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Der Turmfalke (Falco tinnunculus)

Aktualisiert: vor 5 Tagen


Der Turmfalke, ein häufig anzutreffender Greifvogel neben dem Mäusebussard in Mitteleuropa, ist für seine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit bekannt. Der wissenschaftliche Name "Falco tinnunculus" spiegelt seinen charakteristischen Ruf wider. Dank seiner einzigartigen Flugtechnik ist er auch als "Rüttelfalke" bekannt. Zudem tragen Bezeichnungen wie Mauer-, Dom- oder Kirchfalke seiner Vorliebe Rechnung, in menschlichen Siedlungen zu nisten. Die Gattung der Falken, zu der der Turmfalke gehört, umfasst insgesamt 38 Arten. Diese Vögel spielen eine wesentliche Rolle im Ökosystem der Natur, da sie sich überwiegend von kleinen Nagetieren ernähren. Sie sind nicht nur in der freien Natur zu beobachten, sondern auch in vielen Siedlungen und Städten. Hin und wieder kann man sie sogar in heimischen Gärten entdecken, wo ihre Anwesenheit ein wertvoller Beitrag zur Landschaft sein kann.


Turmfalke
Turmfalke

Turmfalken sind wahre Superhelden der Natur, wenn es um die Jagd in der freien Landschaft geht. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Säugern wie Mäusen, aber auch Insekten, Eidechsen, Maulwürfen, Raupen, Regenwürmern und gelegentlich kleinen Singvögeln. Eine Taube hingegen ist für den Turmfalken zu groß. Für ihr Immunsystem benötigen sie ausreichend Carotinoide, die antioxidativ wirken. Die täglich benötigte Nahrung entspricht etwa einem Viertel ihres Körpergewichts. Der Turmfalke jagt tagsüber und sucht Outdoor nach freien Flächen mit niedriger Vegetation. Dabei nutzt der Turmfalke zwei Jagdtechniken in der Natur: als Ansitzjäger auf Masten, Pfählen oder Ästen, oder indem er im Rüttelflug über dem Wald schwebt. Diese Flugtechnik ermöglicht es dem Turmfalken, seinen Körper in der Luft praktisch ruhig zu halten, was alle Falken und Greifvögel beherrschen. Die Flügel erzeugen durch einen speziellen Winkel einen hohen Auftrieb, und durch schnellen, kräftigen Flügelschlag sowie eine spezielle Schwanzhaltung bleibt der Turmfalke in der Luft in Balance. Beim Sturzflug auf die Beute in der Landschaft erreichen Turmfalken Geschwindigkeiten von 50 - 60 km/h.



turmfalke bem rüttelflug
Turmfalke im Rüttelflug



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Fortpflanzung Turmfalke


Bereits nach einem Jahr sind Turmfalken geschlechtsreif und bereit, ihre Abenteuer in der Natur zu beginnen. Diese Superhelden der Lüfte leben überwiegend in Einehen, einige Paare bleiben sogar das ganze Jahr zusammen. Turmfalken sind treue Partner, wenn es um ihren Brutplatz geht; haben sie einmal einen geeigneten Ort gefunden, nutzen sie diesen oft über Jahre hinweg. Diese Vögel bauen keine eigenen Nester, sondern bevorzugen vorhandene Unterschlüpfe in der Landschaft. Beliebte Orte sind Höhlen, Felsspalten oder Schutz bietende Dachböden und Kirchtürme, die an den Bäumen der Umgebung liegen können. Ein Paar nistet meist allein an einem Ort, und es findet üblicherweise eine Jahresbrut statt. Die Eiablage beginnt überwiegend im April und umfasst in der Regel 4 bis 6 Eier, welche das Weibchen ausbrütet. Schon vor der Eiablage versorgt das Männchen das Weibchen mit Beute. Die Brutdauer beträgt etwa 26 bis 32 Tage, und die Jungen werden nach dem Schlüpfen etwa vier Wochen lang am Nest versorgt. Nach etwa vier weiteren Wochen werden sie selbstständig. Der Bruterfolg hängt stark vom Nahrungsangebot ab und kann an gut geschützten Brutplätzen 4 bis 5 Jungtiere umfassen. Ein Turmfalkenpaar muss sich im Wald und anderen Outdoor-Gebieten anstrengen, um ihre Jungen satt zu bekommen, da jedes Jungtier täglich ein bis zwei Mäuse oder ähnlich nahrhaftes Futter benötigt. Hauptsächlich übernimmt das Männchen die Jagd, während das Weibchen die Jungen schützt und wärmt. Von der Beute verfüttert das Weibchen nur das Muskelfleisch an ihre Jungen.





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7 Eier des Turmfalken
Eier vom Turmfalken


Zugverhalten des Turmfalken


Turmfalken sind sogenannte Teilzieher, sie verlassen ihr Brutgebiet im Winter daher nur unter besonderen Umständen. Die meisten der bei uns heimischen Tiere verbringen auch den Winter hier. Selbst unter dicken Schneedecken suchen sie nach Nahrung. Ist das Nahrungsangebot knapp, ziehen Teile der Populationen in den wärmeren Süden. Turmfalken aus nördlicheren Regionen Europas ziehen häufiger, da die Winter in ihren Brutgebieten doch um einiges härter sind. Diese im Norden beheimateten Turmfalken sind dann gern bei uns als Wintergäste anzutreffen. 


Turmfalke sitzt auf einem Ast





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Bestand und Schutz des Turmfalken


In Deutschland sind etwa 50.000 Turmfalken-Brutpaare beheimatet, während man in ganz Mitteleuropa schätzungsweise 90.000 und insgesamt in Europa etwa 350.000 Brutpaare zählt. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen sind wir in Deutschland gesegnet mit einer stabilen Turmfalken-Population, die in der Natur und den Wäldern unserer Landschaft gedeiht. Diese Stabilität wird jedoch durch Faktoren wie Kältewinter oder schlechte Mäusejahre gelegentlich herausgefordert. Seit den 60er Jahren hat die Intensivierung der Landwirtschaft in Europa jedoch zu signifikanten Populationseinbußen geführt. Insbesondere in den 1980er Jahren erreichte die Turmfalken-Population ihren Tiefpunkt. Die Ausräumung der Kulturlandschaft, die Reduzierung von Lebensräumen und das Fehlen von Nistmöglichkeiten tragen zur Bedrohung bei. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind Mäuse, eine Hauptnahrungsquelle des Turmfalken, nicht mehr so reichlich vorhanden, ebenso wie Kleinvögel, Eidechsen und Insekten. Der Verlust von Bäumen und Hecken aufgrund von landwirtschaftlichen Praktiken ist ein zusätzlicher Faktor. Die Intensivierung der Landwirtschaft, verbunden mit der Bodenverdichtung und dem Verlust von waldartigen Landschaften, wirkt sich negativ auf die Population der Turmfalken aus. Verschlossene Kirchtürme und Scheunen bieten Turmfalken zudem weniger Nistmöglichkeiten. Die Abholzung alter Bäume, in denen früher Krähennester waren, die später von Turmfalken genutzt wurden, ist ebenfalls ein Problem. Große Flächenverluste von offenem outdoor Land, verursacht durch die Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, verschärfen die Situation. Diese Entwicklungen in der Natur zeigen, dass die landschaftlichen Veränderungen der Vergangenheit weiterhin Superhelden wie den Turmfalken bedrohen und uns daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere Wälder und die Natur zu schützen.



Turmfalke fliegt an einer alten Ruine.
Turmfalke in einer Ruine


Steckbrief des Turmfalken


Name: Turmfalke

Lateinischer Name: Falco tinnunculus

Familie: Falkenartige (Falconidae)

Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)

Gattung: Falken (Falco)

Größe: 32 - 38 cm

Gewicht: etwa 200 Gramm (Männchen), etwa 220 - 300 Gramm (Weibchen)

Flügelspannweite: 82 cm

Brut: eine Jahresbrut

Brutzeit: April - Juni

Anzahl der Eier: 4 - 6, manchmal auch 7

Nahrung: Mäuse, kleine Säuger, kleine Singvögel, Käfer, Regenwürmer

Lebenserwartung: 10 - 18 Jahre

Zugverhalten: nur in kalten nördlichen Regionen, Teilzieher

Feinde: Habicht, Marder, Uhu, Mensch, Krähen, Parasiten, Infektionskrankheiten 

Lebensraum: Offene und halboffene Landschaften, Siedlungen und Städte

Bedrohung: Ja, da ein Rückgang an Nahrung und Nistplätzen zu verzeichnen ist 



Turmfalken Paar sitzt auf einem knorrigen Ast.
Turmfalken Paar





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