Naturpark Südeifel: Wo Felsenschluchten flüstern und Geschichte atmet
- Vagabundo
- 9. Sept. 2023
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Juli
Der Naturpark Südeifel, 1958 gegründet, ist Rheinland-Pfalz’ ältester und Deutschlands zweitältester Naturpark. Als deutscher Teil des länderübergreifenden Deutsch-Luxemburgischen Naturparks erstreckt er sich über 432 km² mit 30.000 Einwohnern – eine Oase aus Buntsandsteinfelsen, Buchenwäldern und Flusstälern, die Schutz und nachhaltigen Tourismus vereint.

Naturwunder: Geologie, Flora & Fauna
Bizarre Felsformationen: Die Teufelsschlucht bei Ernzen ist das Herzstück des Parks. Hier durchwandert man auf der „Teuflischen Acht“ (6 km, 230 Höhenmeter) eine zerklüftete Landschaft aus rostrotem Sandstein, moosbewachsenen Schluchten und 156 steilen Stufen. Trittsicherheit ist Pflicht – nasse Felsen und Laub machen Passagen rutschig!.
Irreler Wasserfälle: Nach der Flutkatastrophe 2021 wurde die zerstörte Holzbrücke durch eine neue Hängebrücke ersetzt. Die Kaskaden der Prüm sind weniger tosend als mystisch – ideal für Picknicks auf polierten Felsbänken.
Ökologische Schatzkammer: Seltene Arten wie Feuersalamander, Schwarzstörche und Wanderfalken leben in den Auenwäldern. Im Frühling blühen Gelbe Anemonen und Lerchensporn an den Flussufern.
Top-Wanderrouten: Von Premiumpfaden bis Muße-Strecken
Abenteuerlich
Felsenweg „Teufelsschlucht“: Schlängelt sich durch Felsspalten und „vom Teufel gezeichnete“ Klüfte (18 km, ⚠️ schwierig).
Bollendorfer Plateau-Tour: Panoramaweg entlang der Sauer-Schleifen mit Blick auf luxemburgische Beforts-Felsen (20 km, ⚠️ schwierig)
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Familienfreundlich
Rundweg Nr. 84 (Gentingen): Leichte 3,8 km-Runde durch Wiesen und zum Ufer der Our.
Muße-Pfade: Fünf barrierefreie Wege mit Ruhebänken und Audioguides, entwickelt im EU-Projekt „Barrierefreiheit ohne Grenzen“.
Table: Wanderhighlights im Überblick
Route | Länge | Schwierigkeit | Highlight |
Teuflische Acht | 6 km | mittel | Jungfernbrücke, Irreler Wasserfälle |
Wanderweg Nr. 71 (Wolsfeld) | 10,5 km | mittel | Nimstal-Blick, Hubertuskreuz |
Prümer Burg Tour | 12,7 km | mittel | Info-Tafeln zur Rittergeschichte |
Kammerwald-Pfad | 10,9 km | mittel | Mystischer Buchenwald, Gaybachtal |

Events & Aktivitäten: Jahreshighlights 2025
Wanderwoche Südeifel (28.9.–3.10.2025): Sechs geführte Touren mit kulinarischen Stopps:
28.9.: „Verwunschene Orte im Prümtal“ (Oberweiler) – Blick vom Beilstein-Aussichtsfelsen.
29.9.: „Bergbaupfade“ (Bleialf) – Relikte des Blei- und Kupferabbaus der 1950er.
2.10.: „Kultur, Kelten, Kellerbier“ (Gilzem) – Museum in Eisenach + Brauerei „Hesers naturtrüb“.
Kosten: 26 € pro Tour (inkl. Guide, Verköstigung).
Neue Outdoor-Ausstellung: Faszinierende Fotos der heimischen Tierwelt, eröffnet Mai 2025.
Kultur & Kulinarik: Mensch und Landschaft
Historische Spuren
Keltensiedlungen: Auf der „Kelten-Tour“ bei Gilzem zeugen Hügelgräber und Wallanlagen von der Eisenzeit.
Westwall-Wanderung: Betonhöcker der NS-Verteidigungslinie bei Kesfeld – Albert Thiex erklärt die kontroverse Geschichte.
Klöster & Kreuze: Das Hubertuskreuz in Wolsfeld und die Burg Prümerburg (10. Jh.) liegen an Weg Nr. 71.
Gaumenfreuden
Eifelbrennerei Bernhard Zender: Probieren Sie „BERNHARDS 1806“ – ein Gin mit Holunderblüten-Aroma.
Gasthaus „Teufels Küche“: Direkt an der Teufelsschlucht. Tipp: Radler auf der Waldterrasse! 4.
Landgasthaus Oberbillig: Regionale Spezialitäten wie Wildragout mit Sanddorn.
Praktische Tipps für Besucher
Anreise:
Auto: A60/A1 bis Bitburg, dann B51/B257 in die Parkgebiete.
ÖPNV: Busse ab Trier oder Bitburg zu Wanderparkplätzen (z.B. Teufelsschlucht: Ferschweilerstraße, 54668 Ernzen).
Ausrüstung:
Stabile Wanderschuhe (viele Pfade sind wurzelig/steinig!).
Offline-Karten (Apps: Outdooractive oder Teufelsschlucht-App) – Mobilfunklücken in Tälern!.
Regeln:
Kein Camping, offenes Feuer oder Drohnen im gesamten Park.
Baden in Flüssen nur an ausgewiesenen Stellen (z.B. Prüm bei Irrel)
Nachhaltigkeit & Zukunft: Der Park im Wandel
Klimawandel-Anpassung: Neue Hitze- und Starkregen-resistente Bepflanzungen in Privatgärten als Modellprojekt.
Wege-Innovation: Seit 2025 sorgt Wegetechniker David Meyer für instandgesetzte Pfade und ökologisch verträgliche Markierungen (rotes Ilexblatt auf weißem Grund).
Qualitätsoffensive: Der VDN zeichnete den Park 2024 für „Hohe Erlebnisqualität im Einklang mit der Natur“ aus.
Fazit: Warum die Südeifel verzaubert
Der Naturpark Südeifel ist kein Ort der spektakulären Gipfel – sondern der intimen Naturmomente: Wenn Morgendunst über dem Our-Tal hängt, man in der Teufelsschlucht das Echo der Keltensagen hört oder im Brauhaus „Hesers“ naturtrübes Bier mit Blick auf Hopfenfelder schlürft. Hier verbinden sich Luxemburger Weltoffenheit mit Eifler Ursprünglichkeit – und laden ein, Grenzen zu vergessen.
„In der Südeifel misst man Schönheit nicht in Metern, sondern in Moos bedeckten Sekunden.“
🔗 Nützliche Links:
Teufelsschlucht-App (Geologie-Infos unterwegs)
Alle Infos basieren auf aktuellen Daten (Juli 2025) – bei Events bitte Öffnungszeiten prüfen!

Teufelsschlucht & Irreler Wasserfälle: Urgewalten der Südeifel
Die Magie der Teufelsschlucht
Entstehung: Vor 12.000 Jahren stürzten gigantische Sandsteinblöcke vom Ferschweiler Plateau und formten eine 28 Meter tiefe Felsspalte aus 190 Millionen Jahre altem Meeresboden.
Mikroklima: Selbst bei 35°C herrschen in der Schlucht bis zu 20°C weniger – manchmal siehst du deinen Atem als Nebel! Die engen Passagen (teils nur 1 m breit) sind mit Moosen überzogen und wirken wie eine Zeitreise.
Wandererlebnis: Über rutschige Steintreppen und durch bizarre Felsgassen schlängelt sich der Pfad. Trittfestigkeit ist Pflicht – nasse Felsen und Wurzeln fordern Konzentration.
Irreler Wasserfälle: Tosende Dynamik
Naturschauspiel: Die „Wasserfälle“ sind Stromschnellen der Prüm, die über Luxemburger Sandstein kaskadieren. Die Flutkatastrophe 2021 verschob Felsblöcke und zerstörte die alte Brücke – doch die Urgewalt des Wassers blieb.
Neue Hängebrücke: Seit September 2023 spannt sich eine 110 m lange Stahlkonstruktion 16 m über dem Fluss. Sie schwingt leicht unter den Schritten und bietet Blickpunkte auf die tosenden Stromschnellen.
Ökologische Sensibilität: Das Gebiet ist Naturdenkmal und Lebensraum seltener Arten wie Feuersalamander. Baden ist verboten, aber Picknickbereiche am Ufer laden zur Rast

Top-Wanderrouten: Verbindung zweier Highlights
Die Teuflische Acht (6–8 km, mittel)
Route: Start am Naturparkzentrum Teufelsschlucht (Parkplatz: Ferschweilerstraße, Ernzen). Verbindet Schlucht und Wasserfälle in einer Schleife.
Highlights:
Abstieg durch die Teufelsschlucht mit Lauschtour-Punkten (kostenlose App mit Geo-Infos!).
Hopfenfelder am Prümtal: Hier wächst Biergrundstoff für regionale Brauereien.
Irreler Wasserfälle mit Hängebrücken-Überquerung.
Dauer: 3–4 Stunden, 230 Höhenmeter. Markierung: Gelbe "8" mit Teufelshörnern oder Felsenweg-Logo.
Felsenweg 6 (17 km, anspruchsvoll)
Premiumweg durch weitere Felsenlabyrinthe wie die „Schweineställe“ (geheimnisvolle Inschriften!) und zur Prümer Burg (Aussicht übers Prümtal) 811.
Großer Rundweg Teufelsschlucht (3,5 km, familientauglich)
Kürzere Alternative mit Mühlsteinbrüchen und maximaler Felsen-Dramatik. Nicht kinderwagentauglich!.
Table: Vergleich der Routen
Route | Länge | Höhenmeter | Highlight | Eignung |
Teuflische Acht | 6–8 km | 230 m | Wasserfälle + Schlucht | Wanderer mit Kondition |
Felsenweg 6 | 17 km | 450 m | Prümer Burg, Schweineställe | Ambitionierte |
Großer Rundweg | 3,5 km | 99 m | Kompakte Felsen-Intensität | Familien |
Praktische Tipps für dein Abenteuer
Anreise:
Auto: A60 bis Ausfahrt Bitburg, dann B51/B257 Richtung Ernzen.
Parken: Großer kostenloser Parkplatz am Naturparkzentrum (Ferschweilerstraße 50).
Ausrüstung:
Stabile Wanderschuhe (viele Pfade sind steinig/nass!).
Teufelsschlucht-App: Offline-Karten, Audioguides und Wetterinfos für Ernzen.
Proviant: Nur am Start/Ende Einkehrmöglichkeiten (Bistro „Teufelsküche“). Rucksackverpflegung empfehlen!.
Zeitmanagement:
Morgens starten! Die Schlucht ist vor 10 Uhr menschenleer – das Licht zaubert mystische Stimmunge.
Hunde: Erlaubt, aber in Schlucht anleinen (enge Passagen).
Kombi-Erlebnisse: Mehr als nur Wandern
Dinosaurierpark Teufelsschlucht: Lebensgroße Saurier-Rekonstruktionen und Forschercamp neben dem Naturparkzentrum.
Felsenweiher Ernzen: Romantisches Wasserbecken mit Fontäne – ideal für eine kühle Abkühlung.
Kultur-Highlights:
Römisches Weihedenkmal (Opferstätte für den Gott Intarabus).
Luzienturm in Ferschweiler – ältestes Bauwerk der Region.
Wichtige Hinweise & Naturschutz
Sperrungen prüfen: Nach Unwettern können Wege gesperrt sein (aktuelle Infos: Naturpark Südeifel).
Regeln:
Kein Klettern/Baden in der Schlucht oder an Wasserfällen – Lebensraum seltener Arten!.
Hängebrücke: Max. 10 Personen gleichzeitig; bei Sturm geschlossen.
Mobilfunk: In Tälern oft kein Empfang – Offline-Karten downloaden!.
Beste Reisezeit & Events
Jahreszeiten:
Frühling: Lerchensporn und Gelbe Anemonen blühen an den Felsfüßen.
Herbst: Goldene Buchenwälder kontrastieren mit rostrotem Sandstein.
Event-Tipp: Wanderwoche Südeifel (September 2025) mit geführten Touren und regionalen Verkostungen.
Fazit: Warum diese Tour ein Muss ist
Die Teufelsschlucht und Irreler Wasserfälle verbinden geologische Urgewalt mit poetischer Stille: Wenn Morgensonne durch Felsspalten bricht, im kühlen Schlucht-Dunst Feuersalamander huschen oder die neue Hängebrücke über brausender Prüm schwingt, spürst du, wie Erde und Wasser hier eine zeitlose Sprache sprechen.
„In der Südeifel misst man Schönheit nicht in Metern, sondern in moosbedeckten Sekunden.“ – Nach einem Wanderer-Zitat.
🔗 Nützliche Links:
Naturparkzentrum Teufelsschlucht (Öffnzeiten, App-Download)
GPX-Tracks: Teuflische Acht | Felsenweg 6
Alle Angaben basieren auf aktuellen Daten (Juli 2025). Bei starkem Regen oder Sturm Teufelsschlucht meiden – Lebensgefahr durch Steinschlag!
Die 10 Naturschutzgebiete im Naturpark Südeifel - oder wie man in der Natur den VIP-Status erreicht!
Ourschleife / Falkenstein
Das Naturschutzgebiet „Ourschleife/Falkenstein“ ist ein 270 ha großes Paradies für Laubwälder, die sich in ihrer besten Vegetationszonierung präsentieren. Hier tummeln sich Insekten wie auf einem Insektenfestival, während Trockenrasen und Heideflächen ihre Mosaik-Künste zeigen. Auch die Bachläufe machen mit ihrer Flora und Fauna eine gute Figur, und die Ourschleife gibt der Landschaft das gewisse Etwas.
Mittleres Ourtal zwischen Dreiländereck und Rellesmühle
Das Naturschutzgebiet "Mittleren Ourtals zwischen Dreiländereck und Rellesmühle" ist mit 490 ha ein riesiges Wohnzimmer für seltene Tiere und Pflanzen, die sich in submontanen Tallandschaften pudelwohl fühlen. Hier planschen Amphibien in sauberen Gewässern, während Vögel und Fledermäuse ihre Flugkünste zeigen. Käfer, Schmetterlinge, Libellen und Co. sind natürlich auch mit von der Partie und sorgen für ein buntes Treiben.
Ginsterheiden im Irsental bei Daleiden
Das Naturschutzgebiet "Ginsterheiden im Irsental bei Daleiden" ist 76 ha groß und ein echtes Highlight für Ginsterheiden-Fans. Hier treffen Felsen, Magerrasen und Laubwälder auf Fließgewässer, während seltene Tier- und Pflanzengemeinschaften den VIP-Status genießen. Fossilien machen das Ganze auch noch wissenschaftlich spannend!
Urprümschleife bei Echtershausen
Das Naturschutzgebiet “Urprümschleife bei Echtershausen“ ist mit seinen 6,5 ha klein, aber oho! Nass- und Feuchtwiesen sowie Niedermoor-Komplexe bieten hier bedrohten Vogel-, Schmetterlings- und Heuschrecken-Gesellschaften ein Zuhause. Die Sumpfdotterblumenwiesen aus dem Calthion-Verband machen das Ganze besonders schick.
Langenberg und Bocksberg bei Wallendorf
Das Naturschutzgebiet "Langenberg und Bocksberg bei Wallendorf" ist 47,5 ha groß und ein echtes Fitnessstudio für Pflanzen und Tiere. Hier gibt's Halbtrockenrasen in Extremlage, Glatthaferwiesen, Streuobstwiesen und Trockenmauern. Laubmischwälder und Quellmulden runden das Angebot ab und halten die Kulturlandschaft in Form.
Kelterdell und Kuckuckslei bei Echternacherbrück
Das Naturschutzgebiet "Kelterdell und Kuckuckslei bei Echternacherbrück" ist 61,7 ha groß und ein wahrer Hotspot für Orchideenfans. Halbtrockenrasen, Gebüsch-Säume und Laubwälder bieten hier seltenen Tier- und Pflanzenarten ein schickes Zuhause. Auch Streuobstwiesen sind mit von der Partie.
Im Bündchen bei Peffingen
Das Naturschutzgebiet "Im Bündchen bei Peffingen" ist 8,8 ha groß und ein Traum für wärmeliebende Insekten. Hier gibt's Kalk-Magerrasen und Gebüsch-Formationen, die sich perfekt als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten eignen.
Obig den Scharren bei Peffingen
Das Naturschutzgebiet "Obig den Scharren bei Peffingen" ist 4,7 ha groß und bietet nahezu vegetationslose Keuperscharren und Kalk-Magerrasen für wärmeliebende Insekten und Pflanzen. Hier gibt's Streuobstwiesen zum Relaxen und Gebüsch-Formationen für den perfekten Rückzugsort.
Rechberg bei Olk
Das Naturschutzgebiet "Rechenberg bei Olk" ist 46 ha groß und ein Paradies für Orchideen und Insekten. Kalkmagerrasen, Gebüschsäume und Laubmischwälder bieten hier seltenen Arten ein schickes Zuhause.
Ralinger Röder
Das Naturschutzgebiet "Ralinger Röder" ist 96,6 ha groß und ein wahrer Abenteuerspielplatz für wärmeliebende Laub- und Mischwälder. Hier gibt's Eichen-Elsbeeren-Wälder und Orchideen-Kalk-Buchenwälder, die seltenen Tier- und Pflanzengesellschaften ein Zuhause bieten. Greifvögel, Spechte, Schmetterlinge und Wildbienen sind natürlich auch mit von der Partie.

Das Sauertal
Der südliche Rand des Naturparks
Das Sauertal markiert den südlichen Rand des Naturparks Südeifel und dient zugleich – zusammen mit dem Ourtal – als Grenze zu Luxemburg. Zwischen Wallendorf und Wintersdorf schlängelt sich die Sauer gemächlich durch die eindrucksvolle Felsenlandschaft des Naturparks Südeifel. Das milde Klima des Sauertals lässt Obstbäume und Orchideen gedeihen, und früher wurde an der Sauer sogar vermehrt Wein angebaut. Die Wanderbrücken des Naturparks über die Sauer sind bis heute ein Symbol für die deutsch-luxemburgische Verbindung in Kultur und Natur.
Geologie des Sauertals
Geologisch lässt sich das Sauertal in das Untere Sauertal und das Bollendorfer Sauertal unterteilen. Das Untere Sauertal präsentiert sich als ein in die Hochfläche des Luxemburger und Bitburger Gutlandes eingeschnittenes, enges und kurvenreiches Tal. Es besitzt eine besondere reliefmäßige und klimatische Sonderstellung innerhalb der Gutlandhochflächen. Die Talsohle liegt bis zu 200 m unter der Taloberkante, die meist deutlich von den Hochflächen abgesetzt ist. Verschiedene Gesteine vom Mittleren Buntsandstein bis zum Mittleren Keuper formen die Talhänge, sodass unterschiedlich widerstandsfähige Gesteinsserien bei der Gestaltung des Tales und der Bodenbildung eine Rolle spielen. In Bereichen mit weicheren, leichter abtragbaren Gesteinen des Unteren und Mittleren Muschelkalks überwiegen sanftere Talformen, während in den härteren, verwitterungsbeständigeren Gesteinen des Oberen Muschelkalks und des Buntsandsteins offene, vegetationsfreie Felsbereiche auftreten, die oft die Taloberkante bilden. Die klimatische Besonderheit des Talraumes, die auf einer thermischen Begünstigung beruht, wird durch den Weinbau deutlich, der von Edingen südwärts auf günstig exponierten Hängen betrieben wird, während weiter nördlich aus wirtschaftlichen Gründen aufgegebene Weinbergterrassen die frühere intensive Nutzung belegen. Die klimatischen Daten und damit auch die Blütezeit im Frühjahr sind 6-8 Tage günstiger als auf den Hochflächen. Aufgelassene Weinberge und aufgegebene Streuobstanlagen der sonnseitigen Hänge tragen eine Vegetation von eindeutigem Steppenheidecharakter. Die Gebüschzusammensetzung der weniger vom Menschen veränderten Hänge zeigt Eiche, Weißdorn, Schwarzdorn, Akazie, Robinie, Kornelkirsche, Esskastanie, Liguster, Wacholder und Wilden Schneeball, an extremen Standorten auch die Felsenbirne. Die Halbtrockenrasen der Hangschultern, etwa zwischen Langsur und Mesenich, sind reich an Orchideen. Die schattseitigen Hänge auf der Luxemburger Seite, teilweise auch die Buntsandsteinareale der deutschen Seite südlich von Wintersdorf, sind vorwiegend mit Buchenwald bewachsen. In der landwirtschaftlichen Nutzung des meist schmalen Talbodens und der Gleithänge sind Grünland und Ackerland etwa gleich verteilt. Auffallend sind die großen Bestände an Edelobst und Walnuss auf beiden Uferseiten. Reste ursprünglichen Auenwaldes finden sich noch auf einigen kleinen Inseln in der Sauer. Die nordwestliche Fortsetzung des Unteren Sauertales bildet das Bollendorfer Sauertal. Es ist ein Durchbruchstal der Sauer durch das nordöstliche Verbreitungsgebiet des Lias- bzw. Luxemburger Sandsteins, der die talbegleitenden Randhöhen mit 30-50 m hohen Steilwänden aufbaut. Die den Lias unterlagernden Mergel- und Tonsteinschichten, Gipslager sowie ein schmales Band von Rhätsandstein des Mittleren Keupers, sind wesentlich leichter abzutragen; deswegen sind die Hänge dort, wo der Lias-Sandstein nicht bis ins Tal hinabreicht, weniger steil, manchmal terrassiert, und das Tal insgesamt weiter. Die Böden der Keuperhänge, überwiegend Ranker und Braunerden verschiedener Mächtigkeit, sind mit herabgerutschtem Blockmaterial des Luxemburger Sandsteins durchsetzt. In der größeren Talweite bei Bollendorf tritt eine durch Störungen verursachte Scholle des Oberen Muschelkalkes zutage. Die klimatisch günstigen Bedingungen des Unteren Sauertales setzen sich im Bollendorfer Sauertal fort, sodass auch hier wärmeliebende Arten der Steppenheide weitflächig die Sonnenseiten der wenig genutzten Hänge bedecken, die früher teilweise Weinbergstandorte waren. Die höhergelegenen Hangteile sind mit Buchen- und Mischwäldern bewachsen, durchsetzt mit Akazie, Robinie und Esche. Die landwirtschaftliche Nutzung, ohnehin standortmäßig auf die schmale Talzone und die inneren Hangbereiche beschränkt, wurde weitgehend aufgegeben. Wiesen mit Streuobst sind in größerem Maße vorhanden.

Das Bitburger Gutland
Mittelpunkt der Landwirtschaft
Das Bitburger Gutland in der geografischen Mitte des Naturparks Südeifel ist milder und trockener als der Islek, mit weiten Feldern und Wiesen. Aufgrund des günstigen Klimas und kalkreichen Bodens gedeihen hier auch mediterrane Pflanzen- und Tierarten. Fruchtbare Böden ermöglichten bereits vor 6000 Jahren erste Siedlungen, deren Spuren bis heute faszinieren.
Geologie des Bitburger Gutlands
Das Mettendorfer Stufenland, Teil des Bitburger Gutlands, besteht aus Gesteinen des Erdmittelalters: Muschelkalk, Keuper und Buntsandstein. Die Kalksteine und Dolomite bilden steile Hänge, während Mergel flachere Hänge formen. Gips- und Anhydritlager sind im mittleren Teil eingeschlossen. Quellen entspringen im Muschelkalk und dienen der Wasserversorgung. Kalkstein wird in Steinbrüchen für Industrie und Straßenbau gewonnen.
Die Keuper-Schichten bestehen aus Ton-, Sand- und Kalksteinen, die farblich variieren. Tonsteine erodieren leichter und bilden flache Hänge. Sie stauen das Grundwasser des Luxemburger Sandsteins, wodurch viele Quellen im Naturpark auftreten. Geologische Störungen prägen ein hügeliges Relief, mit vielfältigen Bodenverhältnissen, vorwiegend Braunerden und Rendzinen. Die fruchtbaren Böden begünstigen Ackerbau, hauptsächlich Getreide und Mais.
Waldflächen sind rar und bestehen meist aus Buche und Eiche. Die Steilhänge haben Steppenheidecharakter. Das zentrale Bitburger Gutland zeichnet sich durch gewölbte Kuppen und sanft abfallende Hänge aus. Die Flusstäler schneiden bis zu 150 m tief ein.
Das Untere Nimstal verläuft im Naturpark in Nord-Süd-Richtung. Der Talboden besteht aus Schwemmfächern der Nims. Die Böden sind schwer und lehmig, vorwiegend für Grünland genutzt.
Die Bitburger Keuperhochfläche und andere Teillandschaften wie die Gilzemer Hochfläche und das Trierweiler Gutland sind nur geringfügig im Naturpark vertreten.

Der Islek
Nordteil des Naturparks Südeifel
Im Nordteil des Naturpark Südeifel prägen die durch Täler getrennten Hochflächen des Islek die Landschaft, mit Höhen bis zu 570 m und Unterschieden von 100-200 m. In Luxemburg heißt er "Ösling", in Belgien "Eslek". Der Islek ist weniger erschlossen als der Süden, was seinen besonderen Charme ausmacht.
Geologie des Islek
Die Gesteine des Islek stammen überwiegend aus dem Unterdevon und bestehen hauptsächlich aus Tonschiefer, durchsetzt mit Grauwacken, Sandsteinen und Quarzitbändern. Diese Schichten sind oft stark gefaltet und zeigen Spuren eines 390 Millionen Jahre alten Meeresbodens. Die intensive Gebirgsbildung während des Karbons formte das Variskische Gebirge, dessen Reste im Islek sichtbar sind.
Böden und Vegetation
Die Böden des Islek sind meist skelettreich und nährstoffarm. In den Tallagen dominieren Aueböden. Die Hauptnutzung ist Ackerbau, Grünland und Mischwald. Der Wald wächst meist an Hängen und ungenutzten Kuppen. Waldgesellschaften sind montane Buchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder. Der östliche Islek wird durch das Mittlere Prümtal begrenzt, das tiefe Mäander und abwechslungsreiche Landschaftsformen aufweist.
Morphologie
Die Islek-Vorstufe bildet den südlichen Abschluss des Isleks und leitet in das Bitburger Gutland über. Die Höhenzüge erreichen 320 bis 400 m und sind von Tälern zergliedert. Die Islek-Vorstufe zeigt den markanten Übergang zwischen Islek und Gutland mit einem Höhensprung von bis zu 150 m. Der Mittlere Buntsandstein prägt die Islek-Vorstufe, ist stark geklüftet und ein guter Grundwasserspeicher. Zwischen dem Buntsandstein und den Tonschiefern besteht eine große Zeitlücke von ca. 160 Millionen Jahren, in der keine Ablagerungen stattfanden.
Das Ourtal
Ein Geheimtipp ohne Grenzen
Die Our ist ein Grenzfluss zwischen Belgien, Luxemburg und Deutschland, der eine romantische Landschaft formt. Hier kann man die Geräusche der Natur genießen, seltene Pflanzen und Tiere wie Orchideen, Schwarzstorch und Wildkatze finden hier Rückzugsräume. Das Ourtal bietet unberührte Natur, alte Geschichte und moderne Wasserkraft. Es ist ein Geheimtipp im Naturpark Südeifel.
Geologie des Ourtals
Das Ourtal im Naturpark umfasst das Mittlere Ourtal mit den Viandener und Gentinger Ourtals sowie das Wallendorfer Ourtal bis zur Sauer. Das Viandener Ourtal ist ein tief eingeschnittenes Kerbtal mit vielen Talschlingen. Die Steilhänge sind von Wäldern bedeckt. Landwirtschaft beschränkt sich auf Grünlandwirtschaft, während einige Flächen für Getreideanbau genutzt werden.
Das Gentinger Ourtal ist breitsohlig und durchschneidet das Buntsandsteingebiet, bevor es ins Wallendorfer Ourtal übergeht. Das Wallendorfer Ourtal verbindet das Bollendorfer Sauertal mit dem Mittleren Ourtal.
Böden und Vegetation
Die unteren Talhänge bestehen aus Muschelsandstein und Gipsmergel, bedeckt von Halbtrockenrasen. Auffallend ist der Streuobstanbau, besonders zwischen Wallendorf und Ammeldingen.

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