Der Naturpark Fichtelgebirge
- Vagabundo
- 11. Sept. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli
Der Naturpark Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns ist ein 1.011 km² großes Schutzgebiet (seit 1971 offiziell als Naturpark ausgewiesen), das sich durch einzigartige geologische, ökologische und kulturelle Merkmale auszeichnet.

1. Geografie und Geologie
Lage und Form: Das Mittelgebirge liegt im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien und bildet ein hufeisenförmiges Gebirgsmassiv. Es ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.
Bedeutende Gipfel: Schneeberg (1.053 m) und Ochsenkopf (1.024 m) als höchste Erhebungen Frankens.
Hydrografie: Quellgebiet von vier großen Flüssen: Main (Richtung Westen), Saale (Norden), Eger (Osten) und Naab (Süden) – daher auch "Herzbrunnen Europas" genannt.
Geologie: Geprägt durch Granitgestein, Blockmeere und eiszeitliche Felsformationen. Besondere Geotope wie das Luisenburg-Felsenlabyrinth bei Wunsiedel oder der Schausteinbruch Häuselloh zeigen die Abbautradition.
2. Schutzkonzept und Aufgaben
Ziel: Erhalt der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft (im Gegensatz zum Wildnisschutz in Nationalparks) durch nachhaltige Nutzung.
Aufgaben des Trägervereins (Naturpark Fichtelgebirge e.V., Sitz: Wunsiedel):
Schutz von Natur und Kulturlandschaft (z. B. kräuterreiche Bergwiesen, Moore).
Förderung naturverträglicher Erholung (Wanderwege, Loipen).
Umweltbildung und Bewahrung kultureller Traditionen (z. B. Bergbau, Landwirtschaft).
3. Ökologische Besonderheiten
Artenvielfalt: Seltene Pflanzen wie Arnika, Knabenkraut und Bärwurz; Tiere wie Auerhuhn (letztes außeralpines Vorkommen Bayerns), Eisvogel, Schwarzstorch und Fischotter.
Schutzgebiete: Moore (z. B. Fichtelseemoor), naturnahe Flusstäler (Eger, Röslau) und Blockhalden als Lebensraum für Eiszeitrelikte.

4. Tourismus und Aktivitäten
Wandern & Radfahren: Über 3.600 km markierte Wege, darunter der Jean-Paul-Wanderweg oder der Brückenradweg im Selbbachtal.
Winteraktivitäten: Ski-Langlauf, Rodeln und Schneeschuhtouren am Ochsenkopf.
Kulturelle Highlights:
Festspiele: Luisenburg-Festspiele (Wunsiedel), Burgsommer Thierstein.
Museen: Porzellanikon Selb, Bergbaumuseen (z. B. "Kleiner Johannes" in Arzberg), Freilandmuseum Grassemann.
5. Informationsstellen und Sehenswürdigkeiten
Naturpark-Infostellen:
Grassemann (Traditionelle Waldnutzung), Weißenstadt (Thema Wasser).
Zell (Bauernhofmuseum), Arzberg (Bergbau).
Top-Attraktionen:
Wildpark Mehlmeisel mit Luchsen und Auerhuhn-Schauvolieren.
Granitlabyrinth Kirchenlamitz und Geo-Erlebnispfad Rudolfstein.
Hammerschloss Leupoldsdorf (Metallverarbeitungsgeschichte).
6. Anreise und Kontakt
Hauptort: Wunsiedel (Geschäftsstelle des Naturparks: Jean-Paul-Straße 9).
Verkehrsanbindung: Autobahnen A9/A93, Bahnhöfe in Marktredwitz (Anbindung an Nürnberg/Dresden/Prag).
Zusammenfassung
Der Naturpark Fichtelgebirge verbindet geologische Einmaligkeit (Granitlandschaft, Quellregion), kulturhistorische Tiefe (Bergbau, Landwirtschaft) und ökologische Verantwortung (Artenschutz, nachhaltiger Tourismus). Als Modellregion für den Erhalt von Kulturlandschaften bietet er vielfältige Naturerlebnisse – von mystischen Mooren bis zu Panoramagipfeln.

Das Waldhaus "Mehlmeisel" im Naturpark Fichtelgebirge
Das Waldhaus Mehlmeisel ist ein zentrales Informations- und Besucherzentrum im Naturpark Fichtelgebirge (Bayern) und verbindet Umweltbildung mit Naturerlebnissen.
1. Standort und Konzept
Adresse: Waldhausstraße 100, 95694 Mehlmeisel (am Klausenberg, 820 m ü. NN).
Architektur: Moderner Holzbau, inspiriert vom historischen Einfirsthof des Freilandmuseums Grassemann.
Ziel: Vermittlung von Wissen über Wald, Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit durch interaktive Angebote. Partner ist die tschechische Stadt Boží Dar.
2. Ausstellungen und Aktivitäten
Multimedia-Ausstellung:
Interaktive Stationen zu Ökologie, Tierarten und Holzverarbeitung (mehrsprachig: DE, CZ, EN).
Mikroskopstationen zum Untersuchen von Naturfunden, Tast- und Geruchserlebnisse.
Entdeckerpfad:
Rundweg (1,2 km) mit 15 Lernstationen zu Waldthemen.
Geocaching: Adventure-Cache am Energie-Kunstobjekt "Holzmantel".
3. Wildpark-Anbindung
Tiergehege: Direkter Zugang zu Gehegen mit Rot- und Schwarzwild, Luchsen, Wildkatzen, Auerhühnern und mehr.
Hochpfade:
Barrierefreie Stege in 3 m Höhe ermöglichen Nahbeobachtungen (z. B. von Luchsen oder Wildschweinen).
Streichelzoo: Ziegen, Schafe und Kaninchen zum Füttern.
4. Praktische Informationen
Öffnungszeiten:
April–Oktober: Di–Do 10:00–17:00 Uhr.
November–März: Sa–So 10:00–16:00 Uhr.
Eintritt:
Erwachsene: 2,50 € | Kinder: 1,50 € (Gruppenermäßigung möglich).
Hinweis: Wildpark-Besuch separat (Erwachsene: 5,00 €).
Anfahrt:
Kostenlose Parkplätze am Berggasthof Bayreuther Haus (barrierefrei).
ÖPNV: Bushaltestelle in der Nähe.
5. Umgebung und Tipps
Wanderwege: Ausgangspunkt für Rundwanderungen (z. B. zum Klausenturm mit Panoramablick).
Winteraktivitäten: Langlaufloipen und Skigebiet Ochsenkopf in der Nähe.
Gastronomie:
Berggasthof Bayreuther Haus (am Eingang).
Regionalküche in "Zum Loisl" (2,7 km entfernt).
Fazit
Das Waldhaus Mehlmeisel ist mehr als ein Museum: Als "Waldentdeckerzentrum" (geplant seit 2019 8) verbindet es Bildung, Artenschutz und Freizeit – ideal für Familien, Schulklassen und Naturinteressierte. Der kombinierte Besuch mit dem Wildpark bietet ein umfassendes Fichtelgebirge-Erlebnis!
Weitere Infos: Waldhaus Mehlmeisel | Tourismus Fichtelgebirge.

Sagen und Legenden des Fichtelgebirge
Das Fichtelgebirge ist eine wunderschöne Region in Bayern, die voller mystischer Geschichten und Legenden steckt. Hier sind einige der bekanntesten und interessantesten:
Der Teufelstisch: Eine der bekanntesten Legenden handelt von einem großen Felsen, der als "Teufelstisch" bekannt ist. Es wird erzählt, dass der Teufel selbst hier einen Pakt mit einem Menschen eingegangen haben soll. Der Felsen soll magische Kräfte besitzen und wurde früher als Ort der Hexenprozesse genutzt.
Der Fichtelberg und die Schatzsuche: Auf dem Fichtelberg soll es einen verborgenen Schatz geben, der von einem alten Berggeist bewacht wird. Viele Abenteurer haben versucht, den Schatz zu finden, doch keiner ist erfolgreich gewesen. Es heißt, nur wer reinen Herzens ist, kann den Schatz entdecken.
Die Legende vom Weißen Hirsch: Im Wald des Fichtelgebirges soll es einen weißen Hirsch geben, der nur bei Vollmond erscheint. Es wird gesagt, dass der Hirsch Glück und Segen bringt, aber nur denjenigen, die ihn wirklich sehen dürfen.
Der verschollene Mönch: In einer alten Klosterruine soll ein Mönch gelebt haben, der in den Bergen verschwand. Es wird erzählt, dass er heute noch als Geist spukt und denjenigen erscheint, die sich in der Nähe aufhalten, um ihnen wichtige Botschaften zu übermitteln.
Der Fluch des alten Schlosses: Das Schloss in Wunsiedel soll von einem Fluch belegt sein. Es heißt, dass unruhige Geister dort spuken und dass das Schloss nur bei Vollmond betreten werden darf, um den Fluch zu brechen.
Diese Legenden sind nur ein kleiner Einblick in die faszinierende Welt der Sagen des Fichtelgebirges. Sie spiegeln die reiche Kultur und die mystische Atmosphäre dieser Region wider.






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