top of page

Der Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Aktualisiert: 4. Juli


Der Kormoran ist ein mittelgroßer Wasservogel, der vor allem in Europa, Asien und Nordafrika vorkommt. Er ist bekannt für seine charakteristische schwarzen Gefieder, den langen Hals und den markanten Schnabel. Kormorane sind ausgezeichnete Taucher und jagen hauptsächlich Fische, die sie unter Wasser erbeuten. Sie leben in Kolonien an Seen, Flüssen und Küsten und spielen eine wichtige Rolle im aquatischen Ökosystem.


Kormoran mit gespreitzten Flügeln
Kormoran

1. Taxonomie und Systematik

  • Ordnung: Suliformes (früher Pelecaniformes)

  • Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae)

  • Gattung: Phalacrocorax

  • Art: Phalacrocorax carbo

  • Unterarten:

    • P. c. carbo (Atlantikküste, Felsküsten)

    • P. c. sinensis (Binnenland, Flüsse/Seen Mitteleuropas 🌍).


2. Morphologie und Aussehen

  • Größe: 77–94 cm Körperlänge, Flügelspannweite 121–149 cm.

  • Gewicht: Männchen 1.975–3.180 g, Weibchen 1.673–2.555 g.

  • Gefieder:

    • Prachtkleid: Schwarz mit metallisch grün-blauem Schimmer, bronzefarbene Flügeldecken, weißer Schenkelfleck und feine weiße Federn an Kopf/Nacken.

    • Schlichtkleid: Matteres Schwarz, ohne weiße Akzente.

    • Jugendkleid: Braun-schwarz mit heller Unterseite.

  • Besonderheiten: Hakenförmiger Schnabel, smaragdgrüne Iris bei Adulten, nackte gelbe Haut am Schnabelgrund.


3. Verbreitung und Lebensraum

  • Global: Europa, Asien, Afrika, Australien, Ostküste Nordamerikas.

  • Lebensraum:

    • Küstennahe Gebiete: Felsküsten, Inseln.

    • Binnenland: Große Flüsse, Seen, Teiche (v. a. P. c. sinensis).

  • Bayern: Brutkolonien am Chiemsee, Ismaninger Speichersee, Hörsteiner See (bis zu 100 Brutpaare).


4. Nahrung und Jagdverhalten

  • Hauptnahrung: Fische (90 %), v. a. Kleinfische (9–28 cm Länge):

    • Beutetiere: Karpfenfische (37–66 %), Flussbarsche (4–21 %), Rotaugen (1–11 %).

  • Jagdtechnik:

    • Tauchen: Bis 60 Sekunden in 1–3 m Tiefe (max. 16 m).

    • Fang: Fische werden mit Hakenschnabel hinter Kiemen gepackt.

  • Täglicher Bedarf: 240–787 g Fisch, abhängig von Aktivität und Brutzeit.


5. Brutbiologie und Sozialverhalten

  • Brutzeit: April–Juni (1 Brut/Jahr, bei Verlust Nachgelege möglich).

  • Nester: Kolonien auf Bäumen, Felsen oder Boden (Inseln).

  • Gelege: 3–5 Eier, Brutdauer 23–30 Tage.

  • Jungvögel:

    • Flugfähig nach 7 Wochen,

    • Selbständig mit 3 Monaten,

    • Geschlechtsreife mit 3–4 Jahren.

  • Lebenserwartung: Bis 27 Jahre (Durchschnitt 10–15 Jahre).


6. Bestand und Gefährdung

  • Historisch: Im 19./20. Jh. durch Verfolgung fast ausgerottet.

  • Heute:

    • Deutschland: 4.500–7.000 Brutpaare (stabil mit Wintereinbrüchen).

    • Bayern: 591 Brutpaare (langfristig +20 % Trend), Winterrast bis 6.386 Vögel.

  • Schutzstatus:

    • EU-Vogelschutzrichtlinie (seit 1980),

    • Rote Liste D: ungefährdet, Bayern: nicht gefährdet.


7. Mensch-Kormoran-Konflikt

  • Problematik:

    • Fischereiwirtschaft: Hoher Fischkonsum führt zu wirtschaftlichen Schäden.

    • Ökologische Debatte: Kormorane als "Bioindikatoren" vs. "Schädlinge".

  • Lösungsansätze:

    • Künstliche Brutwände: Erfolgreich in Leipzig und Österreich (>90 % Bruterfolg).

    • Managementpläne: Regulierte Jagd in EU-Ländern (Ausnahmegenehmigungen)




mi velo werbung



Kormoran mit Beute
Kormoran mit Beute


Ökologische Bedeutung

  • Schlüsselrolle:

    • Regulation von Fischpopulationen (v. a. häufige Arten wie Weißfische).

    • Indikator für intakte Gewässerökosysteme.

  • Historische Kontroverse:

    • Archäologische Belege: Kormorane seit 7.000 Jahren in Europa heimisch (Knochenfunde in Dänemark).

    • Unterart "sinensis": Häufig fälschlich als "chinesischer Einwanderer" bezeichnet – Name reflektiert keine Herkunft, sondern taxonomische Konvention.


Tabelle: Nahrungszusammensetzung in Gewässern

Gewässertyp

Hauptbeute (%)

Nebenbeute (%)

Voralpenseen

Karpfenfische (65,8 %)

Renken (9,5 %)

Flüsse (Donau/Alz)

Karpfenfische (52,9 %)

Äschen (12,0 %)

Künstliche Seen

Flussbarsch (20,9 %)

Rotauge (10,5 %)




Fazit

Der Kormoran ist ein ökologischer Schlüsselakteur mit komplexer Mensch-Tier-Beziehung:

  • Biologisch: Angepasst als Spitzenprädator in Aquatischen Systemen.

  • Kulturell: Symbol des Konflikts zwischen Artenschutz und Wirtschaftsinteressen.Sein Schutz erfordert wissenschaftlich basierte Managementpläne – denn wo Kormorane leben, fließen noch lebendige Gewässer


Kormoran mit einem Fisch
Kormoran mit einem Fisch

Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) in Europa



1. Jagdverhalten und Ernährung

  • Tauchfähigkeiten:

    • Tauchtiefen von 1–30 m (meist 1–3 m), Tauchdauer 15–90 Sekunden. Antrieb erfolgt durch Schwimmhäute, der Schwanz dient als Ruder. Das wasseraufnehmende Gefieder verringert den Auftrieb, was tiefere Tauchgänge ermöglicht.

    • Beutefang: Fische werden mit dem hakenförmigen Schnabel hinter den Kiemen gepackt. Bevorzugte Beutegröße: 10–20 cm (selten bis 60 cm).

  • Nahrungsspektrum:

    • Opportunistische Jagd: Hauptbeute sind häufige "Weißfische" wie Rotaugen, Brachsen und Flussbarsche (50–70 % der Nahrung). "Edelfische" (Äschen, Forellen) machen <15 % aus.

    • Täglicher Bedarf: 240–787 g Fisch, abhängig von Jahreszeit und Energieaufwand (Brutzeit: bis 800 g/Tag).

  • Jagdstrategien:

    • Einzeljagd auf größere Fische oder Gruppenjagd bei Fischschwärmen (Einkreisen der Beute).


2. Sozial- und Fortpflanzungsverhalten

  • Brutkolonien:

    • Größe: Kolonien umfassen 100 bis mehrere tausend Paare, oft gemeinsam mit Graureihern. Nester werden auf Bäumen, Felsklippen oder Inseln angelegt.

    • Nestbau: Aus Zweigen und Schilf, gepolstert mit Fischgräten. Kot der Vögel führt zum Absterben von Brutbäumen ("weiß getünchte Bäume").

  • Balz und Brut:

    • Balzrituale: Männchen locken Weibchen durch Flügelwedeln und gurgelnde Rufe ("ga-ga-ga", "korr"). Paare reiben Hälse aneinander, binden aber meist nur für eine Saison.

    • Gelege: 3–5 Eier, bebrütet von beiden Partnern (23–30 Tage). Jungvögel sind nach 50–60 Tagen flugfähig.

  • Schlafplätze:

    • Kollektive Ruheplätze an Ufern (Bäume, Pfähle). Vögel wechseln bei Störungen regelmäßig die Schlafbäume.


3. Saisonale Bewegungen (Migration)

  • Populationstypen:

    • Küstenbewohner (P. c. carbo): Oft Standvögel (z. B. UK, Nordsee), bleiben ganzjährig im Brutgebiet.

    • Binnenlandbewohner (P. c. sinensis): Teilzieher/Zugvögel. Ostsee-Populationen ziehen im Winter nach Süddeutschland, ans Mittelmeer oder nach Nordafrika.

  • Zeitplan:

    • Abzug: Oktober–November (Altvögel nach der Brut).

    • Rückkehr: Ende Januar–März.

  • Jungvögel: Dispersion ab Juni/Juli, oft in gemischten Gruppen.

⚠️

4. Konflikte mit dem Menschen

  • Fischereikonflikte:

    • Vorwürfe: Angler und Teichwirte beschuldigen Kormorane des "Leerfischens". Studien belegen jedoch:

      • Beute besteht zu >80 % aus wirtschaftlich unbedeutenden Arten (z. B. Mühlkoppen, Rotaugen).

      • Natürliche Fischbestände werden nicht gefährdet; Hauptprobleme sind Gewässerverschmutzung und Verbauten.

    • Gegenschutzmaßnahmen:

      • Abschüsse: Ca. 15.000 Kormorane/Jahr in Deutschland trotz EU-Schutz.

      • Alternative Schutzmethoden: Netzüberspannung von Teichen, optische Vergrämung.

  • Ökologische Rolle:

    • Positiver Einfluss: Regulation von zooplanktonfressenden Fischen (z. B. Kaulbarsche), die bei Überpopulation Algenblüten und Sauerstoffmangel verursachen.


Kormorane am ufer

5. Anpassungen an Klima und Lebensraum

  • Thermoregulation:

    • Flügelspreizen nach Tauchgängen: Trocknet nasses Gefieder und verhindert Auskühlung (außer in polaren Regionen).

  • Klimawandel-Effekte:

    • Mildere Winter: Begünstigen Standvogel-Tendenzen in Nordeuropa.

    • Höhere Mortalität: Bei Vereisung der Gewässer (eingeschränkte Jagd).


6. Kommunikation und Intelligenz

  • Lautäußerungen:

    • Gurgelnde, krächzende Rufe ("chroho-chroho", "rärä") an Brutplätzen. Weibchen nutzen hohe "Flii-flii"-Rufe.

  • Kognitive Fähigkeiten:

    • Anpassungsfähigkeit: Nutzen Fisch-Laichzüge für effiziente Jagd.

    • Lernverhalten: In Asien trainierte Kormorane für traditionellen Fischfang (mit Halsring zur Beutekontrolle).


Tabelle: Saisonale Verhaltensübersicht

Saison

Aktivität

Details

Frühjahr

Brutbeginn, Balz

Männchen besetzen Nester, Flügelwedeln

Sommer

Jungenaufzucht, Gruppenjagd

Jungvögel flügge nach 50–60 Tagen

Herbst

Dispersion der Jungvögel, Zugbeginn

Ostsee-Population zieht südwärts

Winter

Überwinterung in Ruhezonen

Konzentration an eisfreien Gewässern


Zusammenfassung: Schlüsselmerkmale des Verhaltens

  • Ökologische Schlüsselrolle: Als Regulator von Fischgemeinschaften trägt der Kormoran zur Gesundheit von Gewässern bei, indem er dominante Arten kontrolliert.

  • Anpassungsfähigkeit: Nutzt künstliche Gewässer (Stauseen, Fischteiche) und zeigt flexible Jagdstrategien.

  • Schutzstatus: Trotz Erholung der Bestände (24.000 Brutpaare in Deutschland) bleibt er durch menschliche Verfolgung gefährdet. Nachhaltiges Management erfordert Ruhezonen und den Schutz von Koloniestandorten.

Der Kormoran verkörpert damit den Spagat zwischen ökologischer Integration und menschlicher Konfrontation – sein Verhalten in Europa ist ein Lehrbeispiel für die Dynamik von Wildtieren in genutzten Landschaften.



Gorewear, werbung, Radfahrer und Radfahrerinnen mit rennrad


Kormoran beim trocknen der Flügel
Kormoran beim Trocknen der Flügel

Nahrung des Kormoran


Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist ein hochspezialisierter Fischfresser, dessen Nahrungsverhalten durch wissenschaftliche Studien detailliert untersucht wurde.



1. Nahrungsspektrum und Beutepräferenz

  • Hauptnahrung: Fische (90–95 % der Nahrung), vorwiegend Kleinfische (10–20 cm) wie Rotaugen, Brachsen, Flussbarsche und Stinte.

  • Wirtschaftlich unbedeutende Arten: Über 80 % der Beute sind für die Fischerei unattraktive Arten (z. B. Kaulbarsche, Weißfische)

  • Seltene Beute:

    • Aale: Machen nur <15 % der Nahrung aus; ihr Rückgang ist primär auf Überfischung (v. a. Glasaalfang für Asien) und nicht auf Kormorane zurückzuführen.

    • "Edelfische": Äschen oder Forellen werden selten erbeutet.

    • Nicht-fischige Beute: Krabben, Garnelen, selten Bisamratten oder Entenküken.


2. Jagdverhalten und Anpassungen

  • Tauchfähigkeiten:

    • Tiefe: Bis zu 45 Meter (meist 1–3 m in Binnengewässern).

    • Dauer: 15–90 Sekunden pro Tauchgang; Antrieb durch Schwimmfüße, Flügel dienen als Unterwasser-"Ruder".

  • Strategien:

    • Einzeljagd: Auf größere Fische (z. B. Aale).

    • Gruppenjagd: Einkreisen von Fischschwärmen für effizienten Fang kleiner Arten.

  • Physiologische Anpassung:

    • Nasses Gefieder: Reduziert Auftrieb für tiefere Tauchgänge.

    • Schnabel: Hakenförmig zum Festhalten der Beute hinter den Kiemen.


3. Täglicher Nahrungsbedarf

  • Durchschnitt: 330–350 g Fisch/Tag.

  • Schwankungen:

    • Brutzeit: Bis zu 800 g/Tag durch höheren Energiebedarf.

    • Winter: Geringerer Bedarf bei reduzierter Aktivität.

  • Vergleich mit Fischerei: In Dänemark fangen Kormorane z. B. 141 t Aal/Jahr, während die Fischerei 525 t entnimmt – menschliche Nutzung übertrifft Kormoranfang deutlich.


Kormoran mit fisch


4. Methoden der Nahrungsanalyse

  • Speiballen (Gewölle): Werden nach der Verdauung ausgewürgt; enthalten Ohrknöchelchen (Otolithen), die Art und Größe der Fische verraten.

  • Mageninhaltsstudien: Analysen geschossener Vögel ergänzen Daten.


5. Ökologische Rolle und Konflikt

  • Positiver Einfluss:

    • Regulation von Kleinfischpopulationen: Verhindert "Verbuttung" (Überpopulation kleiner Fische).

    • Gewässerklärung: Durch Reduktion zooplanktonfressender Fische steigt die Filterleistung von Zooplankton → weniger Algenblüten.

  • Menschlicher Konflikt:

    • Vorwürfe der Fischerei: Kormorane würden wirtschaftliche Verluste verursachen – wissenschaftlich widerlegt.

    • Tatsächliche Ursachen: Überfischung, Gewässerverschmutzung und Konsumveränderungen (Import preiswerter Fische) bedrohen Teichwirte.


Nahrungszusammensetzung in verschiedenen Gewässern (Beispiele)

Gewässertyp

Hauptbeute

Anteil


Schleswig-Holstein

Stint, Kaulbarsch

>50 %


Bayerische Seen

Karpfenfische (z. B. Rotaugen)

65–70 %


Flüsse (Donau)

Äschen, Salmoniden

≤12 %


Fazit

Der Kormoran ist ein ökologischer Regulator, der primär häufige und wirtschaftlich irrelevante Fischarten erbeutet. Seine Jagd stabilisiert aquatische Ökosysteme, indem er Überpopulationen kontrolliert und zur Klarheit von Gewässern beiträgt. Konflikte mit der Fischerei entstehen oft durch Fehlwahrnehmungen – tatsächliche Bedrohungen liegen in menschgemachten Faktoren wie Überfischung und Habitatzerstörung.


Schutzempfehlung: Ruhezonen an Brutkolonien und Renaturierung von Gewässern statt Abschussquoten!


Royal Robbins, Werbung




Fortpflanzung der Kormorane (Phalacrocorax carbo)


Kormoran Kolonie
Kormoran Kolonie

1. Brutzeit und Balz

  • Zeitraum: März bis Juli, mit regionalen Unterschieden (in milden Regionen ab Februar).

  • Balzrituale:

    • Männchen besetzen Nester und locken Weibchen durch Flügelwedeln und gurgelnde Rufe ("ga-ga-ga", "korr").

    • Paare reiben Hälse aneinander und führen zärtliche Halsbewegungen aus; meist bilden sie monogame Saisonehen (nur für eine Brutsaison).


2. Nestbau und Kolonien

  • Niststandorte:

    • Bäume (vorrangig bei der Unterart P. c. sinensis), Felsklippen (bei P. c. carbo) oder Boden auf Inseln.

    • Kolonien umfassen 50 bis mehrere tausend Paare, oft gemeinsam mit Graureihern.

  • Nestkonstruktion: Aus Zweigen, Schilf und Seetang; gepolstert mit Fischgräten oder Wasserpflanzen.

  • Kotablagerungen: Ätzender Kot färbt Bäume weiß und führt zum Absterben der Vegetation ("Kormoranfriedhöfe").


3. Gelege und Bebrütung

  • Eier: 3–5 hellblaue, länglich-ovale Eier pro Gelege.

  • Brutdauer: 23–30 Tage, bebrütet von beiden Partnern im Wechsel.

  • Schlupf: Asynchron – Küken schlüpfen im Abstand von 1–2 Tagen.


4. Entwicklung der Jungvögel

  • Nestlingsphase:

    • 50 Tage im Nest, gefüttert mit hochgewürgtem Fisch durch beide Eltern.

    • Dunenkleid: Dunkelbraun mit hellerer Unterseite.

  • Flugfähigkeit: Nach ca. 60 Tagen.

  • Selbständigkeit: Nach 11–13 Wochen; werden auch nach dem Ausfliegen weiter gefüttert.

  • Geschlechtsreife: Ab 3–4 Jahren.



Kormorane


5. Populationsdynamik und Schutz

  • Bruterfolg: Eine Jahresbrut, bei Verlust Nachgelege möglich.

  • Bestandsentwicklung:

    • Historisch nahezu ausgerottet, heute 24.000–26.000 Brutpaare in Deutschland dank EU-Vogelschutzrichtlinie (seit 1979).

    • Europäischer Gesamtbestand: 755.000 Individuen (stabil mit Wintereinbrüchen).

  • Gefährdungen:

    • Abschüsse und Vergrämung (ca. 15.000/Jahr in Deutschland).

    • Habitatverlust durch Uferverbauung.


6. Ökologische Bedeutung

  • Schlüsselart: Kolonien schaffen Nistplätze für andere Wasservögel (z. B. Graureiher).

  • Konflikt mit Menschen:

    • Fischereiwirtschaft: Vorwürfe der Überfischung – wissenschaftlich widerlegt (80 % der Beute sind wirtschaftlich unbedeutende "Weißfische").

    • Lösungsansätze: Künstliche Brutinseln und regulierte Schutzgebiete statt Abschüsse.


Tabelle: Brutzyklus im Überblick

Phase

Dauer

Merkmale

Balz & Paarbildung

März–April

Männchen wedeln mit Flügeln, Halsreiben

Eiablage

April–Mai

3–5 hellblaue Eier pro Gelege

Bebrütung

23–30 Tage

Wechsel durch beide Eltern

Nestlingszeit

50 Tage

Fütterung mit hochgewürgtem Fisch

Flugfähigkeit

Ab Tag 60

Jungvögel verlassen Nest, bleiben in Kolonie

Unabhängigkeit

11–13 Wochen

Eltern versorgen weiterhin

Zusammenfassend

Kormorane sind Meister der Koloniebrut mit komplexen Sozialstrukturen. Ihr Fortpflanzungserfolg hängt von ungestörten Nistplätzen und fischreichen Gewässern ab. Schutzmaßnahmen wie der Erhalt von Altholzbeständen an Seen und künstlichen Brutwänden sind entscheidend, um Konflikte mit der Fischerei zu entschärfen und diese ökologischen Schlüsselvögel zu erhalten


Kormoranpaar mit Nachwuchs
Kormoranpaar mit Nachwuchs


Loewe, Das will ich lesen, führt zu m Anbieter


Kormorane
Kormorane




Steckbrief des Kormorans 


Name: Kormoran

Klasse: Vögel

Lateinischer Name: Phalacrocorax carbo

Größe: 60-92 Zentimeter

Gewicht: 1.800-3.000 Gramm

Lebenserwartung: 10-25 Jahre

Aussehen: Schwarz-grün-bläulich glänzendes Gefieder

Nahrung: Fische, Krebse, Schnecken

Lebensraum: in Wassernähe, Meer, Seen, fließende Gewässer

Geschlechtsreife: ab dem dritten Lebensjahr

Paarungszeit: April-Juni

Sozialverhalten: lebt in Kolonien

Brutzeit: 23-29 Tage

Gelegegröße: 2-4 Eier, manchmal auch bis zu 5 Eier

Nicht vom Aussterben bedroht 




servus, weihnachten, werbung





Chinesischer Fischer mit einem Kormoran zum fischen
Chinesischer Fischer mit einem Kormoran zum fischen

Die traditionelle chinesische Kormoranfischerei ist eine jahrtausendealte Technik, bei der gezähmte Kormorane (Phalacrocorax carbo) zum Fischfang eingesetzt werden. Diese Methode wird heute vor allem als kulturelles Erbe und für touristische Vorführungen bewahrt. Hier sind die wesentlichen Aspekte:


1. Historische und regionale Verankerung

  • Ursprung: Die Praxis reicht bis in die Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) zurück und war besonders an Flüssen wie dem Li-Fluss (Guangxi) und dem Yangtze verbreitet.

  • Moderne Verbreitung: Heute wird sie hauptsächlich in Guilin (Guangxi) und an einigen Seen in Sichuan praktiziert, oft als Touristenattraktion.


2. Ausbildung der Kormorane

  • Zähmung: Jungvögel werden ab einem Alter von 2–3 Monaten trainiert. Durch Belohnung mit Fisch lernen sie, auf Boote zurückzukehren.

  • Halsbändchen: Ein locker sitzendes Hanf- oder Bambusband um den Hals verhindert, dass die Vögel große Fische verschlucken. Es blockiert nur die Passage größerer Beute – kleine Fische dienen als Belohnung.

  • Kontrolle: Die Fischer nutzen Bambusstangen oder Leinen, um die Vögel zu dirigieren.


3. Fangtechnik und Zusammenarbeit

  • Ablauf:

    • Tauchgang: Kormorane tauchen bis zu 10 Meter tief und jagen in Gruppen, wobei sie Fische in Ufernähe aufscheuchen.

    • Beuteübergabe: Die Vögel bringen gefangene Fische zum Boot, wo der Fischer sie mit einer Drehbewegung aus dem Schnabel löst.

  • Effizienz: Ein erfahrener Kormoran fängt bis zu 15 kg Fisch pro Tag. Typische Beute sind Karpfen, Forellen und Grundeln.


4. Traditionelle Ausrüstung

Element

Beschreibung

Fischerboote

Flache Bambus- oder Holzflöße ("Rattanflöße"), oft mit Laternen für Nachtfang.

Beleuchtung

Öllampen locken nachts Fische an die Oberfläche.

Korbbehälter

Aufbewahrung der gefangenen Fische an Bord.


5. Kulturelle Bedeutung und heutiger Status

  • Symbolik: Steht für Harmonie zwischen Mensch und Natur. In der Kunst Chinas wird sie oft als Motiv für Malerei und Gedichte verwendet.

  • Tourismus: Heute dominieren Vorführungen für Besucher; kommerzieller Fischfang ist selten geworden.

  • Bedrohungen:

    • Umweltverschmutzung in Flüssen reduziert Fischbestände.

    • Moderne Fischereimethoden verdrängen die traditionelle Praxis.

    • Nur noch ca. 100 Fischerfamilien üben die Technik professionell aus.


Ökologische Aspekte

Kormorane sind natürliche Jäger und stören das Ökosystem weniger als Netze oder Elektrofischerei. Die Methode gilt als nachhaltig, da sie selektiv ist und Jungfische verschont.

Diese einzigartige Tradition zeigt das tiefe Verständnis chinesischer Fischer für tierisches Verhalten und ökologische Balance – ein schwindendes Kulturerbe, das heute vor allem durch den Tourismus überlebt.



Kormoran beim Flug
Kormoran beim Flug


Freigeist, esprit libre,



Comentários


vagabundo-logo-camping-outdoor-fahrradwelt

©2025  Vagabundo - Alle Rechte vorbehalten

  • Instagram
  • Facebook
  • YouTube
bottom of page