top of page
20220704_165208_edited.jpg
vagabundo-logo-camping-outdoor-fahrradwelt-gelb-grün-sonne-wald-zelt-zeichnung

Der Nationalpark Sächsische Schweiz

Im Nationalpark Sächsische Schweiz findet ein Umbau im Zeitraffer statt. Der Fichtenforst weicht einem Mischwald und selbst die bizarren Felsriffe sind im ständigen Wandel.

20220706_093523_edited.jpg

Auf einer Fläche von 9.350 Hektar erstreckt sich der Nationalpark Sächsische Schweiz, der 1990 gegründet wurde und Anziehungspunkt für viele Wanderer(in) und Kletterer(in) aus aller Welt ist. Das liegt an der faszinierenden Landschaft des Elbsandsteingebirges mit seinen steil emporragenden Felsnadeln und der reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt. Neben 16 verschiedenen Fledermausarten gibt es zahlreiche Vögel wie Eisvogel, Schwarzstorch, Habicht, Specht und des Uhus. Auch seltene Schlangen sind im Elbsandsteingebirge angesiedelt wie Kreuzotter und Ringelnatter, wenn sie etwas Glück haben können sie sogar den scheuen Luchs oder den Marder beobachten. Aber auch Sehenswürdigkeiten wie die Festung Königstein, den Malerweg, den Lichtenhainer Wasserfall und die weltberühmte Bastei kann man bestaunen. Es ist eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen.

Landkarte-sächsische-schweiz
Podium auf Gras
Tor, Festung

Die Festung Königstein

Eine der größten Bergfestungen in Europa. Inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg

gold-textur-tapete
schrammstein

Naturparadies Elbsandsteingebirge

gold-textur-tapete

Der Nationalpark Sächsische Schweiz besteht aus zwei räumlich voneinander getrennten Teilen des sächsischen Elbsandsteingebirges. Die Buchenwälder und Felsformationen erstrecken sich auf 9.350 Hektar und grenzen im Südwesten an die Elbe und im Süden und Südosten an den Nationalpark Böhmische Schweiz im benachbarten Tschechien. Hier lässt sich der Natur förmlich bei der Heilung zusehen. Sukzessive erobern sich die standorttypischen Lebensgemeinschaften ihren Platz zurück, während sie sich zugleich auf veränderte Umweltbedingungen wie der Klimaerwärmung einstellen müssen. Von Sukzession über Selektion bis zur Evolution lässt sich im Nationalpark das ganze Spektrum biologischer Anpassungsmöglichkeit nachvollziehen. Die Geologie der Sächsische Schweiz spielt dabei eine besondere Rolle. Wegen ihres Formenreichtums auf engsten Raum beeinflusst sie maßgeblich, wo welche Wälder entstehen, sofern man sie denn lässt. Reliktkiefernwälder auf den Absätzen und Kuppen der Sandsteinmassive, Buchenwälder auf den nährstoffreichen Hangböden des Elbtals oder den Böden der Basaltgipfel, die aus dem Magma einstiger Vulkanschlote entstanden. Fichtenwälder in den kühlen Schluchtensystemen, die Bäche und Flüsse in den Sandstein gegraben haben. 

Der Nationalpark reicht an vielen Stellen bis zum Elbtalgrund. Zwischen Königstein (Ortsteil Halbestadt) und Rathen schließt er auch das Elbufer mit ein. Die Elbe ist kein Teil des Nationalparks, prägt jedoch seine Landschaft. Von besonderem Reiz ist das Zusammenspiel von Felsen und Fluss unterhalb der Bastei und zwischen Bad Schandau und Schmilka wo die Schrammsteine über den rechtselbischen Ufern stehen. 

Kletterparadies mit erlebbarer Geschichte

Im Nationalpark Sächsische Schweiz wird es erlebbar, wenn man in der Frühe die Felsen der Schrammsteine über steil ansteigende Pfade, Treppen und Eisenleitern erklimmt und plötzlich auf der schmalen Torsteinaussicht wie zwischen Himmel und Erde vor einer überwältigenden Kulisse steht. Die verwitterten Felsen des Schrammsteintores wandeln ihre Farben beständig im seidigen Glanz der aufgehenden Sonne, in blauer Ferne erheben sich majestätisch die merkwürdig anmutenden Tafelberge des Lilien- und Königsteins, eine kleine Birke, die ihren Lebensraum dem kargen Felsen abtrotzt, glitzert im Frühtau. Das Elbsandsteingebirge ist eigentlich gar kein Gebirge, vor etwa 100 Millionen Jahren ließ das abfließende Kreidemeer eine 600 Meter starke Sandschicht, den Meeresgrund zurück. Der Boden verfestigte sich. Über Jahrmillionen zerklüftet die Erosion diese Schichttafel, Elbe und kleinere Flüsse fräßen sich ein und hinterließen eine Ruinenlandschaft aus Quadersteinen, die allmählich zu Sand verfällt. Es bildeten sich drei Etagen. Zu den Tafelbergen und der Ebene kommen die markanten Täler, Gründe und Schluchten. Höhenunterschiede bis zu 450 Metern geben dieser Sandsteinlandschaft ein ganz eigenes Gepräge, ergänzt von kegelförmigen Basaltbergen und angrenzenden Hanglagen aus Granit. Gelegenheit zur Besiedelung boten im Mittelalter nur die Talmulden sowie die Höhen zur Anlage von Burgen. Im späten Mittelalter verkamen die ritterlichen Herrschaften jedoch zu Raubrittern und wurden vom Sitz vertrieben. Die unzugänglichen Felsgebiete boten der Bevölkerung Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke während kriegerischen Auseinandersetzungen, so die Schwedenlöcher und der große Kuhstall.  

schwedenlöcher

Kultur und Geschichte im Elbsandsteingebirge

Im vorderen Teil des Nationalparks liegen die beliebtesten Plätze der Sächsischen Schweiz. Viele Nationalparkbesucher(innen) suchen die Bastei als erstes Ziel auf. Allein ist man auf dem schmalen Plateau in rund 190 Metern Höhe über der Elbe nicht, aber bei schönem Wetter sollte man den Panoramablick über das Elbtal keinesfalls versäumen. Nur wenige Meter von der Bastei führt die 1851 errichtete, 76 Meter lange Basteibrücke hinüber zur Felsenburg Neurath. Wer will, kann bei einem Rundgang die Reste der 1261 erstmals erwähnten Felsenburg erkunden. Allein für Ausblick über den Wehlgrund und auf die Felsen wie Große und kleine Gans, Talwächter oder Mönch lohnt sich der Weg über Leitern und Stege. Wer für den Abstieg hinunter zum Kurort Rathen den direkten Basteiweg wählt, wird mit einer schönen Aussicht belohnt, verpasst jedoch einen der romantischen Wanderwege des Nationalparks, die Schwedenlöcher. Ihren Namen erhielten die Felsnischen in Erinnerung an den 30-jährigen Krieg, als sich die Bauern hier vor den Eroberern aus dem Norden versteckten. Im Tal liegt der in den 30er Jahren angelegte Amselsee, über ihm steht mit der "Lokomotive" einer der imposantesten Felsen der Sächsischen Schweiz. Vom See führt der Amselgrund entlang des Grünbachs bis zum Amselfall in der Amselfallbaude mit Infostelle. Im benachbarten Wehlgrund befindet sich mit der Felsenbühne Rathen eine der schönsten Naturbühnen von Europa. 

 

Das durch seine Burg bekannte Städtchen Hohenstein am Nordrand des Nationalparks eignet sich bestens als Ausgangspunkt für Wanderungen durch das zerklüftete Brandgebiet. Der Ausblick vom "Brand" einem 187 Meter hohen Felssporn samt Bergwirtschaft, gehört zu den schönsten im gesamten Elbsandsteingebirge. Und das gute, es bleibt vom Massentourismus verschont, da man vom Parkplatz einen reichlich halbstündigen Fußweg zurücklegen muss. Der Lilienstein ist das Wahrzeichen des Nationalparks. Von seinem Gipfelplateau bietet sich eine atemberaubende Aussicht. Ein Obelisk erinnert an die Besteigung des Liliensteins (415 Meter) durch Kurfürst August den Starken im Jahr 1708, die Reste einer mittelalterlichen Burg lassen die frühe Besiedlung erahnen.

Springbrunnen, Bad Schandau

Bei Bad Schandau ist die Sächsische Schweiz noch urtümlicher. Viele Wanderwege führen durch die zerklüftete Wald- und Felslandschaft. Um dort hinzukommen, empfehle ich die Straßenbahn durch das Kirnitzschtal. Sie existiert seit 1898 und bringt die Besucher(innen) umweltverträglich in die Natur. Von allen Haltestellen der 8 Kilometer langen Strecke der Kirnitzschtalbahn lassen sich Wanderziele erkunden. Zu den bekanntesten gehört der Kuhstall, ein Felsentor am Neuen Wildenstein, in dem damals das Vieh untergebracht war. In unmittelbarer Nähe führt die Himmelsleiter, eine Stahltreppe, durch einen engen Felsspalt zur oberen Aussicht des Neuen Wildensteins. Empfehlenswert ist eine Bootsfahrt durch die Kirnitzschklamm, inmitten der natürlichen Waldvegetation. 

Mit 556 Metern ist der Große Winterberg die höchste Erhebung im Nationalpark. Man erreicht ihn von Schmilka aus oder durch den Kleinen und Großen Zschand, zwei Seitentäler der Kirnitzsch. Auf dem Gipfel gibt es ein Berghotel und das Eishaus, eine Infostelle. 

Die Unzugänglichkeit der Basteifelsen war im Mittelalter Anlass zum Bau von Befestigungsanlagen. Reste der Felsenburg Neurathen mit ihren schwindelerregenden Brückenstegen können noch heute besichtigt werden. Der Zutritt zur Bastei ist kostenlos. Wer den Rummel hinter sich lassen möchte, sollte von Rathen aufsteigen und die wilde, romantische Landschaft genießen. Ob Schiller die Naturkulisse der Felsenbühne Rathen gekannt hat? Für seinen Wilhelm Tell jedenfalls ist diese grandiose Naturbühne unterhalb der Bastei, unweit von Rathen, eine Traumkulisse. Bekannter jedoch sind die Winnetou Aufführungen. Bis zu 2.000 Besucher haben Platz in der Felsarena, geboten wird ein vielfältiges Programm. 

Auf der Flucht vor den brandschatzenden Soldaten des Schwedenkönigs im Dreißigjährigen Krieg suchte die Bevölkerung Schutz in den unzugänglichen Schluchten, den Schwedenlöchern. Unterhalb des Amselfalls beginnt der Aufstieg durch die Felsengruppe hinauf zur Bastei. Anfangs führt der Weg über eine blockreiche Halde, dann über 800 Stufen durch dämmrige, schulter schmale Felsgassen und Tunnel, Totholz verkeilt sich kreuz und quer über Abgründe und Felsüberhänge, Felsbrocken versperren den Weg. In diese tiefen Schluchten verirrt sich nur selten ein Sonnenstrahl. Sie bieten zahlreichen Farnen und Moosen besten Lebensraum.

bottom of page