Naturpark Obere Donau: Im Herzen des „Schwäbischen Grand Canyon“
- Vagabundo
- 20. Sept. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juli
Wo schroffe Jurafelsen das Donautal umarmen und das Wasser mysteriöse Wege geht

Einleitung: Die Wildnis vor der Haustür
Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Felsvorsprung, 200 Meter unter Ihnen schlängelt sich smaragdgrün die junge Donau durch eine Schlucht, deren Kalksteinwände im Abendlicht goldrot glühen. Willkommen im „Schwäbischen Grand Canyon“! Der Naturpark Obere Donau erstreckt sich über 1.500 Quadratkilometer zwischen Immendingen und Ertingen in Baden-Württemberg. Hier durchbricht der Strom das Juragestein der Schwäbischen Alb und schuf über Jahrmillionen eine der dramatischsten Landschaften Deutschlands.
Geologische Wunder: Steine, die Geschichten erzählen
Jurassic Park der Realität: Die bis zu 200 Meter hohen Kalkfelsen wie der berühmte „Knopfmacherfelsen“ bei Beuron sind Zeitzeugen eines urzeitlichen Meeres. Versteinerungen von Ammoniten und Belemniten lassen sich an vielen Wegen entdecken – ein Paradies für Fossilienjäger!
Das rätselhafte Verschwinden der Donau: Bei Immendingen und Fridingen vollzieht sich ein Naturphänomen von europäischer Bedeutung: die „Donauversickerung“. An bis zu 150 Tagen im Jahr versickert der Fluss komplett im porösen Karstgestein und taucht erst 12 Kilometer weiter im Aachtopf wieder auf – ein spektakuläres Schauspiel nach starken Regenfällen
Wandern durch die Schluchten: Top 3 Panoramarouten
DonauWelle: Eichfelsen-Panorama (Premiumweg)
Strecke: 14,9 km │ Dauer: 5 h │ Schwierigkeit: mittelHöhepunkte: Atemberaubende Aussichtspunkte wie der Eichfelsen über dem Donautal. Der Weg führt durch Buchenwälder, vorbei an Felsformationen wie dem „Uracher Felsen“. Ideal für Abendwanderungen bei Sonnenuntergang.
Durch den „Schwabencanyon“: Fridingen – Beuron
Strecke: 17 km │ Dauer: 5,5 h │ Schwierigkeit: anspruchsvollSie wandern direkt durch den Donau-Durchbruch: Mal am Flussufer entlang, mal hoch über den Steilwänden. Der Blick auf die Burg Wildenstein, eine der besterhaltenen Höhenburgen Deutschlands, ist der Höhepunkt.
Heide Kraftstein-Weg (barrierefrei!)
Strecke: 10,4 km │ Dauer: 2,5 h │ Schwierigkeit: leichtSanfte Hügel mit Wacholderheiden und Orchideenwiesen bei Mühlheim. Perfekt für Familien – mit Einkehrmöglichkeit am Ende in der „Kraftsteinhütte“.
Tipp: Im Sommer verkehrt der „Naturpark-Express“ zwischen Tuttlingen und Sigmaringen, der Wanderer zu Ausgangspunkten bringt.
Burgen, Klöster und geheime Pfade: Kultur im Canyon
Beuroner Archabbey: Das Barockkloster mit seiner berühmten Gregorianischen Choralschule liegt wie eine Perle im Tal. Genießen Sie hausgebackenes Brot im Klosterladen!
Burgentour per Rad: Entlang der Donau thronen 12 Burgen und Schlösser auf Felsklippen. Mit dem E-Bike verbinden Sie in einem Tag Burg Wildenstein (mit mittelalterlicher Falknerei), das märchenhafte Schloss Werenwag und das Hohenzollernschloss Sigmaringen – Deutschlands größte Fürstenburg
Abenteuer auf dem Wasser & Fels
Kajaktouren: Paddeln Sie die Donau zwischen Hausen im Tal und Sigmaringen (15 km). Unterwegs passieren Sie die „Bischofsfelsen“ – Nistplatz von Wanderfalken. Verleihstationen bieten auch geführte Touren an.
Klettern für Einsteiger: Die „Klettergärten Thiergarten“ bieten abgesicherte Routen bis Schwierigkeit UIAA V. Der „Praxisfelsen“ bei Beuron hat sogar Kindersteige.
Nachhaltig entdecken: Die neuen Info-Points
Seit 2023 entstehen im Park „Erlebnis-Infopunkte“ – architektonisch faszinierende Holzpavillons, die Naturerlebnis und Umweltbildung verbinden:
Gosheim (bereits eröffnet): Interaktive Karten zur Geologie der Alb
Rietheim-Weilheim (ab Herbst 2025): Ausstellung zur Donauversickerung.
Praktische Tipps für Ihren Besuch
Anreise:
Auto: A81 bis Ausfahrt Geisingen, dann B311/B32 nach Beuron (Parkplätze: €3/Tag)
ÖPNV: Mit der Bodensee-Gäubahn (Strecke Ulm–Donaueschingen) bis „Beuron Bahnhof“. Von dort Wanderbusse.
Beste Reisezeit: Mai–Juni (blühende Wacholderheiden) oder September–Oktober (warme Felsfarben).
Übernachten:
Camping: Naturcamping „Donau-Camp“ in Fridingen (Zeltplatz direkt am Fluss)
Hütten: „Traufgängerhütte“ bei Hossingen (mit Alpenblick!).
Fazit: Mehr als nur ein Canyon
Der Naturpark Obere Donau ist ein dreidimensionales Geschichtsbuch: Seine Felsen erzählen von urzeitlichen Meeren, Burgen von Rittern und Minnesängern, das Wasser von geheimnisvollen Unterwelten. Ob Sie in 3 Stunden die „Kleine DonauWelle“ wandern oder in 5 Tagen den „Donauberglandweg“ (58 km!) bezwingen – dieser Canyon wird Sie mit seiner stillen Wildnis verzaubern.
Wussten Sie schon? Der Park beherbergt über 40 Orchideenarten und Deutschlands größte Kolonie von Mauerseglern in den Felsen. Halten Sie Ausschau nach dem „Uhu“ – der größten Eule Europas!
Das Haus der Natur im Naturpark Obere Donau
Das Haus der Natur in Beuron ist das zentrale Besucher- und Informationszentrum des Naturparks Obere Donau – ein idealer Startpunkt, um den „Schwäbischen Grand Canyon“ zu entdecken.
Haus der Natur – Eckdaten
Adresse: Kirchstraße 15, 88631 Beuron
Öffnungszeiten:
April–Oktober: Di–So 10:00–17:00 Uhr
November–März: Fr–So 10:00–16:00 Uhr
Eintritt: Frei (Spenden erwünscht)
Kontakt: Tel. +49 (0)7571 87 20 70 | hausdernatur@naturpark-obere-donau.de
Highlights & Angebote
Interaktive Ausstellung:
„Faszination Karst“: Geologie zum Anfassen – vom Entstehen der Jurafelsen bis zur Donauversickerung (mit 3D-Modellen).
Tierwelt der Donau: Lebensraummodelle von Bibern, Wanderfalken und seltenen Fledermäusen.
Klangstationen: Vogelstimmen des Donautals und Gregorianische Choräle aus der Beuroner Abtei.
Bildungsprogramme:
Führungen (auch für Schulklassen): „Geheimnisse der Donauversickerung“, „Fossilienjagd für Kinder“.
Ranger-Touren: Geführte Wanderungen zu Orchideenwiesen oder Burg Wildenstein (Buchung erforderlich).
Praktische Services:
Wanderkarten & Tipps: Kostenlose Routenempfehlungen (z. B. zur „DonauWelle“ oder barrierefreien Heidewegen).
Fahrrad- und Kajakverleih: Vermittlung von Partnern vor Ort.
Barrierefreiheit: Rollstuhlgerechte Ausstellung und Toiletten.
Umgebungstipps
Beuroner Erzabtei: Nur 5 Gehminuten entfernt – besuchen Sie die barocke Klosterkirche oder den Klosterladen mit hausgemachten Produkten.
Eichfelsen: Der legendäre Aussichtspunkt (20 Min. Fußweg vom Haus) bietet Panoramablicke über das Donautal.
Donau-Café: Direkt nebenan mit regionalem Kuchen und Alb-Lamm-Burger.
Aktuelle Projekte (2024/2025)
„Digitale Schluchten“: Neue AR-Erlebnisstationen (Augmented Reality) zeigen virtuelle Rekonstruktionen urzeitlicher Meere.
Naturpark-Jubiläum: 2025 feiert der Park sein 50-jähriges Bestehen mit Sonderausstellungen und Festtagen.
Tipp: Kombinieren Sie Ihren Besuch mit einer Schlauchboot-Tour (Start bei Hausen im Tal) oder der Burg Wildenstein (mittelalterliche Falknervorführungen!).
Anfahrt
Auto: Parkplätze an der Donauhalle (kostenpflichtig, 3 Min. zum Haus).
ÖPNV: Bahnhof Beuron (Bodensee-Gäubahn) + 10 Min. Fußweg.
Wanderbus: „Naturpark-Express“ hält am Haus (Mai–Okt., Fahrplan online).
Website: www.naturpark-obere-donau.de/haus-der-natur→ Hier finden Sie aktuelle Events, Wetterinfos und digitale Wanderguides!
„Wo die Donau Geschichten schreibt und Felsen sie bewahren – das Haus der Natur ist das Tor zu dieser wilden Welt.“
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