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Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

"Wildes Watt"

watt

Seit 1990 hat die Hansestadt Hamburg einen Nationalpark. Drei an der Zahl, um genau zu sein, im Süden der Deutschen Bucht gelegenen Inseln samt der umgebenden Wattfläche. Vom Großstadttrubel der etwa 100 Kilometer entfernten Hansestadt Hamburg ist auf Neuwerk und den Menschenleeren Eilanden Scharhörn und Nigehörn nichts zu spüren. 2009 wurde das deutsch - niederländische Wattenmeer auf die UNESCO-Welterbe - Liste aufgenommen. Seit 2011 ist das Hamburgische Wattenmeer Teil des UNESCO-Welterbes.

wattenmeer wiese wasser
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Verhaltensregeln im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Im Nationalpark gelten besondere Regeln zum Schutz der Natur. In ihm gibt es geschützte Landschaft, (Zone 1) mit Vorrang für die Natur sowie kleinere Refugien, die nachhaltig bewirtschaftet werden dürfen (Zone 2). Besucher(innen) werden anhand von Schildern und Infotafel darauf hingewiesen. Über die im Nationalpark geltenden Bestimmungen informiert das Nationalpark-Haus. Zur Zone 1, zählen auch Scharhörn und Nigehörn. Die bei Seeleuten legendäre Insel Scharhörn ist über einen circa 4 Kilometer langen Prickenpfad von Neuwerk aus erreichbar. Eigenmächtiges Betreten ist jedoch nicht erlaubt. Anmeldungen können im Naturpark-Haus vorgenommen werden, der auch regelmäßige Führungen anbietet. Dabei bekommen Sie einen Einblick in das reiche Vogelleben auf Scharhörn, über Landverlust bei Sturmfluten sowie das andauernde Wandern der unbefestigten Insel in Richtung Nordost. Gelegentlich werden Wattwagenfahrten zur Nachbarinsel angeboten. Wegen der Einsamkeit der Insel lohnt sich auf jeden Fall ein Ausflug. 

Für die Insel Nigehörn gilt indes ein absolutes Betretungsverbot. Nur Vogelwart und Nationalparkmitarbeiter haben Zutritt. Von ihnen weiß man, dass sich an der Ostseite eine Salzwiese entwickelt hat und dass die Inselbefestigung durch Pflanzen wie den Strandhafer (Ammophila arenaria) sowie die Dünenbildung fortschreitet.

salzwiesen-nordsee
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seehund mit jungen auf einer sandbank
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Wunderbare Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark

Einladend ist der Nationalpark mit 90 % wilden naturbelassenen Arial. Nur etwa 105 Kilometer von der Hansestadt Hamburg entfernt, ist der im Jahr 1990 gegründete Nationalpark. Nach der Eiszeit stieg der Meeresspiegel durch Abschmelzen des Gletschereises stark an und formte in den zurückliegenden rund 8.000 Jahren die Küstenlandschaft. Seitdem verdriften Strömungen in der Nordsee große Sandmassen in das Gebiet des hamburgischen Wattenmeers und prägen mit Sedimentation und Erosion bis heute die Ausgestaltung von Prielen, Wattbereichen, Platen und Inseln. Zum Nationalpark gehören auch die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Wanderer und Wanderinnen können bei Wattspaziergängen, Seehunde auf den Seehundbänken beobachten. Oder die unzähligen Vögel im Watt und auf den Salzwiesen bei ihrem Flug zuschauen. Das Watt hat das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem dieser Erde.

Seehundbank mit Seehunden und Möven

Im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer leben ganzjährig nur etwa 40 Menschen, dafür aber mehr als 2.000 Tierarten mit mehreren Tausend Exemplaren hier ihren Lebensraum haben? Dieses an und für sich glückliche Missverhältnis hat auch dazu geführt, dass jährlich ca. 120.000 Besucher diesen geschützten Lebensraum mit freier Naturentfaltung und dem besonderen Schauspiel zwischen Ebbe und Flut sehen wollen. Der Mündungsbereich der Elbe hält ein besonders üppiges Nahrungsangebot für Jungfische und Seevögel bereit, weshalb der Nationalpark zu einem wichtigen Rast- und Mausergebiet für Seevögel geworden ist. Das Wattenmeer ist darüber hinaus auch Rastgebiet für Brutvögel nordischer Länder, die sich hier ihre Fettreserven anfressen, um die Brutzeit erfolgreich zu überstehen. Über 500 Kilometer erstreckt sich die Küstenlinie über drei Ländern, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Durch seine ökologischen und geologischen Besonderheiten wurde der Nationalpark 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Die Insel Neuwerk ist für seine nachhaltige Wirtschaft berühmt, und seit 1992 UNESCO-Biosphärenreservat.

Insel Neuwerk mit Leuchtturm
Wattwurmhaufen im Wattenmeer

Lebendige Landschaft im Wattenmeer

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Es ist kaum zu glauben, aber der graue Wattboden zählt zu den individuenreichsten und produktivsten Ökosystemen auf der Erde. Eine Vielzahl an Krebstieren, Muscheln, Würmern, Schnecken und andere Kleinstlebewesen halten sich in der sandigen schlickigen Sedimenten auf. Für die Besucher(innen) zeigt sich das durch Kothaufen und Löchern an der Wattoberfläche. Auf den zweiten Blick erst lassen sich Wattorganismen wie die Strandkrabbe (Carcinus maenas) oder Miesmuscheln (Mytilus edulis) entdecken. Bei Flut tummeln sich dagegen Scholle (Pleuronectes platessa), Hering (Clupea harengus) und Seezunge (Solea solea) neben 40 weiteren Fischarten im Wattenmeer. Die Landschaft des Nationalparks bietet auch Seeschwalben, Kormoranen und der Ringelgans Lebensraum. Auch die botanische Besonderheit der Stranddistel oder auch Meer-Mannstreu genannt findet man hier an. Sie besitzt bei einer Höhe von etwa 40 cm eine bis zu 2 Meter lange, mächtige Pfahlwurzel.

stranddistel

An Deutschlands Nord- und Ostseeküste zählt die Stranddistel zu den besonders geschützten und stark gefährdenden Pflanzenarten. Auf Scharhörn und Nigehörn, wo sich der Wurzelraum der Pflanzen stellenweise nicht mehr in direkten Einflussbereichs des Salzwassers befindet, haben die Pflanzen ein Refugium gefunden. Das Erste, was man bei Ebbe sieht, sind mitunter Menschenströme und Pferdekutschen, die von Sahlenburg aus zur etwa 10 Kilometer Insel Neuwerk unterwegs sind. Die meisten Besucher(innen) nutzen ein Passagierschiff, das während der Saison ab Cuxhaven eine Überfahrt anbietet. Von der Aussichtsplattform des Leuchtturms auf Neuwerk hat man einen guten Überblick über die Landschaft. Auch die "Nordbake" kann man gut erkennen, die schon im 16. Jahrhundert auf alten Karten verzeichnet ist. 

Im Inselinneren befindet sich die bedeutenden touristischen Einrichtungen Neuwerks, darunter das Nationalpark-Haus. Besucher(innen) der Insel sollten auch beim Friedhof der Namenlosen verweilen. Auf dem Friedhof werden seit jeher angespülte Seeleute bestattet, die in den Fluten den Tod fanden.

kutschfahrt im wattenmeer
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Historisches vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

 

1299 bekam Hamburg das Recht zugesprochen, mittels eines Wehrturms auf der Insel Neuwerk die Elbmündung vor plündernden Piraten zu schützen. Etwa um 1900 begann in Deutschland ein erstes allgemeines Naturschutzbewusstsein zu entwickeln. 1902, kurz bevor das bäuerliche Neuwerk als Touristeninsel entdeckt wurde, hatte der Neuwerker Lehrer Heinrich Gechter auf der Insel brütende Seeschwalben entdeckt. Aus naturkundlicher Sicht ein bedeutendes Gebiet. Erst 1929 begann das Hamburgische Wasserbauamt mit ersten Bauarbeiten zur Befestigung der Insel Scharhörn. 1939 wurde die Landschaft der Insel ein Naturschutzgebiet. 1982 wurden Teile Neuwerks und des angrenzenden "Kleinen Vogelsandes" ebenfalls unter Schutz gestellt und 1990 der Nationalpark ins Leben gerufen. Die Nationalparkverwaltung arbeitet traditionell mit dem Verein "Jordsand" zusammen, dem ältesten deutschen Naturschutzverein.

Küstenseeschwalben-pärchen

Beim Wattwandern, sollten Sie einige Regeln beachten!

- Ausreichender Sonnenschutz, also Kopfbedeckung, Sonnenbrille, passende Bekleidung und Sonnencreme

- Wattflächen nur bei Ebbe betreten und vorher Informieren über die Gezeiten

- Auf markierten Wegen bleiben

- Gummistiefel oder festsitzende Badeschuhe tragen (Muschelschalen)

- Niemals bei aufziehendem Schlechtwetter oder schlechter Sicht wandern

- Ein Kompass und ein Fernglas erleichtern die Orientierung in der Landschaft

- Wenn es geht, nicht allein Wandern

- Niemals Tiere stören oder mitgebrachten Müll hinterlassen

- Ratschläge von Einheimischen und Experten berücksichtigen

Wattwandergruppe

An einigen Tagen im Jahr kann man vormittags zur Insel Neuwerk und mit der nächsten Ebbe wieder zu Fuß nach Cuxhaven zurückkommen. Es ist jedoch unmöglich, während einer Ebbephase hin- und zurückzulaufen! Bei diesen Vorhaben ist es auch nützlich, die Wasserstandsvorhersagen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. (www.bsh.de)

Watt menschen pferdewagen mit pferd wasser
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Tourismus und Aktivitäten

Gemeinsam mit dem Verein "Jordsand" bietet die Nationalparkverwaltung Infoveranstaltungen, Wanderungen und Exkursionen auf Neuwerk an. Teil des Besucher-Informationssystems ist ein Erlebnispfad mit 14 Stationen. Das Wandern und Reiten ist auf gekennzeichneten Flächen und Wagen gestattet. Im Haus "Bernstein" kann man während der Schiffsliegezeiten mehr über das "Gold des Nordens" erfahren. Von Sahlenburg und Duhnen aus kann man die Insel auch per Wattwagen erreichen. 53 Pferdewagen mit jeweils 8 Sitzplätzen sind unterwegs. 

Im Freizeitcamp Neuwerk gibt es ein sogenanntes Aktiv-Zeltlager der Stadt Salzgitter, dessen Plätze außerhalb der niedersächsischen Schulferien und Pfingsttagen von jedem buchbar sind. Von November bis Mitte März ist ein Neuwerk Aufenthalt nicht möglich. 

 

Die kleine Insel Neuwerk ist zu Fuß oder per Wattwagen zu erreichen. Der Weg ist durch Reisigbündel, sogenannten Pricken, gekennzeichnet. Wattwanderer(Innen) starten die 2-3 stündige Tour entweder von Cuxhaven/Sahlenburg oder Duhnen. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich einer Führung anschließen. Alternativ kann man die Hin- oder Rücktour mit einem Passagierschiff zurücklegen. Gestartet wird an der "Alten Liebe" am Schiffsanleger auf Neuwerk. Allgemein kann das Wattenmeer gefahrlos 2,5 Stunden vor Niedrigwasser bis zur kalendermäßigen Niedrigwasserzeit bewandert werden. Die Kurverwaltung Cuxhaven gibt Prospekte heraus mit gefahrlosen Wattwanderzeiten im Nationalpark Hamburgisches-Wattenmeer und Tipps für eine sichere Wattwanderung. (www.duhnen.de)

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