segelflug mit V-förmig gehaltenen Flügeln
Rüttelflug bei der Jagd möglich
Stimme:
Markanter Ruf: langgezogenes "hiäääh" (häufig zu hören)
Fortpflanzung und Brut
Brutzeit: März bis Juli
Nest: Meist auf hohen Bäumen, oft Wiedernutzung alter Horste
Gelege: 2–3 Eier, Brutdauer ca. 35 Tage
Nestlingszeit: Junge fliegen nach 6–7 Wochen aus
Besonderheiten und Ökologie
Anpassungsfähigkeit:
Nutzt auch Straßenränder zum Jücken überfahrender Beute
Im Winter oft in Gruppen an Nahrungsquellen zu sehen
Bestand:
Häufigster Greifvogel Deutschlands (ca. 100.000 Brutpaare)
Stabil dank Mäusezyklen und Schutzmaßnahmen
Feinde:
Gelegentlich Uhu oder Habicht
Jungvögel durch Marder gefährdet
Schutzstatus und Bedeutung
Rechtlicher Schutz:
Nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt
Dürfen nicht bejagt oder gestört werden
Ökologische Rolle:
Wichtiger Regulator bei Mäusepopulationen
Indikator für gesunde Agrarlandschaften
Fun Fact: Mäusebussarde können im Flug miteinander spielen – besonders im Frühjahr sind spektakuläre Balzflüge mit Sturzflügen zu beobachten!
Mit seinem typischen Ruf und seinem eindrucksvollen Flugbild ist der Mäusebussard ein vertrauter Begleiter in unserer Natur – ein wahrer "Baueradler" der offenen Landschaften.

Verbreitung und Lebensraum des Mäusebussards (Buteo buteo)
1. Verbreitung
Der Mäusebussard ist einer der am weitesten verbreiteten Greifvögel Europas und kommt in folgenden Regionen vor:
Europa: Flächendeckend von den Britischen Inseln bis Russland, mit Ausnahme Islands und Nordskandinaviens.
Asien: Bis nach Zentralasien (z. B. Mongolei, Nordwestchina) und Westsibirien.
Afrika: Überwinterungsgebiete reichen bis Südafrika; einige Unterarten brüten auf den Kanaren, Madeira und den Kapverden.
Deutschland: Mit etwa 80.000–135.000 Brutpaaren ist er der häufigste Greifvogel und ganzjährig anzutreffen.
Zugverhalten:
Standvogel: In Mitteleuropa (z. B. Deutschland) bleibt er meist im Brutgebiet.
Zugvogel: Skandinavische Populationen ziehen im Winter nach Südeuropa oder Afrika, während östliche Unterarten (B. b. vulpinus) bis nach Indien wandern.
2. Lebensraum
Der Mäusebussard ist extrem anpassungsfähig und besiedelt diverse Landschaften:
Offene Landschaften: Felder, Wiesen, Heidegebiete und Moore mit angrenzenden Wäldern für die Nestbau.
Waldränder und Feldgehölze: Bevorzugt lichte Wälder mit Jagdmöglichkeiten in offenen Flächen.
Kulturlandschaften: Nutzt Agrarflächen, Alleen, Parks und sogar städtische Friedhöfe.
Höhenlagen: Bis 1.000 Meter, in den Alpen auch höher.
Schlüsselfaktoren für den Lebensraum:
Nahrungsverfügbarkeit: Hohe Dichten in Gebieten mit vielen Kleinsäugern (z. B. Mäusen).
Strukturvielfalt: Kombination aus Wald (Nistplätze) und offenen Flächen (Jagdgebiete).
Klima: Bevorzugt gemäßigte Zonen, meidet extreme Trockenheit oder Kälte.
3. Regionale Besonderheiten
Bayern: Dichteschwerpunkte im Alpenvorland und auf den Donau-Iller-Lech-Platten.
Norddeutschland: Häufig in Marschlandschaften, fehlt auf einigen Nordseeinseln.
Städte: Zunehmend in urbanen Räumen wie Berlin oder Hamburg, wo er auf Friedhöfen oder in Parks brütet.
Gefährdung: Der Bestand gilt global als ungefährdet (IUCN: Least Concern), lokal jedoch durch Lebensraumverlust (z. B. intensive Landwirtschaft) und Kollisionen mit Windkraftanlagen bedroht.
Karte der Verbreitung
Eine detaillierte Karte des globalen Verbreitungsgebiets findet sich unter Wikimedia.
Der Mäusebussard zeigt damit eine bemerkenswerte ökologische Flexibilität, die ihn zum erfolgreichsten Greifvogel Mitteleuropas macht.

Fortpflanzung des Mäusebussards (Buteo buteo)
Der Mäusebussard zeigt ein komplexes Fortpflanzungsverhalten, das von Balzritualen über monogame Partnerschaften bis zur intensiven Jungenaufzucht reicht. Hier sind die wichtigsten Aspekte im Detail:
1. Paarbildung und Balz
Monogamie: Mäusebussarde leben meist in lebenslangen Partnerschaften, nutzen aber auch saisonale Bindungen.
Balzflüge: Ab Februar/März zeigen Männchen spektakuläre Schauflüge mit Sturzflügen und Kreisen, begleitet von charakteristischen Rufen („hiääh“).
Revierkämpfe: Eindringlinge werden aggressiv vertrieben, manchmal mit tödlichen Kämpfen.
2. Nestbau und Brutplatz
Standort: Nester (Horste) werden in hohen Bäumen (bis 25 m) gebaut, oft am Waldrand oder in Feldgehölzen.
Konstruktion: Große Plattformen (60–120 cm Durchmesser) aus Ästen, ausgepolstert mit Laub, Moos oder Rinde. Alte Nester werden häufig wiederverwendet und ausgebessert.
Stadtanpassung: Selten brüten sie auch auf Gebäuden oder Strommasten.
3. Brutzeit und Gelege
Brutsaison: März bis Juli, Hauptlegezeit im April.
Eier: 2–3 Eier pro Gelege, weiß mit feinen braunen Sprenkeln (ca. 5,5 cm groß).
Bebrütung: Das Weibchen brütet 32–38 Tage, während das Männchen Nahrung herbeischafft.
4. Aufzucht der Jungvögel
Schlupf: Die Küken sind zunächst mit weißem oder grauem Dunenkleid bedeckt und hilflos.
Fütterung: Beide Eltern füttern mit vorverdauter Beute (Mäuse, Frösche, Insekten). Jungvögel beginnen nach 20 Tagen, selbst zu reißen.
Flugfähigkeit: Mit 40–50 Tagen unternehmen sie erste Flugversuche, bleiben aber noch 6–8 Wochen im Revier der Eltern.
5. Besonderheiten und Gefahren
Nestlinge: Zeigen keine Aggression unter Geschwistern (im Gegensatz zu z. B. Graureihern).
Bedrohungen: Nesträuber wie Marder oder Krähen, aber auch menschliche Störungen (Waldrodung, Windkraftanlagen).
Sterblichkeit: Bis zu 50 % der Jungvögel überleben das erste Jahr nicht.
Fun Fact: Jungvögel üben schon früh „Scheinangriffe“ auf imaginäre Feinde – manchmal attackieren sie sogar Jogger, die zu nah am Nest vorbeilaufen!
Zusammenfassung
Der Mäusebussard ist ein erfolgreicher Brüter dank seiner Anpassungsfähigkeit an Lebensräume und stabiler Paarbindungen. Sein Fortpflanzungserfolg hängt jedoch stark von der Nahrungsverfügbarkeit (v. a. Mäusen) und ungestörten Brutplätzen ab

Die faszinierenden Besonderheiten der Gattung Vogel
Der Bussard gehört zur aufregenden Gattung der Vögel! Lass uns gemeinsam die spannenden Merkmale entdecken, die den Bussard auszeichnen und ihn in diese faszinierende Gattung einordnen.
Brustmuskeln: Bussarde verfügen über beeindruckend große Brustmuskeln im Verhältnis zu ihrer Körpergröße. Diese kraftvollen Muskeln machen das Fliegen zu einem wahren Vergnügen!
Bürzeldrüse: Auf der Oberseite der Schwanzwurzel befindet sich die erstaunliche Bürzeldrüse, die eine fettige Substanz abgibt. Damit pflegt jeder Bussard seine prachtvollen Federn.
Federn: Statt eines Fells tragen Bussarde majestätische Federn, die aus Keratin bestehen – dem gleichen Stoff, aus dem auch unsere Haare sind!
Flügel: Die vorderen Extremitäten der Bussarde sind zu beeindruckenden Flügeln umgestaltet.
Flugfähigkeit: Jeder Bussard kann sich in die Lüfte erheben und fliegen – was für ein fantastisches Erlebnis!
Herzschlag: Der Herzschlag von Bussarden ist im Vergleich zu Säugetieren unglaublich hoch. Dadurch sind sie leichter und perfekt für den Flug gemacht!
Hohle Knochen: Die Knochen der Bussarde sind hohl und luftgefüllt, was sie federleicht macht und ihnen die beeindruckende Flugfähigkeit verleiht.
Kloake: Bei Bussarden bilden Harnleiter und Anus einen gemeinsamen Körperausgang – ein interessantes Detail der Vogelanatomie!
Luftsäcke: Zusätzlich zur Lunge besitzen Bussarde mehrere Luftsäcke, die die Luft effizient durch die Lunge drücken.
Magnetsinn: Wie die meisten Vögel kann auch der Bussard das Magnetfeld der Erde wahrnehmen, was ihm bei der Orientierung auf langen Reisen hilft.
Schnabel: Alle Vögel, einschließlich des Bussards, besitzen einen charakteristischen Schnabel – Zähne sind hier nicht nötig!
Wirbelsäule: Bussarde haben eine Wirbelsäule und gehören damit zu den faszinierenden Wirbeltieren.
Die Stimme des Mäusebussards: Ein Einblick in die Rufe des Greifvogels
Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist nicht nur durch seinen markanten Segelflug, sondern auch durch seine charakteristischen Rufe bekannt. Seine Stimme ist ein prägendes Element der mitteleuropäischen Naturklanglandschaft und dient sowohl der Kommunikation als auch der Revierabgrenzung.
1. Der klassische Ruf: Das berühmte "hiäääh"
Klangbeispiel: Langgezogener, klagender Ruf, der oft als "hiäääh" oder "zieh-äh" beschrieben wird
Funktion: Dient vor allem der Revierabgrenzung und Partnerkommunikation
Häufigkeit: Besonders häufig im Frühjahr während der Balzzeit zu hören
Akustische Besonderheit: Der Ruf trägt über große Distanzen (bis zu 1 km)
2. Balz- und Paarungsrufe
Duettgesang: Paarungsbereite Partner antworten sich oft im Wechsel
Erregungslaute: Kurze, gereihte "gick-gick-gick"-Rufe bei Luftkämpfen oder Störungen
Nestrufe: Leises "wiiäh" bei der Fütterung oder Nestpflege
3. Alarm- und Abwehrrufe
Schreckruf: Hartes "gääk" bei Bedrohung des Nestes
Angstrufe: Schnelle Serie von "gig-gig-gig"-Lauten bei Gefahr
Jungvogelrufe: Bettelnde "psieh"-Laute der Nestlinge
4. Besonderheiten der Kommunikation
Jahreszeitliche Unterschiede: Im Winter meist stumm, im Frühjahr/Sommer besonders ruffreudig
Individualität: Jeder Vogel hat leicht variierende Rufmuster
Imitationsfähigkeit: Kann gelegentlich andere Vogelrufe nachahmen
5. Vergleich mit ähnlichen Arten
Wespenbussard: Höher und melodischer ("piüü-piüü")
Habicht: Kurze, gereihte "gig-gig-gig"-Rufe
Rotmilan: Weiches, melancholisches "wiih-wiih"
Ökologische Bedeutung:Die Rufe des Mäusebussards sind wichtige akustische Marker im Ökosystem:
Signal für intakte Kulturlandschaften
Indikator für beginnende Balzzeit
Warnsystem für andere Tiere vor potenziellen Gefahren
Fun Fact: Der Ruf des Mäusebussards wird in Filmen oft fälschlich für Adler verwendet - ein typischer Fall von "Greifvogelsynchronisation"!
Die Stimme des Mäusebussards ist damit nicht nur ein unverwechselbares Naturgeräusch, sondern auch ein wichtiges Werkzeug im Sozialleben dieser faszinierenden Greifvögel. Wer die Rufe einmal bewusst wahrgenommen hat, wird sie in der Feldflur immer wieder erkennen.

Der Mäusebussard - Steckbrief
Name: Mäusebussard
Lateinischer Name: Buteo buteo
Größe: 40-60 Zentimeter
Gewicht: Männchen 600-1000 Gramm; Weibchen 650 - 1200 Gramm
Flügelspannweite: 1,10 - 1,40 Meter
Alter: 5-25 Jahre
Aussehen: dunkelbraun - weißes Gefieder
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Mäuse, kleine Nagetiere, Jungvögel, junge Wildkaninchen
Verbreitung: Europa, Afrika, Asien, Amerika
Lebensraum: Nadel und Laubwälder mit angrenzenden Wiesen und Steppen mit flach wachsender Vegetation
Natürliche Feinde: Mensch und andere Raubvögel
Geschlechtsreife: nach 3 Jahren
Paarungszeit: Februar-Mai
Gelegegröße: 2 - 5 Eier

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