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Image by Andrew Liu

Nahrung finden in der Wildnis

Illustrated Birds

Menschen können nicht alles essen, was Tiere essen. Trotz vieler biologischer Gemeinsamkeiten gibt es große Unterschiede zwischen dem Verdauungstrakt des Menschen und dem der meisten Tiere. Manche Tiere kann man vielleicht dabei beobachten, wie sie auch für Menschen essbare Pflanzen zu sich nehmen, aber dieselben Tiere können auch Pflanzen fressen, die für Menschen gefährlich sind. Vögel können uns am wenigsten als Vorbild dienen, da sie sowohl genießbare als auch für den Menschen giftige Beeren fressen. Auch Säugetiere wie Eichhörnchen, die sich normalerweise von auch für Menschen essbare Nüsse ernähren, greifen manchmal zu für uns giftigen Pilzen oder unverträglichen Nüssen.

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Tiere aufspüren

Schildkröden | auf baumstamm im Wasser

Auch Tiere haben feste Gewohnheiten. Sie folgen bei der Nahrungssuche ihren Gepflogenheiten, und viele haben eine feste Behausung. Wenn Ihnen in einer Notlage die Nahrung ausgeht, sollten Sie als Erstes nach Tierspuren suchen. Nehmen Sie sich die Zeit, Spuren zu suchen. Untersuchen Sie die Fährten sorgfältig, Sie können Ihnen Anzahl, Größe und sogar die Gattung der Tiere verraten. Es ist leichter, ein Tier auf seiner täglichen Route oder in seinem Bau zu fangen.  In kalten Gegenden sind Tiere im Winterschlaf leichter zu erlegen, wenn sie ihr Versteck erst einmal gefunden haben. Verteilen Sie Ihr Team entlang der Fährte. Vielleicht finden Sie den Ort, an dem ein Tier sich aufhält, an dem es frisst oder säuft. Das ist dann der ideale Platz für einen Hinterhalt. Versuchen Sie aber nicht, einen der großen Fleischfresser zu fangen, deren Fleisch schmeckt meist scharf, ist schwierig zuzubereiten und kann Sie krank machen. Pflanzenfresser wie Rehe und auch einige kleinere Fleischfresser und Allesfresser wie Robben, Vögel und Affen sind generell die bessere Beute. Vergessen sollten Sie auch nicht die Vielzahl an Reptilien und Amphibien, sie sind alle essbar, bis auf die Warzenkröte. Zuvor sollten Sie die Haut entfernen, da einige Drüsen besitzen, die einen schädlichen Schleim absorbieren. Eidechsen, Geckos und Schlangen sind optimale Fleischlieferanten. Bei Schlangen sollten Sie den Kopf weit hinter dem Maul abschneiden, um jeglichen Kontakt mit den Giftdrüsen zu vermeiden. 

Schlange

Nahrung

Nahrung: Essen steht auf der Prioritätenliste hinter dem Unterschlupf, Wasser und Feuer, aber in länger andauernden Survival-Situationen wird diese Aufgabe zu einem Fulltime-Job. Und glauben Sie mir, es macht nicht unbedingt Spaß, eine karge Umgebung nach essbaren abzusuchen, um am Leben zu bleiben. Wenn Sie in der regionalen Pflanzenwelt nicht sicher sind, die essbaren Pflanzen zu identifizieren, halten Sie sich an tierische Nahrungsmittel. Wenn es Feder, Fell, Schuppen oder einen Panzer hat, stehen die Chancen gut, dass es sich in etwas Essbaren verwandeln lässt. Die Vertreter mit Fell oder Federn sind dabei die sicherste Variante. Wenn sie erbeutet und gut durch gegart sind, bieten selbst Kleinsäugetiere und Minivögel einen akzeptablen Nährwert und sind meist noch überraschend lecker. Auch Süßwasserfische sind eine gute Nahrungsquelle, weswegen die meisten Survival-Kits eine kleine Angelausrüstung enthalten. Würmer, Grillen, Termiten und viele andere Krabbeltiere sind ebenfalls für die menschliche Ernährung geeignet. Sehen Sie nur zu, die Tiere gründlich zu erhitzen, für den Fall, dass sie von Parasiten oder krankmachenden Keimen besiedelt sind. Lassen Sie die Finger von Beeren, falls Sie nicht 100 % sicher sind, was Sie da vor sich haben. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, russisch Roulette mit giftigen Waldbeeren zu spielen.

Termiten

Pflanzliche Nahrung

Pflanzliche Nahrung: Wir betrachten Nahrung als eine tägliche Selbstverständlichkeit. Natürlich braucht jeder Mensch Nahrung, aber in vielen Kulturen wird gefastet oder abstinent gelebt. Ihr Körper kann lange Zeit ohne Nahrung auskommen. In einer echten oder potenziellen Notlage sollten Ihre Lebensmittel nach dem Prinzip des schlimmsten denkbaren Falls sehr sorgfältig rationiert werden. So manch ein Team geriet schon in eine gefährliche Lage, weil es unrealistische Vorstellungen über ihre Rettung hegte. Die vorhandenen Lebensmittel wurden aufgebraucht, anstatt sie einzuteilen. Denken Sie daran, dass jede Pflanze, die ein Affe-mit Ausnahme von Pavianen-essen kann, gewöhnlich auch dem Menschen bekommt. Das gilt aber nicht für andere Tiere oder Vögel. Viele Tiere essen Pflanzen oder Früchte, die dem Menschen nicht bekommen. Palmen zum Beispiel enthalten viel Nahrung, angefangen von den Kokosnüssen über das weiche Innere ihrer Stämme oder Zweige, alles essbar. Auch Kiefern sind sehr gut um sich in einer Notlage zu ernähren, aus ihren Samen der Zapfen kann man eine wohlschmeckende nussartige Nahrung gewinnen. Die Nadeln der Kiefer kann man zu einer Art Tee zubereiten. Aus Flechten kann man eine wässrige Suppe kochen, die man aber eine Zeitlang weichkochen muss. Wenn Sie am Meer sind, können Sie Meeresalgen essen, die grundsätzlich essbar und ungiftig sind. Einige Arten könnten bei manchen Menschen Magenverstimmungen hervorrufen. Algen und Tang findet man weltweit an den Stränden dieser Erde. Sie sollten vor dem Verzehr gewaschen und gekocht werden. Schütten Sie den Sud nicht weg. Er ergibt eine nahrhafte Suppe. An einigen Pflanzen finden sich Nüsse oder nussähnlicher Samen, sie enthalten dringend benötigte Proteine. Zum Glück sind nur sehr wenige Nussarten giftig oder schädlich. Auch Farne, besonders auf der nördlichen Halbkugel, sind essbar. Sie sind nicht giftig-mit Ausnahme des reifen "Adlerfarnkrauts" das am häufigsten Vorkommt. Um auf der sicheren Seite zu sein, essen Sie am besten nur junges Farnkraut mit eng aufgerollten Wedeln.  

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Pflanzentest auf Verträglichkeit

Pflanzentest auf Verträglichkeit: Wenn Sie in einer Gruppe unterwegs sind, gehen Sie kein Risiko ein und lassen Sie nur eine Person aus der Gruppe Pflanzen testen. Jedes Blatt, Samen, Stängel oder Früchte, Knollen oder Wurzeln einzeln testen! Riechen Sie an einer zerdrückten Pflanze, ob sie nach Mandel oder Pfirsich riecht, wenn ja wegwerfen, sie enthält Blausäure. 
Tun Sie eine geringe Menge auf die Lippen, dann auf den Mundwinkel und auf die Zungenspitze. Kauen Sie etwas, aber schlucken Sie es nicht runter. Warten Sie Minimum 10 Sekunden nach jeder Phase. Achten Sie auf Taubheit, Stechen, wund Sein oder Brennen. Wenn Sie eine geringe Menge Nahrung essen, warten Sie etwa 3-4 Stunden, bevor Sie mehr essen. Führen Sie denselben Test mit gekochten Pflanzen durch, besonders den Schlucktest: Kochen können die chemischen Substanzen verändern. Wenn die Tests keine nachteilige Reaktion auslösen, können Sie die Pflanze mit ruhigen Gewissen verzehren. 

Grundregeln für die Nahrungssuche: Insekten und andere wirbellose Tiere enthalten viel Protein. Auch wenn es für viele Menschen eine Überwindung ist, sie zu essen-es, gibt sie im Überfluss. Viele Insekten kann man roh verzehren. Fische sind eine wertvolle Nahrung und oft leichter zu fangen als Tiere an Land. Nur sehr wenige Fische enthalten giftige Körperteile, aber meiden Sie die Leber von Raubfischen wie Haien oder Barrakudas. 

Neugierige Spinne
Insekten, Würmer, Larven, Spinnen

Insekten, Würmer, Larven und Spinnen

Bush Leaves
Kopf der fliege

Käfer

Käfer oder Tiere mit ähnlicher Form sind die typischen Vertreter der Insekten. Meistens haben sie zwei von harten Panzerdeckeln geschützte Flügel. Fast alle Käfer können trotz ihrer manchmal enormen Größe fliegen. Käfer gehören zu jenen Tieren, bei denen man sich nicht sicher sein kann, ob sie als Nahrung dienen können. Das hat den Grund, dass viele Käferartige Stinkdrüsen zur Verteidigung besitzen, die sie ungenießbar machen. Trotzdem gibt es viele Käferarten, die essbar sind. Sehr schmackhaft sind zum Beispiel einige Vertreter der Blatthornkäfer, zu denen auch die im Frühling häufig vorkommenden Maikäfer gehören. Die wertvollen Bestandteile der Käfer liegen in Thorax und Abdomen. In Ihnen befinden sich Gewebeflüssigkeit und Organe. Kopf, Beine und Flügeldeckel sind nur schwer verdauliche Ballaststoffe aus Chinin. Sehr häufig sind Käfer in der Verwertung abgestorbener Pflanzen beteiligt. Vor allem in humiden, lockeren Böden lassen sich einige Exemplare mit geringem Aufwand aus dem Wald- oder Wiesenboden scharren. Gerne halten sich Käfer auch auf Totholz oder unter faulender, morscher Borke auf. 

Käfer, Maikäfer

Maikäfer treten im Frühling in Buchenmischwäldern in großen Mengen auf. Da sie keine Stinkdrüsen besitzen, können sie als Notnahrung verwertet werden. Vor dem Verzehr sollten die Flügel, Flügeldeckel und Beine entfernt werden.

Wenn man Holzteile wendet, achte man auf davon krabbelnden Käfer. In Wiesen sitzen sie nicht selten auf kleinen Pflanzen in Blühten nähe. In wärmeren Gegenden Südeuropas findet man große, essbare Zikaden auf der Rinde von Bäumen. Im Frühling lassen sich Zirkadenlarven an vielen Pflanzen sammeln. Die Verarbeitung von Käfern als Nahrungsmittel ist im Grunde genommen bei allen Arten ähnlich. Als Erstes muss getestet werden, ob der Käfer bei Stress unangenehm riechende oder giftige Sekrete absondert. Dies können Sie machen, indem Sie den Käfer entweder zwischen Daumen und Zeigefinger, oder mit einem Holzspan gegen den Boden drücken, nicht jedoch zu stark, dass Sie ihn womöglich zerquetschen, sondern um ihn zur Verteidigung zu reizen. Hat der Käfer die Möglichkeit, so wird er mit der Sekretion beginnen. Wenn das so ist, werden sie es schnell riechen. Der Käfer ist dann nicht genießbar und kann unbeschadet freigelassen werden. Ist der Käfer geeignet, tötet man ihn am besten erst direkt vor der Zubereitung. Das geschieht durch Zerquetschen des Kopfteils mit dem Fingernagel. Nach Entfernen aller losen Teile kann man den so entstandenen Torso essen. Käfer können roh, oder besser geröstet gegessen werden. Ist man in der Lage, Wasser zu kochen, bietet sich auch das Garen und anschließende zerstoßen an. Beim Kochen sollte man nicht zu viel Wasser verwenden und dieses nicht weggeschüttet werden, da aus dem Käfer während des Kochens teilweise die eiweißreiche Körperflüssigkeit austritt.  

Zikade

Zikaden lassen sich in südlichen Ländern gut fangen. Sie sitzen auf der Rinde von Bäumen und können schon von weitem an ihrem Gesang erkannt werden. Sie sind optimal als Notnahrung geeignet.

Heuschrecken

Von allen Insekten besitzen Heuschrecken und ihre Verwandten, wie Grillen, den höchsten Stellenwert als Notnahrung. Vor allem die Wanderheuschrecke, die in einigen Ländern in gigantischer Zahl vorkommen. Während viele Insekten einen teilweise üblen Geschmack besitzen und wirklich nur im Notfall verwendet werden, sind Heuschrecken für mich nahezu gleichwertig mit der gewöhnlichen Nahrung. Heuschrecken ernähren sich hauptsächlich von grünen Pflanzenteilen, manche Arten ernähren sich jedoch auch räuberisch. Sie haben einen langgezogenen Körper, der durch einen teilweise verhärteten Chininpanzer geschützt wird. Sie können sich durch weite Sprünge über sehr weite Strecken fortbewegen. Während des Sprungs öffnen diese flugfähigen Insekten ihre Flügel und vergrößern durch Flattern ihren Sprungradius.

Heuschrecke auf glatten grund

Damit Heuschrecken sie nicht beißen kann, wird sie an den eingeklappten Sprungbeinen gehalten. Ist sie jedoch in der Lage, die Sprungbewegung durchzuführen, können kleine und schlecht heilende Wunden die Folge sein.

Heuschrecken haben meistens zwei Häkchen an den Füßen, mit denen sie sich fast überall festhalten können. Besonders zu erwähnen ist das sehr große, beißend kauende Mundwerkzeug. Obwohl diese Tiere sehr schnell sind und weit springen können, sind sie relativ einfach zu fangen. Beim Fang von kleineren Heuschreckenarten, die auf Grashalmen oder auf der Erde sitzen, nutzen wir den Sprungreflex aus. Sobald sich etwas dem Tier nähert, werden die in einer Arretierung vorgespannten Sprungbeine gelöst und das Tier so aus der Gefahrenzone katapultiert. Will man eine Heuschrecke fangen, darf man aus diesem Grund mit der Hand nicht direkt nach dem Tier dorthin, wo es sitzt, greifen, sondern man muss etwas oberhalb des Insekts zugreifen. Bei dieser schwingenden Armbewegung wird die geöffnete Hand etwa über der Stelle geschlossen, wo sich das Tier befand. Die Heuschrecke springt einem bei seinem Fluchtversuch sozusagen in die Hand und kann im Flug erfasst werden. Mit etwas Übung und Geschick lässt sich so in kurzer Zeit genügend Nahrung für eine eiweißreiche Mahlzeit gesammelt werden.

Heuschrecke auf einem Grashalm

Bevor die Heuschrecke gegessen werden kann, werden Flügel, Beinhaken und Sprungbeine entfernt. Durch das vorsichtige Abdrehen des Kopfes lässt sich außerdem der Verdauungskanal aus dem Körper ziehen.

Bei großen Wanderheuschrecken wird diese Methode nur wenig Erfolg haben. Sie sind zu schnell und wehrhaft. Abhilfe schafft eine Art "Jagdkeule". Mit dieser wird in die Umgebung der Heuschrecke geschlagen. Trifft man sie direkt oder den nahen Bewuchs, wird es orientierungslos auf dem Boden landen, wo man es erhaschen kann. In Gefangenschaft sondert das Tier eine braune Flüssigkeit aus dem Maul ab, die geruchslos und geschmacksneutral ist. Wie bei Käfern sind die hautartigen Hinterflügel und verhärteten Vorderflügel als Nahrung ungeeignet. Man kann sie roh essen, oder geröstet. Der Geschmack erinnert an Haselnüsse, variiert jedoch in seiner Intensität. Bei Stabheuschrecken und Gespensterschrecken sollte man darauf achten, dass sie eine reizende Substanz absondern. So sollten intensiv gefärbte Tiere nicht verzehrt werden.

Heuschrecke

Hautflügler und Zweiflügler als Notnahrung?

Hautflügler sind Bienen, Wespen und Ameisen, während den Zweiflüglern Fliegen und Mücken zuzuordnen sind. Da diese Tiere sehr klein sind, lohnt sich der Fangaufwand nur dann, wenn sie in Massen auftreten. Das ist bei Staaten bildenden Hautflüglern der Fall. Auf den Verzehr von Zweiflüglern sollte man verzichten. Zwar sind sie essbar, jedoch übertragen sie häufig Krankheiten oder Parasiten. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, Fliegen zu essen, sollten sie diese ordentlich erhitzen. Bei Hautflüglern ist es leider so, dass sie darauf achten müssen, ob sie einen giftigen Hinterleib stachel haben, der eine ernsthafte Gefahr für Nahrungssuchende darstellt. Stacheltragende Insekten sollten sie immer kochen oder rösten. Bei unsauber entfernten Stachel und einem Stich in den Hals- oder Rachenraum ist das Risiko groß, dass Sie durch die Schwellung ersticken. Was natürlich besonders in Outdoor Notsituationen gilt, wenn keine medizinische Hilfe erreichbar ist. Durch das Rösten zersetzt sich das Gift. 

Wespen beim trinken am wasser, spiegelung

Auch Ameisen in Übersee können giftigen Stachel besitzen, mit welchem sie sich gut wehren können. Da Ameisen auch Zwischenwirte für Parasiten wie den kleinen Leberengel sind, sollten sie zur Sicherheit geröstet werden. Ameisenstämme und ihre Eier können aus dem Boden gegraben werden. Hierzu können sie einen Trick anwenden. Finden Sie den großen Haufen einer Waldameisenkolonie, so sollten sie daneben eine Jacke oder etwas Vergleichbares mit nach innen geschlagenen Rändern platzieren. Hierauf werden einige Hände voll vom Ameisenhaufen geschaufelt. Die Mischung aus Tannennadeln, Erde, Ameisen und Larven wird für sie nun, ohne dass sie was tun müssen, getrennt. Die Ameisen werden jetzt panisch versuchen, die empfindlichen Larven vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen, indem sie diese unter den eingeschlagenen Rand der Jacke transportieren und dort sammeln. Nach wenigen Minuten können Sie an dieser Stelle die sauber sortierten Eier entnehmen. Energetisch und geschmacklich ist es den Aufwand wert. Wenn sie das machen, müssen sie sich im Klaren sein, dass dies möglicherweise einen gesamten Ameisenstaat tötet. Aus diesen Grund sollten sie nur im Notfall darauf zurückgreifen.

Ameisenhaufen im Wald
Bush Leaves
larva

Larven und Würmer als Notnahrung

Als Nahrung sind Larven und Puppen verwertbar, wobei die Puppe vorzuziehen ist, da sie kaum Kot und Nahrungsreste im Verdauungskanal haben. Wir unterscheiden drei verschiedene Larvenarten. Raupen sind Larven, die typischerweise Brustbeine und Afterfüße besitzen. Sie ernähren sich meistens von Pflanzen. Maden hingegen haben zwar wie Raupen den typisch walzenförmigen Körper, aber keine Beine. Maden sind die Larven von Zweiflüglern. Maden erkennen sie daran, dass sie keine Kopfkapsel besitzt und die Kauwerkzeuge als Haken im oberen Segment versenkt sind. Besonderes Interesse ziehen Larven auf sich, welche die Merkmale des Engerling aufweisen. Diese wären eine große Kopfkapsel mit gewaltigen Mundwerkzeugen, sowie drei Beinpaare, die in der Nähe des Kopfs sind. Am Schwanzende besitzen diese Larven keine Beine.

Engerlinge auf einem Blatt

Engerlinge können im Herbst in großen Mengen gesammelt werden. Sie ernähren sich von dünnen Pflanzenfasern, weshalb sie oft in den obersten Bodenschichten des Waldes gefunden werden.

Raupen

Als Raupen bezeichnen wir normalerweise die Larven von Schmetterlingen. Sie ernähren sich von frischen Pflanzen. Man findet sie auch unter Totholz, wo sie sich von Wurzeln und Holzfasern ernähren. Raupen sind optimale Nahrungslieferanten, da manche sehr groß werden. In vielen Kulturen dienen Raupen als Nahrungsmittel. Wie viele Larven, die sich verpuppen, müssen sich Raupen genügend Energie für die Zeit als Puppe und für die Umwandlung zum erwachsenen Insekt anfressen. Raupen sind nicht umsonst für ihre Fraßschäden bekannt. Normalerweise können Raupen verzehrt werden, sofern sie keine lange und stachlige Behaarung besitzen. Die Berührung dieser Behaarung kann zu Reizungen führen. Eine Gefahr beim Verzehr von Raupen ist ihre mögliche Giftigkeit. Gesammelt werden Raupen, die weder stachlig noch pelzig behaart sind, nicht auf Giftpflanzen leben und bei Reizung nicht unangenehm riechen.

Raupe auf einem Blatt

Manche Raupenarten verteidigen sich mit Brennhaaren. Raupen können mit einer ausgeprägten Behaarung nicht berührt werden, da sie unangenehme Allergien zur Folge haben.

Raupen sind gegen Trockenheit sehr empfindlich. Das bedeutet, dass die gesammelten Tiere, sofern sie nicht gleich verarbeitet werden, in einem luftigen Gefäß mit grünen Blättern transportiert werden können. Sie trocknen sonst schnell aus und sterben, was jedoch als Vorteil bei der Konservierung durch Trocknen haben kann. Um große Exemplare zu essen, können die Magen- und Darminhalte entfernt werden. Sie beinhalten einen flüssigen Pflanzenbrei. Da der Verdauungstrakt nur aus einer durchgehenden Röhre besteht, die im Bauchraum als Magen sackartig erweitert ist, kann man durch das Abstreifen der Raupe vom Kopf in Afterrichtung den Nahrungsbrei entfernen. Achten Sie darauf, dass die Raupenhaut nicht einreißt, da sonst wertvolle Körperflüssigkeit verloren geht. Aus diesem Grund wird der Kopf erst ganz zum Schluss entfernt. Solange die Raupe nicht auf unbekannten, potenziell giftigen Pflanzen saß, kann der vitaminreiche Mageninhalt mitgegessen werden.

schwalbenschwanz, Raupe

Schwalbenschwanzraupe

Maden

Maden sind Larven von Fliegen, also Zweiflüglern. Im Gegensatz zu Raupen, die sich hauptsächlich von lebender, pflanzlicher Nahrung ernähren, sind Maden häufig an der Zersetzung von toten Tieren oder Pflanzen beteiligt. Maden besitzen keine Beine oder Beinansätze und fressen mit einem kleinen, zangenförmigen Mundhaken, der im vorderen Körper versenkt werden kann. Sie haben ein typischerweise rechtwinklig abgekantetes Hinterteil, das mit seiner Öffnung an ein Gesicht erinnert. Von Laien wird der After deswegen häufig mit dem Kopf verwechselt. Maden würden von uns normalerweise nicht als Nahrung in Betracht gezogen werden. Sitzen Sie doch auf den übel stinkenden und meist schleimig verwesenden Körper toter Tiere. Dort kommen sie jedoch in solch großen Mengen vor, dass wir sie zwangsläufig berücksichtigen sollten. Aas fressende Maden können nicht zum sofortigen Verzehr verwendet werden. Nach dem Aufsammeln müssen sie mehrere Tage ohne Nahrung gehalten werden, damit der von uns in großen Mengen ungenießbare oder giftige Mageninhalt von der Made in für uns verwertbares Fett und Eiweiß umgewandelt werden kann. Maden lassen sich selbst in einer Notsituation mit sehr wenig Aufwand züchten. Dazu werden ungenutzte Fleischstücke oder Jagdabfälle in geringer Höhe über ein Gefäß im Schatten aufgehängt. Nach nur wenigen Tagen werden sich Tausende von Maden im Gewebe winden und beim Austritt an die Oberfläche in das Gefäß fallen. Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass dies alles in einer weiten Entfernung vom Lager geschieht. Da wir keine Raubtiere anlocken wollen und die Geruchsbelästigung enorm wird. Am besten warten sie, bis sich die Maden verpuppt haben. Dazu stellen sie das Behältnis an einen wärmeren Ort. Dort beginnen die Tiere sofort mit der Verpuppung. Nun ist das Eiweiß zwar essbar, jedoch besteht immer noch erhöhtes Risiko einer Infektion. Aus diesem Grund sollten Maden nur gekocht oder geröstet gegessen werden. Garen Sie diese Nahrung gründlich, um das restliche Risiko zu verringern.

Maden
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