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Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches-Wattenmeer

Image by Kevin Mueller

Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches-Wattenmeer hat eine Besonderheit, nur 2,3 % sind Landfläche, der Rest ist Wattenmeer. Den Nationalpark gibt es seit 1985 und er hat sich im Jahr 1999 auf eine Gesamtfläche von 441.500 Hektar erweitert. Er dient hauptsächlich zum Schutz von Schweinswalen, Seehunden und Kegelrobben aber auch Lachmöwen, Grünschenkel und Säbelschnäbler sind hier beheimatet. Nur leider sind die Bestände rückläufig. Neben Wattwürmern, Krebsen und Fischen, finden sich noch weitere 3.200 Tierarten im Nationalpark. Ein besonderes Naturschauspiel bieten der Hallig Flieder der die Wiesen in ein Lilianes Blütenmeer verwandelt. Der Nationalpark vor der Westküste Schleswig-Holsteins ist der größte in ganz Mitteleuropa. In diesem Naturparadies treffen zweimal am Tag Meeresboden und Horizont aufeinander, unterbrochen von Phasen, in denen die Nordsee bis an die Deiche strömt.

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Image by Susanne Braun

Zur Geschichte

 

Die gesamte Landschaft war während der letzten Eiszeit, die hier vor 15.000 Jahren endete, von mächtigen Eismassen bedeckt. Mit dem Anstieg der Temperaturen schmolz das Eis, der Meeresspiegel stieg an. Die im Wasser gelösten Sedimente lagerten sich in den flachen Küstenregionen ab. Das Watt war somit-grob vereinfacht-entstanden. Die Landschaft vor der Westküste des Bundeslandes Schleswig-Holstein umfasst einen ausgedehnten Bereich der größten Wattlandschaft der Welt. Es ist einer der letzten verbliebenen Großräume in Europa, in denen sich die Natur noch weitgehend frei vom Einfluss des Menschen entwickeln konnte und kann. Vor allem wegen der Bedeutung als Rast- und Brutgebiet für Vögel wurde 1985 der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer eingerichtet. Im Jahre 2009 erklärte die UNESCO das Wattenmeer zum Weltnaturerbe. Im Nationalpark lautet das Motto "Natur, Natur sein lassen". Das Nationalparkgesetz untersagt grundsätzlich alle Eingriffe, die der Natur schaden könnte, darunter auch der Bau von Windkraftanlagen. Das Areal wurde in 2 Schutzzonen eingeteilt. Zone 1 mit 1.570 Quadratkilometern darf nur im Rahmen von festgelegten Wanderungen betreten werden. In Zone 2 mit 2.840 Quadratkilometern ist eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung möglich, etwa durch Fischerei.

Image by Greg Becker

Die Nordseeküste ist überwiegend sehr flach, der Meeresboden neigt sich stellenweise nur wenige Zentimeter pro Kilometer. Der Tidenhub an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste beträgt zwischen 1,50 und 3,70 Meter. An der Nordküste von Sylt werden die niedrigsten Werte erreicht, die Maximalwerte im Süden der Insel. Dementsprechend große Bereiche werden bei Flut überspült und fallen bei Ebbe trocken. Fast zwei Drittel des Nationalparks liegen unter Wasser, das andere Drittel wird periodisch überflutet. Nur ein sehr kleiner Teil des Nationalparks zeigt sich ständig als Land, weil er hoch genug liegt. Nur im Norden umgibt der Nationalpark größere Inseln wie Pellworm und Nordstrand. Sie wurden bei den sogenannten Mandränken 1362 und 1634 vom Land abgetrennt. Heute zählt die Absicherung vor Sturmfluten zu den größten Herausforderungen.

Image by Luke Moss
watt, menschen

Wandertouren im Nationalpark

Image by Thomas Vimare

Sehr beliebt bei Familien sind Fahrten zu den Seehundbänken sowie Seetierfahrten. Mit Schiffen kann man sich Ende März-Oktober zwischen Nordstrand und Sylt auf große Kreuzfahrt durch die Insel- und Halligwelt begeben (www.adler-schiffe.de). Auch Fahrten mit Krabbenkuttern sind möglich: Dauer etwa 2 Stunden (www.eilun.de). Die Infostelle des Nationalparks bietet geführte Wanderungen an. Neben Wattwanderungen werden auch thematische Führungen zur Tier- und Pflanzenwelt sowie zur Geologie bestimmter Landschaften veranstaltet. Zu den ausgefallenen Touren in die Natur gehören Wanderungen in der Dünenlandschaft bei Abendsonne oder bei Vollmond (www.nordsee-naturerlebnis.de).

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Sonne, Wasser, Strand-das ist das Motto des Rundwanderweges um die Hörnum-Odde an Sylts Südspitze. Die Wanderung dauert etwa 1,5 Stunden und führt durch die Dünenlandschaft und am Strand entlang. Start ist am Hafen von Hörnum, von dort Richtung Leuchtturm und dann immer am Meer entlang. Immer am Deich entlang führt der 40 Kilometer lange Nordseeküsten-Radweg von Büsum nach St. Peter-Ording und erschließt die Schönheit des Weltnaturerbes Wattenmeer. Der Weg führt über das imposante Eidersperrwerk (www.wsv.de), das besichtigt werden kann, zur Halbinsel Eiderstedt. Ziel ist St. Peter-Ording mit seinem weiten Strand und den berühmten Pfahlbauten. 

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Von Stucklahnungshörn und Schlüttsiel auf dem Festland werden Halligtörns nach Langeneß, Nordstrandischmoor, Gröde oder Hooge angeboten. Die Fahrten vermitteln auch einen Einblick in das Leben auf den Halligen. Auf vielen Fahrten finden Bestimmungsfang statt. Mit dem Netz wird an Bord gefischt, was sonst nie zu sehen ist - und danach wieder in die Nordsee geworfen. Im äußersten Norden des Nationalparks erstreckt sich die 38,5 km lange Insel Sylt. Um die einzelnen Naturräume wie Strände, Dünen, Kliffs, Salzwiesen oder Heidelandschaften hautnah zu erleben, eignet sich am besten eine Radtour. In Kampen findet man innerhalb weniger Stunden alles, was Sylt auszeichnet. Drei Kilometer nördlich von Kampen erreicht man die Kampener Vogelkoje. Die ehemalige Entenfanganlage informiert über die Vogelwelt, die sich im watt und auf den Salzwiesen von Sylt aufhält. Die Uwe-Düne westlich von Kampen ist mit 52,5 m die höchste Erhebung der Insel. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein grandioser Blick. Bei der Weiterfahrt nach Südosten erreicht man hinter dem für seine altfriesischen Häuser bekannten Keitum das rund 1.800 m lange Morsum-Kliff mit seinen auffallend farbigen Sedimentschichten. Seine geologische Struktur ist einzigartig in Europa. Es liegt eingebettet in einer beeindruckenden Landschaft.

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Die einzige deutsche Hochseeinsel, Helgoland, erreicht man mit dem Schiff von Büsum (ende März-Oktober). Wahrzeichen der Insel ist die Lange Anna, eine bizarr geformte Felsformation. Einmalig ist der Lummensprung in der zweiten Junihälfte. Die Küken der Trottellummen springen von der Klippe und landen auf den Nordseewellen (www.helgoland.de).

 

Wattwanderung-Was ist erlaubt?

Was muss ich beachten?

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Image by Linus Nylund

In diesem Rhythmus der Gezeiten liegt ein besonderer Zauber. Das Wattenmeer verdankt seine Dynamik den stetigen Wechsel von Ebbe und Flut, der auch das Leben in diesem Schutzgebiet prägt. Der Nationalpark erstreckt sich zwischen der deutsch-dänischen Seegrenze im Norden und der Mündung der Elbe im Süden. Die Ausdehnung der Landschaft reicht im Norden bis Amrum und zur Zwölfmeilengrenze, südlich davon bis zur Dreimeilengrenze. An der Landseite folgt die Begrenzung meist küstennaher Landstreifen oder Deichen. Auch größere Inseln wie Sylt, Amrum, Föhr und Pellworm sowie die fünf Halligen Oland, Langeneß, Gröde, Hooge und Nordstrandischmoor sind kein Bestandteil des Nationalparks. Dagegen zählen die unbewohnten Halligen wie Norderoog und Sandbänke zum Schutzgebiet. Gemeinsam mit den nordfriesischen Halligen bildet der Nationalpark das von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

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Die Tierwelt im Nationalpark

 

Das Wattenmeer ist das vogelreichste Gebiet in Europa und eine zentrale Drehscheibe entlang der ostatlantischen Vogelzugroute. Der Nationalpark wird jedes Jahr von etwa 2 Millionen Vögeln aufgesucht. Nur etwa ein Zehntel von ihnen brütet im Wattenmeer, die meisten Vögel ziehen nur durch. Sie nutzen das reichliche Nahrungsangebot, um Energie für ihre zum Teil bis zu 5.000 Kilometern langen Flugstrecken zu ihren Brutplätzen in arktischen Gefilden zu tanken. Weil aber viele Vögel wie Austernfischer oder Eiderente hier auch überwintern, bieten sich das ganze Jahr über Möglichkeiten zur Beobachtung. Beste Zeiten sind Frühling und der Herbst, im Tagesverlauf die Flutperioden, wenn sich die gefiederten Gäste auf den Salzwiesen vor den Deichen aufhalten. 

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Westlich von Sylt wurde 1999 das erste Walschutzgebiet Europas ausgewiesen. In ihnen tummeln sich Schweinswale. Bei ruhigem Wetter kann man sie mit viel Glück von den Inseln aus erkennen. Die Meeressäugetiere kommen nur zum Atmen zur Oberfläche, danach tauchen sie für maximal sechs Minuten wieder ab. Die meiste Zeit über schwimmen sie mit bis zu 22 km/h knapp unter der Wasseroberfläche, einzeln oder paarweise, nur äußerst selten in größeren Gruppen. Mit einer Körperlänge von durchschnittlich 1,50 Metern zählen sie zu den kleinsten Walarten überhaupt. Als Lebensraum bevorzugen sie flache Küstenbereiche mit Tiefen bis zu 20 Metern. Untereinander kommunizieren sie mit Klick- und Pfeiftönen. Schweinswale müssen jeden Tag etwa 4 Kilogramm Fisch fressen. Sie haben im Wattenmeer keine Feinde und werden auch nicht gejagt. Trotzdem sterben jedes Jahr Tausende Tiere, weil sie sich in den Stahlnetzen der Fischer verfangen.

Der wohl bekannteste Vertreter der Tierwelt im Watt lebt in 20 bis 30 Zentimeter tiefe in U-förmigen Röhren, die er nur selten verlässt. Am Eingang der Röhre nimmt der rotbraune bis grünliche Wattwurm durch Ausstülpen seines Rüssels Sand auf, aus dem er Bakterien, Algen und andere organische Substanzen herausfiltert. Der Wattwurm frisst immer an derselben Stelle. Anschließend steigt der Wattwurm rückwärts auf und stößt am Röhrenausgang den Sand wieder aus. Die kringeligen Kothaufen überziehen bei Ebbe das gesamte Watt. Diese markanten Spuren seiner Anwesenheit ziehen Wattvögel an, die mit ihren langen Schnäbeln nach ihm stochern und in die Röhre picken. 

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