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Image by Henri Picot
Gletscher, schnee, eis

Überleben in einer Schneelawine

Auch wenn viele Filmemacher, lautes Schreien oder Jodeln in verschneiten Bergregionen zeigen, dass dies Lawinen auslöst, ist das falsch! Aber ein harter Sturz beim Skifahren oder Snowboarden ist dazu durchaus in der Lage, und es kann sein, dass die Lawine direkt unter Ihren Füßen losgeht. Dieses selbstverschuldete Unglück trifft einen eher in unbefahrenen Bereichen-nicht auf stark befahrenen Pisten. Außer nach Lawinen gefährdeten Stellen sollten Sie also auch nach Outdoor-Enthusiasten Ausschau halten, deren Verhalten womöglich eine Lawine auslösen könnte. Ein anderer Skifahrer, der über Ihnen am Hang stürzt, kann durchaus eine Lawine auslösen. Schnee, Matsch und Gestein unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, haben aber eine tückische Gemeinsamkeit, sie können Menschen in einem kurzen Moment unter sich begraben und tödlich sein. Schneelawinen, Felsrutsche und Erdrutsche sind kleinere, lokal begrenzte Ereignisse, aber sie sind in der Lage, Sie unter sich zu begraben.

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Vorbeugen statt Verunglücken in einer Lawine

Ihre Reaktion auf jedes dieser Phänomene mögen sich leicht unterschiedlich auswirken, aber es gibt einige Gemeinsamkeiten. Als Erstes sollten Sie in Gefährdungsgebieten wachsam sein. Zweitens sollten Sie Bereiche meiden, die schon danach aussehen, als könnte hier etwas abrutschen. Und drittens, wenn Sie unbedingt einen Bereich überqueren müssen, der nachgeben könnte, dann halten Sie Ausschau nach geschützten Stellen, wo Sie sich im Zweifelsfall einer plötzlichen Lawine in Sicherheit bringen können, wie z.B. große Bäume oder Gesteinsbrocken, hinter denen Sie Schutz suchen können. Lawinen, Erdrutsche und Felsrutsche können tödlich und kaum vorhersehbar sein.

Überlebenschance nach einem Lawinenabgang

Umgehen Sie Lawinen gefährdete Gebiete wie oben beschrieben. Achten Sie auch auf die Stellung der Sonne. Schnee ist an den Hängen am gefährlichsten, wo er wiederholt auftaut und wieder gefriert. An wärmeren Wintertagen sollten Sie Ihre Tour so planen, dass Sie diese Abschnitte meiden. Vertrauen Sie auf Ihre Ohren und Augen. Gehen Sie nicht auf Schneeflächen, deren Betreten ein hohles Geräusch verursacht oder wo die Schneeflocken wie große funkelnde Kristalle statt wie Puderzucker aussehen (sogenannter Schwimmschnee). Halten Sie auch die Augen offen nach sogenannten Beweisstücken, Schneetrümmer und abgebrochene Bäume sind Zeuge ehemaliger Lawinenabgänge. Achten Sie auch auf "Rinnen oder Gitter" also offene Rinnen ohne Bäume und Felsen auf der Rutschfläche. Bäume und große Gesteinsstücke fungieren wie eine Art Anker für die Schneedecke, wo sie fehlen, ist die Gefahr am größten. Wenn Sie wandern, halten Sie sich an Graten, dem Wind zugewandte Hänge, dichten Wäldern oder flachen Steigungen. Fahren Sie Ski, bleiben Sie auf den markierten Pisten. 

Lawinenverhalten comic

Überleben unter einer Schneelawine

Wenn Sie Pech haben, in eine Lawine zu geraten, aber bei Bewusstsein bleiben, besteht Ihre Hauptaufgabe darin, die Lungen vor Schneestaub zu schützen, indem Sie Ihren Mund und Nase mit einem Schal, Hut oder Handschuh abdecken. Nachdem die Lawine zum Stillstand gekommen ist, müssen Sie aufgrund der Körperwärme und der Atmung ständig die Eiskruste zerkratzen, die sich um Ihr Gesicht bildet. Auf keinen Fall einschlafen, das wäre tödlich! Vielleicht können Sie sich selber ausgraben, wenn Sie wissen, wo oben und unten ist. Wenn Sie Licht wahrnehmen, bewegen Sie sich in diese Richtung. Wenn Sie zu tief sind, graben Sie eine Stelle um Ihren Mund aus, spucken Sie aus und fühlen Sie, in welche Richtung Ihr Speichel läuft. Bewegen Sie sich dann in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die Schneemassen einer Lawine aufhören sich zu bewegen, werden sie von einer fließenden Masse zu einer zementartigen Masse. Arbeiten Sie sich schnell Richtung Oberfläche vor, wenn die Bewegung sich verlangsamt. Wenn möglich, strecken Sie Ihren Arm nach oben und bewegen Sie, ihn im Kreis, um einen Luftschacht zu schaffen. Benutzen Sie Ihre Hände, um sich Raum zum Atmen zu schaffen. Gehen Sie methodisch vor, um große Anstrengungen zu vermeiden. Sparen Sie Ihren Atem und rufen Sie erst nach Hilfe, wenn Sie ein Rettungsteam hören. 

Lawine

Gefahrenstellen erkennen!

Es gibt viele Anzeichen, die Ihnen helfen können, nicht als menschliches Eis am Stiel zu enden. Zwei der wichtigsten Dinge, die Sie im Auge behalten müssen, sind kurz zuvor stattgefundene Schneefälle und das Gefälle des Berges. Das Lawinenrisiko steigt nach heftigen Schneefällen und Wetterwechseln enorm an. Am schlimmsten ist es, wenn auf Schneewetter warmes oder regnerisches Wetter folgt und danach wieder kaltes Wetter mit Schneefall. Auch das Gefälle des Berges ist ein wichtiger Part in diesem tödlichen Spiel. Die meisten Lawinen treten bei einem Gefälle zwischen 30 und 60 Grad auf. 

Schnee fließt nicht genau wie Wasser, aber es gibt Ähnlichkeiten. Wenn unter Ihren Füßen eine Lawine abgeht, machen Sie Bewegungen wie beim Skifahren, um möglichst auf dem Schnee mitzureiten und versuchen Sie so zum Rand der Lawine zu kommen. Wenn der Schnee sich nur langsam bewegt, versuchen Sie sich an einem Baum festzuhalten, ohne dagegen gequetscht zu werden. Bei einem schnellen Abrutschen, der Sie von den Füßen holt, ist die beste Chance zu versuchen im Schnee zu schwimmen und die Kollision mit festen Gegenständen zu vermeiden.

 

Wenn Sie verrückt genug sind, sich in Gegenden mit unsicherem Schnee herumzutreiben, ist ein Lawinensender unverzichtbar. Schalten Sie das Gerät auf "Senden" und befestigen Sie es unter Ihrer Jacke. Informieren Sie immer jemanden über Ihre Pläne, bevor Sie losziehen. Wenn Sie jetzt unter einer Lawine begraben werden, können Sie mithilfe des Signals gefunden werden.

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